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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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seiner Leute folgten ihm.
    »Und was nun?« flüsterte Janos.
      Ich huschte zu dem Schlitz in der Mauer und spähte in die Kirche hinunter. Van Horne saß noch immer dort, nur hatte er jetzt die Thompson über den Knien liegen. Sporengeklirr und Gelächter wurden hörbar, und dann trat de la Plata, den Arm um Chelas Schulter gelegt, ein.
    »Geht nicht so gut, das Geschäft heute, wie, Pater?« rief er.
      Van Horne legte die Thompson sehr vorsichtig auf das Regalbrett zurück und stand auf. »Es sieht so aus. Bereitet Ihnen das Genugtuung?«
      »Zu entdecken, daß Gesindel sich vorhersehbar verhält? Ach nein, nicht besonders.« De la Plata sah auf seine Schwester herunter, die er immer noch fest an sich gedrückt hielt. »Bereitet es dir eine Genugtuung, meine Liebe?«
    In der ganzen Szene war etwas Ungutes, etwas unter der Oberfläche, das besser nicht vorhanden gewesen wäre. Sie versuchte sich von ihm freizumachen, aber er hielt sie fest. »Sie müssen Nachsicht mir ihr haben, Pater. Sehr merkwürdig, unter den Umständen, aber sie wollte einfach nicht mitkommen. Ich mußte sie mit allen Mitteln überreden.«
      Hinter ihm hatten sich seine Leute in einer Reihe aufgestellt, die Gewehre nachlässig im Arm, jeder ein perfektes Ziel, aber van Horne würde natürlich jetzt noch nichts unternehmen. Nicht, solange die Frau dastand. Und wenn ich entgegen seinen Anweisungen versuchte, de la Plata herauszupicken, dann mußte das Gegenfeuer seiner Leute erwidert werden, und dann war Chela genau mittendrin.
      Ich konnte van Hornes Gesicht nicht sehen, aber seine Stimme war sehr ruhig, als er sagte: »Was wollen Sie von mir, Señor? Meinen Tod?«
      »Nicht nötig.« Tomas de la Plata schüttelte den Kopf. »Sie werden einfach gehen, Pfaffe. Morgen werden Sie auf dem gleichen Weg, den Sie hergekommen sind, mit denen, die Sie hergebracht haben, wieder abreisen. Ich würde Sie mit Vergnügen aufhängen, aber bedauerlicherweise gab ich meiner Schwester mein Wort. Und wenn sie das ihre hält, halte ich das meine auch.«
      Er drehte sich um und ging rasch hinaus. Noch immer hielt er seinen Arm fest um die Schulter seiner Schwester, und seine Männer zogen wieder hinter ihm her. Der letzte spuckte auf den Boden. Van Horne stieg die Treppen hinunter und eilte hinter ihm her.
      Ich war gerade zur rechten Zeit wieder an der Fensterluke, um Tomas de la Plata an der Seite seiner Schwester aufsitzen zu sehen. Seine Begleiter versammelten sich um sie und dann begannen sie alle davonzureiten.
      Aber da erschien van Horne auf der Veranda und rief ihm hinterher: »Señor de la Plata! Auf ein Wort!«
      Don Tomas zügelte sein Pferd und wandte es um, die anderen folgten ihm sofort. »Was wollen Sie?«
    Van Horne sprach sehr deutlich, damit es auch alle gut hören konnten. »Ich habe in meinem Besitz die Statue des heiligen St. Martin de Porres, die aus dieser Kirche während der Revolution entfernt wurde. Es ist unter solchen Umständen, ehe eine derartige Reliquie wieder an ihren rechtmäßigen Platz zurückkehrt, üblich, sie zuvor in einer Prozession durch den Ort zu tragen.«
      Nur das nervöse Stampfen der Pferde durchbrach die Stille, in der alle auf das warteten, was nun folgen würde.
      »Ich beabsichtige, diese Prozession morgen früh um halb zehn Uhr durchzuführen, hier von der Kirche aus!«
      Chela gab einen kurzen, entsetzten Ausruf von sich, den ihr Bruder augenblicklich unterbrach. »Es wird in diesem Ort nicht eine einzige Seele geben, die Sie dabei begleitet.«
    »Dann gehe ich allein.«
      Wie der Blitz zog Tomas de la Plata unter seiner Jacke die Pistole hervor. Im gleichen Moment aber hatte auch ich mir von Janos die Thompson geschnappt, um feuerbereit zu sein, wenn es nötig sein sollte. Chela oder nicht, und selbst wenn van Horne jetzt zu nahe war, um sich in Sicherheit bringen zu können.
      Chela schrie auf und legte ihre Hand auf den Arm ihres Bruders, und ich glaube, in diesem Augenblick standen die Dinge auf des Messers Schneide. Er stieß die Waffe wieder in den Schulterhalfter zurück.
      »Ich halte, was ich verspreche, Pfaffe«, sagte er. »Sie haben Zeit bis morgen mittag, um von hier zu verschwinden. Aber was Ihre Prozession anlangt: Wenn Sie auch nur den Versuch dazu machen, schieße ich Sie persönlich nieder.«
      »Allein oder zusammen mit den anderen, die Sie da hinter sich haben?«
      Tomas de la Platas Augen glitzerten. Sein Gesicht war bleich wie weißes

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