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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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Fußende des Bettes. Ich zog sie an, ging zum Waschtisch in der Ecke, beugte mich über die Schüssel und goß mir den Inhalt des irdenen Wasserkruges über den Kopf.
      Danach fühlte ich mich erheblich munterer. Ich fand ein Handtuch, öffnete die Glastür und ging auf die Terrasse. Dort blieb ich, tief die kühle Nachtluft einatmend, stehen und trocknete mich ab. Das Licht der Hotelfenster fiel über die Straße und ließ mich Victoria und Nachita erkennen, die auf der gegenüberliegenden Seite auf dem Bordstein saßen.
      »Victoria«, rief ich leise. Sie sah herauf. »Warum bist du weggegangen? Komm doch zu mir.«
      Ihr Gesicht war blaß und ausdruckslos. Nachita antwortete für sie. »Es ist nicht erlaubt, Señor.«
      »Was, zum Teufel, soll das heißen?« fragte ich. »Wartet auf mich. Ich bin gleich unten.«
      Ich fand ein sauberes Hemd, zog es mir über den Kopf und lief die Treppe hinunter. Ich ging gar nicht erst durch die Bar, sondern direkt durch die Vordertür und dann auf die andere Straßenseite, ohne auf irgend etwas zu achten. Einige Reiter mußten ihre Pferde scharf herumreißen, um mich nicht umzurennen.
    Victoria und Nachita standen auf, um mich zu begrüßen. Ich
    faßte Victoria an den Armen. »Was ist denn los?«
      Nachita sagte: »Man hat sie aufgefordert, das Hotel zu verlassen, Señor.«
    »Unsinn«, sagte ich.
      »Mojada ist gar nicht so übel«, sagte er achselzuckend. »Ich kenne Orte, in denen man Indios, ganz besonders Yaquis, nicht einmal innerhalb der Stadtmauer duldet.«
      Und diese Bastarde dort drinnen feierten die Geburt des Jungen! Die beiden Reiter waren abgestiegen und starrten zu uns herüber. Ich erkannte Jurado, den anderen jedoch hatte ich noch nie gesehen. Jurado machte irgendeine Bemerkung und lachte. Dann wandte er sich ab, betrat das Hotel und schloß die Tür hinter sich.
      Es war sehr still, die Musik klang gedämpft. Meine Müdigkeit war verflogen. Aber ich war zornig und traurig zugleich. Ich betrauerte die ganze Menschheit, um mich einmal so auszudrücken.
      Ich hob Victorias Hände an meine Lippen und sagte: »Warte hier auf mich. Ich hole mir nur eine Jacke und bringe dich dann zurück zum Lager.«
      Die Tür zur Bar stand offen, als ich durch die Halle ging, und im Vorbeigehen hörte ich van Horne rufen: »He, Keogh, hier herein!«
      Ich blieb unter der Tür stehen. Ich glaube, jeder einzelne Mann des Ortes war anwesend, und die meisten hatten schon erheblich getrunken. Vier Musiker machten in der Ecke lebhaften Lärm.
      Van Horne und Janos saßen an einem Tisch, eng gegen die Bar gepreßt. Der Ungar hob sein Glas. »Auf den Helden des Tages! Kommen Sie doch, Sir, kommen Sie, ich bestehe darauf!«
    Ich stellte mich also zu ihnen an die Bar, direkt hinter mir
    drängten sich Jurado und sein Begleiter. Moreno hielt alle Welt frei und war selbst schon halb betrunken. Van Horne blickte zu mir auf. »Du siehst nicht sehr zufrieden aus, Keogh. Stimmt etwas nicht?«
      »Ich habe erfahren, daß sie Victoria hinausgeworfen haben, während ich schlief.«
      Er erwiderte achselzuckend: »Das ist hier in der Gegend so üblich. Sie hat ihre Wahl getroffen, Keogh, und es ist nun einmal eine Tatsache, daß der normale Mexikaner Indios nicht ausstehen kann.«
      »Speziell Yaqui«, warf Janos zusätzlich ein. »Unglaublich rohe Leute, Keogh. Als ich bei dieser Strafaktion der Bundestruppe dabei war, hatten wir einen Colonel, der hieß Cubero. Der hatte sich einen Harem von fünf Yaqui-Frauen zugelegt. Was sage ich, Frauen. Die älteste, wenn ich mich recht erinnere, war fünfzehn. Jede für hundert Pesos.«
    »Und da nennen Sie die Yaqui grausam?« empörte ich mich.
      »Sie haben ihm eines Tages, als er mit seiner Patrouille in den Bergen unterwegs war, einen Hinterhalt gelegt.« Janos war wieder einmal so betrunken, wie ich ihn schon oft erlebt hatte, und sprach infolgedessen ziemlich langsam. »Weiß Gott, was sie noch alles mit ihm angestellt haben, ehe sie ihn umbrachten. Jedenfalls hielt er, als wir ihn fanden, in jeder Hand einen seiner Augäpfel, und seine Geschlechtsteile hatten sie ihm zwischen die Zähne gestopft.«
      »Was erwarten Sie jetzt von mir? Daß ich kotze?« herrschte ich ihn grob an. »Ich sage Ihnen lieber, daß er genau den richtigen Gegenwert für hundert Pesos pro Mädchen bekam.«
      Moreno lehnte sich über die Theke und grinste albern: »He, Señor Keogh, wir haben beschlossen, daß der Junge

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