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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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erwiderte Rod und reichte dem Mann eine Zwei-Credit-Marke. „Rufen Sie mir eine Rikscha.“
    Der Kontorist verzog sich unter eifrigem Kopfnicken in sein Refugium, aus dem er schon Sekunden später wieder herauskam, um Rod mitzuteilen, daß ein Gefährt unterwegs sei.
    Der Amtmann ging gemächlich zum Ausgang der Arena und stieg draußen in den großrädrigen Karren. Dem muskulösen Boy nannte er die Adresse auf der Karte und schrak erst aus seinem Halbschlaf auf, als sie ihr Ziel erreicht hatten.
    Er zahlte seinen Chauffeur aus und klingelte an der Haustür, die sofort geöffnet wurde. Nachdem er einen winzigen Flur durchquert hatte, befand er sich inmitten einer Horde ausgelassener Partygäste.
    Der Merite, dessen Karma sich auf so grausame und doch versöhnliche Art mit seinem eigenen verbunden hatte, kam mit ausgebreiteten Armen und in Begleitung eines jungen Mädchens auf ihn zu.
    „Das ist meine Tochter Esther – jetzt mein einziger Trost in den Niederungen des Lebens. Esther, hier ist Amtmann Kendall, ein Bekannter von mir“, sagte er.
    Die junge Dame im aufreizenden Minikleid verbeugte sich lächelnd und verschwand gleich wieder im Gewühl, das sie zielstrebig in Richtung auf unbekannte Freunde durchquerte.
    „Die vergnügungssüchtige Jugend“, kommentierte Mr. Goverts, „sagen Sie ihr bitte nicht, wie ihr Bruder wirklich gestorben ist; ich habe ihr eine von der Wahrheit abweichende Geschichte erzählt, weil sie sonst unnötigen Haß auf sich laden könnte – sie ist noch sehr jung. Außerdem ist Ihre Bürokollegin ihre Freundin, und es wäre schade, wenn sie das Amt für Depersonalisation verabscheuen lernte, bevor sie die weisen Gesetze zu würdigen versteht, die zu seiner Gründung führten.“
    „Ich bin einverstanden, obwohl ich Ihren Motiven nur unter Vorbehalt zustimmen kann“, erwiderte Rod.
    „Wenn Sie noch ein wenig in Ruhe meditieren möchten, bevor Sie an der Freudenfeier teilnehmen“, fuhr der Merite fort, „steht Ihnen selbstverständlich unser Hausbudd zur Verfügung. – Leider haben wir nur ein einziges Meditationscenter; es befindet sich im Zimmer meiner Tochter.“
    „Ich mache von Ihrer Großzügigkeit gerne Gebrauch.“
    „Dann folgen Sie mir bitte in den ersten Stock“, sagte der Mann und ging auf die Treppe im Hintergrund des saalartigen Raumes zu.
    Kurz darauf stand Rod in der Tür zu einem spärlich und geschmackvoll möblierten Raum in hellen Farben und starrte mit entsetzt aufgerissenen Augen auf das Bild, das sich ihm bot.
    Der Budd saß mit gekreuzten Beinen auf seinem brokatbezogenen Podest; auf seinem Thai-Gesicht lag der Ausdruck allumfassenden Verstehens und Verzeihens.
    Neben ihm lag Ginny McAndrews auf dem niedrigen Altar, wie eine hingeworfene Puppe aus Stoff, die Arme und Beine weit gespreizt.
    In ihrer Kehle klaffte ein hellrotes Loch mit schwärzlichen Rändern.
    Das vorne auseinanderfallende Kleid hing seitlich von ihren bleichen Hüften, ein weißer Slip mit Blutflecken lag daneben auf dem Boden.
    Das Oberteil des Kleides war zerrissen und gab die mädchenhaften Brüste frei, zwischen die ein Halbmond in die Haut geritzt war.
    Rod hatte das Gefühl, als dränge eine Faust von seinem Magen aus in den Hals; er sah sich nach seinem Gastgeber um, der sich mit blutleerem Gesicht an den Türpfosten geklammert hatte.
    Inmitten der roten Lache unter dem in unnatürlichem Winkel herunterhängenden Kopf der toten Miß Ginny lag das gestohlene Amtssiegel.
    Rod nahm die Szene in sich auf, löste sich dann von ihr und ging an das einzige, weit offenstehende Fenster.
    Die Stores bewegten sich im leichten Wind.
    Draußen im Garten sah er das erschrockene Gesicht eines Mannes, der unter einem Fliederbusch kauerte und sofort, als er merkte, daß er entdeckt war, aufsprang und in großen Sätzen davonlief.
    Rod griff automatisch nach seinem Siegel, aber er erstarrte mitten in der Bewegung, als ihm einfiel, daß er den Flüchtenden kannte.
    Es war Ahmed Mu’allaqat – der Mann, den er suchte.
     
8
     
    „Du sollst dir keine Frau nehmen“, leierte der Merite mit geweiteten Augen und in die Ferne gerichtetem Blick herunter, „noch sollst du Söhne oder Töchter haben in dieser Zeit. Denn so hat Jahwe gesprochen über die Söhne und Töchter, die in dieser Zeit geboren werden, und über die Mütter, die sie gebären, und über die Väter, die sie zeugen in dieser Zeit …“
    „Wovon sprechen Sie?“ fragte Rod und trat neugierig zu seinem Gastgeber.
    Mr. Goverts war

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