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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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höchstens mit so viel Begleitschutz, daß wir mit ihnen fertig werden können.«
    »Und wie machen wir das?«
      »Indem wir die Augen offen halten und hoffen. Ihr macht, wie vorgesehen, heute vormittag eure Mineninspektion, erklärt dann der Tochter und dem Alten, daß ihr euch über die Tatsachen schlüssig werden müßt und heute nachmittag einen ersten Bericht verfassen werdet. Und sie wird euch einladen, am Abend die Dinge gemeinsam durchzusprechen, das ist sicher.«
      »Und Sie meinen, Tomas wird dabei auftauchen?« fragte Janos.
      »Dort oder im Hotel. Er wird wissen wollen, was in dem Bericht steht. Was meinst du, Keogh?«
      Ich nickte bedächtig. »Alles andere wäre überraschend. Die Frage ist nur: Wird er persönlich aufkreuzen?«
    »Das wird sich herausstellen.«
      Er zündete ein Zigarillo an, lehnte sich zufrieden zurück, holte ein Buch aus der Tasche und begann zu lesen. Es war Der Gottesstaat von Augustinus; auf lateinisch. Aber bei van Horne wunderte mich schon lange nichts mehr.

    Während wir auf den Hof fuhren und vor der Eingangstreppe hielten, erschien bereits Chela de la Plata am Haustor. Sie trug Reitkleidung wie gestern, Lederbreeches und Stiefel samt dem Cordobahut mit der über die Augen gebogenen Krempe. Die Reitpeitsche in ihrer Hand klatschte nervös an ihr Bein, und sie sah etwas übermüdet und angegriffen aus. Die blasse Haut spannte sich stark über den Wangenknochen.
    Sie kam herunter, um uns zu begrüßen. In der anderen Hand hielt sie einen Aktendeckel, der mit einem roten Band zugebunden war. Sie reichte ihn mir. »Darin finden Sie die Berichte über die Probeschürfungen der letzten fünf Jahre, in denen die Mine voll in Betrieb war, zusammen mit anderen Informationen, die Sie benötigen werden.«
      Janos zog den Hut. »Darf ich mich nach dem Befinden Ihres Herrn Vaters heute morgen erkundigen?«
      »Es ist leider nicht besonders gut. Er muß das Bett hüten.« Sie zögerte und wandte sich dann an van Horne. »Er ist leider nicht in der Verfassung, Besucher zu empfangen, Pater. Es tut mir leid, daß Sie auf diese Weise Ihre Zeit verschwendet haben.«
      »Aber das verstehe ich vollkommen«, versicherte er ihr und wieder war da für einen Moment diese seltsame Intimität zwischen den beiden spürbar, die ich schon gestern bei ihrem ersten Zusammentreffen in der Kirche bemerkt hatte.
      Ihr Gesicht hellte sich plötzlich auf. »Aber wenn Sie uns vielleicht in die Mine begleiten wollen? Viele Leute aus dem Ort arbeiten dort zur Zeit. Ich könnte mir denken, daß Sie das interessiert.«
    »Sogar sehr.«
    »Können Sie reiten, Pater?«
    »Ich war mal dafür bekannt.«
      Sie lächelte auf eine Art, wie sie, ich hätte mich schon sehr irren müssen, wohl schon sehr lange nicht mehr gelächelt hatte. Ganz merkwürdig, aber die beiden sprachen miteinander, als seien Janos und ich überhaupt nicht mehr vorhanden.

    Der Weg war mühsam, weil das Terrain schon von Natur aus sehr schwierig war; und die jahrelange Vernachlässigung des Pfades tat noch ein übriges. Sollte die Mine jemals wieder voll in Betrieb genommen werden, mußte hier als erstes etwas getan werden.
    Van Horne und ich ritten hintereinander hinter Chela her und ließen unsere Reittiere sich ihren Weg selbst suchen. Janos kam langsam in einem mit zwei Pferden bespannten und von einem Bauern von der Hazienda gelenkten Wagen hinterdrein.
      Wir gelangten in eine Gegend zerklüfteter Hügel und enger, gewundener Wasserläufe. Die Berge waren mit Maquis und niedrigen Sträuchern bedeckt, und als wir höher hinauf kamen, fanden sich auch gelegentlich pinones in dem kargen Boden, die ihre spitzen Wipfel in den Morgen reckten.
      Der Pfad führte über eine Hügelkuppe auf ein kleines Plateau. Dort erwarteten uns bereits ein Dutzend Männer. Sie versperrten uns den Weg. Alle hatten sie auf die gleiche Weise die Zügel in der linken, das Gewehr in der rechten Hand. Die Formation wirkte militärisch, aber schließlich, wie ich mich erinnerte, war Tomas de la Plata ja Armeeoffizier gewesen.
      Er trat aus den pinones auf uns zu. Eine düstere, in seiner dunklen Kleidung beinahe wie ein Kleriker wirkende Gestalt. Chela war zornig und erschrocken zugleich.
      »Was ist los?« rief sie. »Was willst du? Du hast mir doch dein Wort gegeben. Du hast uns zwei Tage zugebilligt!«
      Einer seiner Männer ritt nahe heran, griff in meine Jacke und zog die Enfield aus dem Schulterhalfter. Es war ihm

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