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Kopfjagd

Kopfjagd

Titel: Kopfjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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nächsten Stuhl und zertrümmerte ihn auf seinem großen Kopf und seinen Schultern. Ich schlug einmal, zweimal, und dann noch einmal, und dann war der Stuhl entzwei.
      Jurado fiel auf die Knie und blieb so eine ganze Weile. Dann rappelte er sich hoch und starrte mich an. Mit einer Hand wischte er sich mechanisch das Blut aus dem Gesicht.
      »Also gut, du Bastard«, sagte ich und ging in Kampfstellung. »Dann komm her.«

    Mein Großvater, erzählte man mir, hätte ohne weiteres wenn er nur gewollt hätte – als Herausforderer um die Schwergewichtsmeisterschaft antreten können. Er hatte in seiner Jugend mit dem großen Bob Fitzsimmons über viele Runden gekämpft.
    Mir hatte meine geringe Körpergröße schon seit den ersten Schultagen immer nur mehr Püffe als Mitleid eingetragen. Eine ganze Weile lang blieb das unentdeckt, weil ich von Natur aus verschlossen war, aber dann überfielen mich eines Abends ein paar rabiate Mitschüler, und ich kam mit einem Gesicht wie ein Preisboxer nach Hause.
      Mickeen Bawn Keogh besah es sich. Seine grauen Augen waren kalt und ziemlich furchteinflößend, obwohl er lächelte. »Zwei, hast du gesagt, avic?« Und er nickte. »Dann ist es allerhöchste Zeit, daß ich mich deiner annehme.«
      Und daraufhin zog er seine Jacke aus, führte mich in den Hof hinaus und verpaßte mir meine erste uneingeschränkte Lektion in der edlen Kunst des Boxens.
      Und deshalb war ich zwar nur einsfünfundsechzig groß und wog kaum hundertfünfundzwanzig Pfund, konnte aber mit jedem Kilo davon zuschlagen, und der gute Raul Jurado hatte an diesem Abend Gelegenheit, dies auf sehr nachdrückliche Art herauszufinden.
      Er stürzte sich auf mich mit Gebrüll, aber ich schlug mit der Linken eine Finte und haute ihm gleich darauf die Rechte aufs Maul, daß ihm die Lippe platzte und das Blut herausspritzte. Ich setzte die Linke hinterher unter den Brustkorb, und es krachte wie ein Peitschenhieb, als Knochen auf Knochen traf.
      Beinarbeit, Timing und Schlagkraft, das war das Geheimnis, und in den ersten Minuten dieses Kampfes ließ ich ihm weder Chance noch Ruhe, umtänzelte ihn, wich seinen wuchtigen Hieben mit Leichtigkeit aus, stieß zu und hüpfte vor und zurück.
      Die Menge stob auseinander, die meisten drängten zur Tür, und von draußen drückten sich viele Nasen an die Fenster. Janos saß noch immer an seinem Tisch, die Hände über dem Knauf seines Stockes gefaltet, sein Gesicht wie immer schweißbedeckt. Aber van Horne stand jetzt und hielt Jurados Pistole in der rechten Hand.
    Ich nehme an, ich wurde etwas zu sorglos, weil ich die Lederpeitsche, die von Jurados Handgelenk baumelte, vergaß. Ich tänzelte wieder zu einem Schlag auf ihn zu, als er mit ihr blind zuschlug. Die Peitschenriemen ringelten sich um mein Gesicht, und ich stieß einen Schmerzensschrei aus.
      Dann zog er, und da wurde es schlimm. Ich hatte keine andere Wahl, ich taumelte auf ihn zu. Und da verpaßte er mir einen so mächtigen Schlag an die Stirn, daß ich zurück bis zur Bar flog. Sein Freund streckte einen Fuß aus, und ich stolperte darüber und fiel zu Boden auf den Rücken.
      Ich rollte mich zwar noch zur Seite, als er schnell hinter mir herkam, um mir mit dem Stiefel ins Gesicht zu treten, bekam diesen Stiefel zu fassen und drehte ihn mit aller Kraft um, so daß er fiel. Aber er fiel mit seinem Gewicht wie ein Sack auf mich. Wir rollten ringend zwischen und unter den Tischen umher und versuchten jeder dem anderen die Augen auszukratzen, aber als wir schließlich aufhörten, war ich es, der oben war.
      Doch dann rammte er mir sein Knie in den Leib, bevor ich ihn fertigmachen konnte, und nach diesem mächtigen Stoß flog ich rückwärts durch den Raum. Ich rappelte mich hoch, aber er war ebenfalls wieder aufgestanden, und stürzte sich erneut auf mich. Sein Gesicht war eine einzige blutende Larve, doch ich hatte keine Angst. Als ich ihn wieder umkreiste, sah ich Victoria an der Tür stehen. Sie hatte wie eine Katze die Zähne gefletscht. Nachita hielt sie am Arm.
      Jurado wollte mich nun umbringen, das zeigte sein Gesicht nur allzu deutlich. Seine Hände waren zu Krallen gekrümmt, er hob sie hoch und griff an wie ein Stier in der Arena. Ich warf ihm einen Stuhl vor die Füße. Das brachte ihn zu Boden, und ich trat ihm gegen den Schädel.
    Er blieb benommen auf Händen und Knien, zum zweiten Mal an diesem Abend, und sein Freund an der Bar, der wohl glaubte, daß ich ihn nun vollends

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