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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nach Pater van Horne getauft werden soll! Ist das nicht eine gute Idee?«
    »Eine ganz verdammt wunderbare Idee!« Ich wandte mich an van Horne. »Und wieder ein van-Horne-Wunder, wie? Ist es darauf hinausgelaufen?«
      Sein Lächeln erstarb, Bestürzung lag auf einmal in seinen Augen. Moreno faßte mich am Arm. »Trinken Sie mit mir, Señor?«
    »Nein, danke«, entgegnete ich. »Ich habe andere Pläne.«
      Er schien echt erschrocken zu sein. »Ich – verstehe nicht, Señor.«
      Mein Hemd war noch immer nicht zugeknöpft, und Victorias Silberamulett baumelte daraus hervor. Jurado griff danach und nahm es in die Hand. »Das ist ganz einfach, Moreno«, höhnte er. »Señor Keogh zieht andere Gesellschaft der unseren vor. Dunkleres Fleisch.« Er lachte heiser. »Stimmt es, was man sich über Yaqui-Frauen erzählt?« Und ließ dann die obszönste Andeutung fallen, die ich im ganzen Leben gehört habe.
      Ich glaube, ich wußte zu diesem Zeitpunkt sehr genau, daß er eigens gekommen war, Ärger zu machen. Er wollte wahrscheinlich gar nicht unbedingt mich provozieren, aber er hatte nun eine gute passende Gelegenheit gefunden. Van Horne wollte aufstehen, aber ich schob ihn auf seinen Stuhl zurück.
      »Ich trinke gern mit Ihnen«, rief ich Moreno zu. »Nur noch einen Augenblick.«
      Ich drehte mich um und ging hinaus, und Jurado lachte hinter mir her. »Da läuft unser Kleiner hinaus, und hat die Hosen voll.« Einer oder zwei aus der Menge der Betrunkenen lachten pflichtschuldig.
      Victoria und Nachita kamen mir über die Straße entgegen. Ich sagte: »Man hat mich zu einem Drink eingeladen, bevor ich mit euch gehe.«
      Sie wußte genau, was ich im Sinn hatte, ich sah es in ihren Augen, und Nachita ebenfalls. Er flüsterte: »Ihr Vorhaben führt zu nichts, Señor. Sie würden nur auf uns spucken.«
    Und da passierte etwas Eigenartiges. Ich wurde sehr kalt, sehr
    ruhig, aber ich hatte ein Feuer im Leib. Als ich sprach, kam meine Stimme von irgendwoher. Ihr Klang hätte selbst Finn Cuchulain persönlich erschreckt.
      »Hört mir jetzt einmal zu«, sagte ich. »Ich bin Emmet Keogh aus Stradballa, und ich fürchte mich vor keinem Menschen auf dieser Erde. Wir werden jetzt gehen und Gott ist mit uns. Ich werde dafür sorgen, daß Gerechtigkeit geschieht. Und wenn ich dazu einen oder zwei Köpfe in Stücke reißen muß, soll es mir auch recht sein.«
      Das Dunkel war in mir, wie es nach dem, was ich gehört habe, in meinem Vater gewesen war. Die Gewalt in ihm war keine Ausflucht gewesen, aber sie hatte meine Mutter in ihr frühes Grab getrieben. Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um, und die beiden folgten mir. Ich trat die Tür auf und marschierte wie ein Wirbelwind in die Bar. Als die Männer mich bemerkten, und sahen, wer hinter mir war, trat eine unglaubliche Stille ein.
      Ich trat zur Bar, legte meine Hand auf den Rand der Theke und stellte mich vor den armen, närrischen Moreno, dem der Mund offenstand. »Sie haben mich zu einem Drink eingeladen. Wir werden jetzt gemeinsam auf Ihr Wohl trinken.«
      Ich drehte mich halb um, auf die Bar gestützt. Hinter mir waren van Horne und Janos, direkt vor mir Jurado und sein Freund. Victoria stand einen oder zwei Meter entfernt und lächelte mich an, als ich sie ansah.
      Ich hob meine Finger an die Lippen und küßte sie. Irgend jemand in der Menge stöhnte auf. Ich sah Nachitas Finger am Abzug seiner alten Winchester.
      Moreno stellte eine Flasche auf die Bar, seinen guten Whisky, und dazu ein Glas.
    Ich erklärte: »Sie haben meine Freunde vergessen.«
    Sein Gesicht nahm einen leidenden Zug an. Der arme Teufel, er wußte nicht, was er tun sollte. Jurado rettete die Situation für ihn. Seine große Hand schloß sich um den Hals der Flasche. »Nein«, entschied er.
      Sein Geruch in dieser Nähe und sein fetter Körper waren einfach zuviel. Ich fragte: »Hat Ihnen noch nie jemand gesagt, mein Freund, daß Sie stinken?«
      In seinen Augen stand eine grenzenlose Verblüffung, ein absoluter Schock darüber, daß jemand es wagte, ihn vor aller Welt zu beleidigen. Noch dazu einer, der kleiner war als er.
      Er ließ in einer Art Reflexbewegung die Flasche los, und im gleichen Moment hatte ich sie in der Hand und schlug sie ihm über den Schädel. Er schrie auf und taumelte, aber ich hatte schon die Pistole aus dem Halfter gerissen und warf sie van Horne zu.
      Jurado begann sich herumzudrehen. Er war blutüberströmt. Ich griff mir den

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