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Kopernikus 9

Kopernikus 9

Titel: Kopernikus 9 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H. J. Alpers
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der Zahl, vier Alien-Schiffe, die herniederwehten wie Schnee, der schon seit einer Woche in der Luft gehangen hatte. Amerika schob sich eben ins Tageslicht, als sie sich auf den Planeten herabsenkten, also landeten sie dort: eines im Tal des Delaware, etwa fünfzehn Meilen nördlich von Philadelphia, eines in Ohio, eines in einer gottverlassenen Gegend in Colorado und eines, aus welchen Gründen auch immer, in einem Zuckerrohrfeld am Rande von Caracas in Venezuela. Für diejenigen, die mit eigenen Augen sahen, wie sie herunterkamen, schienen die Schiffe eher zu fallen als von intelligenter Hand erdwärts gesteuert zu werden: ein schwarzer Nagelkopf, der plötzlich im Himmel steckt, unvermittelt und ohne Übergang aus dem Nichts erschienen, und nun hängt er dort, hoch oben, und beginnt im Licht der Sonne unerträglich grell zu blitzen, und dann packt die Schwerkraft das Schiff, man sieht es, und es fällt, weit weg und traumartig langsam zuerst, aber es schwillt an, wird riesig, unglaublich groß, ein Berg, der auf die Erde geschleudert wird, es fällt mit angsteinflößender Geschwindigkeit, rollt durch die Luft, dreht sich kopfüber um sich selbst … und dann hockt es friedlich am Boden. Es ist nicht zerschellt. Es ist nicht langsamer geworden und es hat nicht gebremst, aber da ist es, und eine Schneeflocke hätte sich nicht sanfter auf den gefrorenen Schlamm setzen können.
    Für die Photokameras der Aufklärungsjets, die das Glück hatten, gerade auf einem Routineflug in einer Höhe von zehntausend Metern über der Ostküste zu fliegen, als die Aliens in ihren Luftraum eindrangen, für die automatischen, radaräugigen, computerreflexgesteuerten Geräte des US-Luftraum-Verteidigungskommandos USADCOM , Raumsektor Ost, und für das USADCOM-Hauptquartier in Colorado Springs, das allerdings im Augenblick keine Aufklärer in der Luft hatte, um die Sache seinerseits zu bestätigen – für sie alle ergab sich ein anderes Bild.
    Die High-Speed-Kameras zeigten die Landung als einen Prozeß: als ob die fremden Raumschiffe gleichzeitig überall auf ihrer Abstiegsbahn existierten, sich aus der Stratosphäre herunterzögen und allmählich ganz zu Boden sickerten wie Luftschlangen, die aus einem Fenster flogen, oder wie Blindschleichen, die eine Treppe hinunterglitten. In den Filmen schienen die fremden Schiffe vom Blickpunkt der Aufklärer aus, zurückzuweichen und in der Perspektive zu verschwinden, und das war auch in Ordnung so, aber von der Bodenstation des Raumsektors Ost aus hatte man ebenfalls den Eindruck, daß die Schiffe im Unendlichen verschwanden, und das war ganz und gar nicht in Ordnung so. Der konstruktivste Kommentar, der zu diesem Phänomen je gemacht wurde, bezeichnete es als sonderbar. Sonderbar war auch, daß die Raumschiffe von den Beobachtungsstationen auf dem Mond nicht entdeckt worden waren, als sie sich der Erde näherten, und daß auch die Satelliten im Orbit nichts festgestellt hatten. Auch hierfür fand niemand eine Erklärung.
    Von der ersten Sekunde des Kontaktes bis zur Landung hatte die Invasion der Erde nicht einmal zehn Minuten gedauert. Danach standen vier große Schiffe am Boden, eingehüllt in dichten Dampf – aber es war nicht die abstrahlende Reibungshitze des Abstiegs, wie man zunächst vermutete; der Dampf war tatsächlich Nebel: Im Umkreis von fünfzehn Metern rings um die Schiffe war alles hartgefroren und taute jetzt auf, da die Temperaturen langsam wieder über den Gefrierpunkt stiegen. Nachrichten zuckten hektisch hierhin und dorthin im kontinentalen Nervensystem von USADCOM , und der totale Atomkrieg war noch eine Haaresbreite entfernt. Während die Menschen planlos durcheinanderhasteten, schaltete sich die Artifizielle Intelligenz (AI), die das MIT zusammen mit den Bell-Laboratorien entwickelt hatte, in das Network der superschnellen Computer der zwanzigsten Generation, die ihr nach der Vorrangliste der Alarmstufe Rot zur Verfügung standen, wertete anderthalb Minuten lang nachdenklich eine Reihe von Daten aus und nahm dann Kontakt mit ihrem Gesprächspartner in der Sowjetunion auf. Dazu verfügte sie über eigene, selbständig entwickelte Methoden, so daß die Verbindung beinahe augenblicklich hergestellt war, während das Pentagon den Kreml noch nicht hatte erreichen können – aber das war auch nicht so wichtig, denn es waren nur Menschen und alle wichtigen Gespräche wurden von anderen Medien geführt. AI „sprach“ noch einmal sieben Minuten lang mit dem sowjetischen

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