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Kopernikus 8

Kopernikus 8

Titel: Kopernikus 8 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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kei­ne ra­di­ka­le Po­li­tik der Er­neue­rung an. Sie heu­len ge­gen die herr­schen­den Zu­stän­de wie die Af­fen auf den Bäu­men, las­sen aber nie­mals kon­struk­ti­ve Kri­tik ver­lau­ten. Sie wol­len zer­stö­ren, den­ken aber nie­mals dar­über nach, was sie nach der Zer­stö­rung an­fan­gen wol­len.
    Kurz ge­sagt, sie re­prä­sen­tie­ren das Kla­gen und Nör­geln des Durch­schnitts­bür­gers, nur un­ter­schei­den sie sich von die­sem da­durch, daß sie sich deut­li­cher ar­ti­ku­lie­ren. Es gibt Tau­sen­de Grup­pen ih­rer Art in LA und wahr­schein­lich Mil­lio­nen auf der gan­zen Welt. Als Kin­der ver­brach­ten sie ein nor­ma­les Le­ben. Sie wur­den so­gar im sel­ben Stock ge­bo­ren und wuch­sen zu­sam­men auf, und das ist mit ein Grund, wes­halb sie für die­se Stu­die aus­ge­wählt wur­den. Wel­ches Phä­no­men brach­te zehn pro­duk­ti­ve Per­so­nen her­vor, die al­le in den sie­ben Häu­sern von Are­al 69-14 be­hei­ma­tet, al­le gleich­zei­tig ge­bo­ren und prak­tisch zu­sam­men auf­ge­wach­sen sind, da sie im­mer zu­sam­men­ka­men, wäh­rend ei­ne Mut­ter den Ba­by­sit­ter mach­te und die an­de­ren das ta­ten, was im­mer sie zu tun hat­ten, was … wo war ich ste­hen­ge­blie­ben?
    O ja, sie führ­ten ein nor­ma­les Le­ben, be­such­ten die­sel­be Schu­le, toll­ten her­um, ge­nos­sen die üb­li­chen se­xu­el­len Spie­le un­ter­ein­an­der, ge­sell­ten sich zu den Ju­gend­ban­den und ent­fes­sel­ten einen recht blu­ti­gen Ban­den­krieg mit der West­wood- und an­de­ren Ban­den. Al­le je­doch wa­ren mit ei­ner aus­ge­präg­ten in­tel­lek­tu­el­len Neu­gier ge­seg­net, und al­le wur­den in den schöp­fen­den Küns­ten ak­tiv.
    Es wur­de ge­mut­maßt – was auch stim­men könn­te –, daß der ge­heim­nis­vol­le Frem­de, Ra­leigh Re­naissance, der Va­ter von al­len zehn Per­so­nen war. Das ist mög­lich, läßt sich aber nicht be­wei­sen. Ra­leigh Re­naissance leb­te zu je­ner Zeit im Haus von Mrs. Win­ne­gan, aber er scheint im gan­zen Stock und auch all­ge­mein in Be­ver­ly Hills un­ge­heu­er ak­tiv ge­we­sen zu sein. Wo­her die­ser Mann kam, wer er ist und wo­hin er ver­schwun­den ist, das al­les ist noch un­ge­klärt, ob­wohl sich ver­schie­de­ne Agen­tu­ren auf die Su­che nach ihm ge­macht ha­ben. Er hat­te we­der ei­ne ID- noch sonst ei­ne Kar­te, und trotz­dem blieb er lan­ge Zeit un­be­hel­ligt. Er scheint et­was vom Po­li­zei­chef von Be­ver­ly Hills und auch von zahl­rei­chen in Be­ver­ly Hills sta­tio­nier­ten Bun­de­s­agen­ten ge­habt zu ha­ben.
    Er leb­te zwei Jah­re bei Mrs. Win­ne­gan, dann ver­schwand er. Es geht das Ge­rücht, daß er LA ver­las­sen und sich zu ei­nem Stamm wei­ßer Neoin­dia­ner ge­sellt hat, der sich die Sper­main­dia­ner nennt.
    Doch wie­der zu­rück zu den Jun­gen (An­spie­lung auf Jung?) Ret­ti­chen. Sie re­vol­tie­ren ge­gen das Va­ter­bild von On­kel Sam, den sie zu­gleich lie­ben und has­sen. On­kel ist in ih­rem Un­ter­be­wußt­sein selbst­ver­ständ­lich mit un­co ge­kop­pelt, ei­nem al­ten schot­ti­schen Wort, das so­viel wie selt­sam, un­heim­lich, merk­wür­dig be­deu­tet, was wie­der­um dar­auf hin­weist, daß ih­nen ih­re Vä­ter fremd wa­ren. Al­le ent­stam­men Haus­hal­ten, in de­nen der Va­ter fehl­te oder schwäch­lich war, ein Phä­no­men, das in un­se­rer Kul­tur lei­der all­zu häu­fig auf­tritt.
    Ich kann­te mei­nen Va­ter auch nie … Too­ney, lösch das wie­der, es ist be­deu­tungs­los. Un­co be­deu­tet aber gleich­zei­tig Neu­ig­kei­ten oder Nach­rich­ten, was dar­auf hin­weist, daß die jun­gen Män­ner wahr­schein­lich ge­spannt auf die Neu­ig­keit von der Rück­kehr ih­rer Vä­ter war­ten und wahr­schein­lich auch ins­ge­heim auf ei­ne Aus­söh­nung mit On­kel Sam, und da­mit auch mit ih­ren Vä­tern, hof­fen.
    On­kel Sam. Sam ist die Kurz­form von Sa­mu­el, was sich vom he­bräi­schen She­mu’el ab­lei­tet, und das steht für den Na­men Got­tes. Al­le Ret­ti­che sind Atheis­ten, wenn auch ei­ni­ge, be­son­ders Omar Ru­nic und Chi­bia­bos Win­ne­gan, in ih­rer Kind­heit ei­ne re­li­gi­öse Er­zie­hung ge­nos­sen ha­ben

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