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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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den
    Kopf und warf sie in den Mercedes. Er trug
darunter eine sehr geistlich aussehende schwarze Kammgarnhose und ein
weißes Hemd.
      Der Leutnant befahl: »Auch den Kragen, wenn ich bitten darf.«
      Van Horne nahm ihn ab und warf ihn ebenfalls in den Mercedes, zur Soutane. »Zufrieden?« forschte er.
      »Erst, wenn ich Sie hängen
sehe, Señor«, spottete der Leutnant. »Sie werden
nach meinen Anweisungen dieses Automobil den Weg zurückfahren. Der
kleinste Ausreißversuch, und ich schieße Sie nieder.
Klar?«
      »Sie kleiner
Maulaufreißer«, sagte van Horne, »bloß weil Sie
dieses Ding da in der Hand haben. Ach, Junge.« Er drehte sich um
und stieg in den Mercedes.
      »Sie können zu Fuß gehen«, rief der Leutnant mir zu und folgte van Horne.
      »Und sie?« fragte ich mit
einem Nicken auf Victoria, die völlig unnötigerweise von zwei
Männern festgehalten wurde. »Können Sie sie nicht mit
sich nehmen?«
      Er sah sie an und runzelte die Stirn.
»Das ist die aus der Kneipe vom alten Tacho, nicht? Die nicht
reden kann.«
      »Das stimmt. Haben Sie mit ihm
gesprochen? Hat er Ihnen erzählt, was vergangene Nacht passiert
ist?«
      »Nein, aber ich bin ausreichend informiert durch den Bericht des einzigen Überlebenden der rurales, die Sie massakriert haben.«
      »Sehr interessant«,
entgegnete ich. »Hat er Ihnen auch erzählt, was sie mit dem
Mädchen versucht haben? Hat er Ihnen auch erzählt, daß
sie mich aufhängen wollten, weil ich ihr zu Hilfe zu kommen
versuchte? Und daß sie das sicher auch getan hätten,
wäre mein Freund da nicht noch rechtzeitig erschienen?«
    Er glaubte mir, und das war im Augenblick das einzig
    Wichtige. Sein Gesicht wurde noch bleicher, als es ohnehin schon war, und der Ausdruck in seinen Augen war furchterregend.
    »Dies ist eine schmutzige Welt, Leutnant«, sagte ich sanft.
      »Und dieses junge Ding da konnte nicht einmal um Hilfe schreien.«
      Er wandte sich wortlos ab, packte
Victoria am Arm und schob sie auf den Rücksitz des Mercedes. Dann
stieg er neben van Horne ein und bedeutete ihm, loszufahren. Van Horne
brauchte eine Weile, bis er den Mercedes in die richtige Fahrtrichtung
manövriert hatte, aber er schaffte es schließlich, und wir
traten alle zur Seite, um ihn vorbeizulassen.
      Dann marschierten wir den ganzen Weg
zurück. Die Soldaten ritten, nur der kommandierende Sergeant, ein
schmächtiger, dunkelhaariger Mann mit einem gewaltigen
Schnurrbart, stieg ab und ging, eine Pistole in der Hand, neben mir.
      Ich zog ein Päckchen Artistas heraus. »Was dagegen, wenn ich rauche?«
    »Nein, nein. Geben Sie mir auch eine.«
      Ich gab ihm auch noch Feuer dazu, und
er blies den ersten Lungenzug aus. »Da habt ihr ein großes
Fest gehabt, gestern abend bei Tacho, wie, Sie und Ihr Freund da? Wie
viele rurales habt ihr erledigt, fünf?«
    »Was passiert jetzt?« fragte ich.
    »Ach, unten wartet der Colonel auf euch.
Colonel Bonilla. Er ist der Militärgouverneur hier in der Gegend.
Er ist gestern früh mit uns Patrouille geritten, einfach so, weil
er mal sehen wollte, wie es so aussieht. So ist er. Wir hatten unser
Nachtlager bei einer alten rancheria in der Nähe der Hauptstraße aufgeschlagen, als dieser rurale dahergeritten
kam. Der eine, den ihr bei Tacho habt entwischen lassen.« In
seiner Stimme klang aufrichtige Bewunderung mit, als er
hinzufügte: »Sie und Ihr Freund, ihr müßt
Teufelsfahrer sein.«
      »Und wieso seid ihr hierhergekommen und nicht zu Tachos Kneipe geritten?«
    »Das war der Colonel.« Er legte den Finger an die Nase. »Der
    hat was drauf, der Mann. Er hat sich gesagt, ihr
würdet selbstverständlich versuchen, so schnell wie
möglich wegzukommen. Also hat er zu Tacho nur ein halbes Dutzend
Leute mit einem Sergeanten losgeschickt, sicherheitshalber. Dann hat er
sich zusammen mit dem Leutnant die Karte angesehen. Und dann sagte er,
er selbst würde in eurer Lage versuchen, über den
Nonava-Paß zu entkommen. Eben weil es das Unwahrscheinlichste zu
sein scheint.«
    »Und er hat den Nagel damit auf den Kopf getroffen.«
      »Das tut er meistens. Er hat
uns heute nacht ganz schön angetrieben. Er hielt erst an, als es
wirklich schlimm zu regnen anfing. Aber er hatte auch da wieder recht.
Wären wir nicht dagewesen, wo wir waren, wärt ihr
durchgewesen, nicht?«
    Gar nicht schlecht, dieser Colonel Bonilla.
      Wir kamen an die Stelle, wo der Pfad
wieder in die Wüste überging, und dort stand bereits der
Mercedes

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