Kopfueber in die Kissen Roman
werfen?«
Er nickte mit einer Miene, die sowohl ängstlich als auch stur war. Eine Mischung, deren Charme sie sich nicht ganz zu entziehen vermochte. »Ich musste einfach.«
Bloß Kenny Traveler, der Terror von Wynette, Texas, konnte auf den Gedanken verfallen, eine Frau von seiner Liebe zu überzeugen, indem er sie voll bekleidet ins Wasser schmiss. »Tja nun, jetzt hast du aber mein liebstes Paar Sandalen ruiniert.«
Nach einer kurzen Pause sagte er leise: »Ich kauf dir hundert Paar neue.«
O nein, so leicht würde sie sich nicht von ihm rumkriegen lassen! Nicht nach allem, was sie seinetwegen durchlitten hatte. »Darum geht’s nicht. Ich mochte diese Schuhe. Es waren italienische. Und du versinkst gleich.«
Seine Augen blickten sie immer noch flehend an. »Ist das dein ganzer Kommentar?«
»Möglicherweise nicht. Aber ich würde es vorziehen, es auf dem Trockenen zu sagen.«
Einen Moment lang überlegte er, dann schüttelte er unglücklich den Kopf. »Ich würd alles für dich tun, aber ich kann dich nicht aus dem Wasser lassen, bevor die Situation geklärt ist. Du bist immer noch sauer auf mich und könntest auf den Gedanken kommen, mir wieder wegzurennen.«
»Du sinkst aber«, erlaubte sie sich zu bemerken. »Deine Schuhe«, fügte sie hinzu.
»Mach dir darüber mal keine Sorgen.«
Allmählich wurde sie müde, doch sie ruderte tapfer weiter. »Also gut. Erstens wirst du die Ranch nicht verkaufen. Allein der Gedanke. Und zweitens …«
»Und was ist mit St. Gert’s?«
Obwohl sein Blick nicht an Ernst verloren hatte, glaubte sie, einen Hoffnungsschimmer darin zu erkennen. »Ich muss es ein für allemal hinter mir lassen.«
»Du liebst die Schule, Schätzchen. Vielleicht kommt mir ja noch’ne andere Idee, das Geld aufzutreiben. Die Saison ist grade erst losgegangen, und da draußen warten jede Menge fetter Preisgelder auf mich. Wenn ich Glück hab, zieh ich ein paar famose Gewinne an Land.«
Sie merkte, wie er sie allmählich erweichte mit seiner lieben, herzzerreißenden Art; aber so schnell wollte sie nun doch nicht nachgeben, nicht bevor sie ihre Position glasklar gemacht hatte. »Du wirst St. Gert’s nicht für mich kaufen, auch wenn ich dein Angebot zu schätzen weiß. Ich brauche bloß noch mal richtig nachzudenken, dann wird mir sicher ein Ausweg einfallen.«
Sofort erschien ein misstrauischer Ausdruck auf seiner Miene.
»Ich habe endlich begriffen, dass ich nicht mein ganzes Leben einer Institution widmen kann, obwohl ich natürlich an die Mädchen denke.« Sie wischte sich das nasse Haar aus dem Gesicht.
»Was nun meinen nächsten Punkt betrifft … Punkt Nummer zwei. Du musst jegliche Vorbehalte, die du gegen berufstätige Ehefrauen hegen magst, beiseite schieben; denn ich liebe meinen Beruf als Lehrerin und werde ihn nicht aufgeben.«
Er blickte ihr tief in die Augen. »Wirst du ihn lange genug aufgeben, um meine Babys zu bekommen?«
Sie konnte sich kaum beherrschen, sich in seine Arme zu werfen. »Na ja, zwischenzeitlich …«
»Dann habe ich keine Einwände.«
Natürlich machte sie’s ihm viel zu einfach, aber die Vorstellung von violettäugigen Babys bezauberte sie so sehr, dass sie sich nur mehr mit größter Willensanstrengung konzentrieren konnte. »Punkt Nummer drei …« Sie räusperte sich. »Der ist wichtig, also pass gut auf, wenn ich bitten darf. Falls ich zu irgendeiner Zeit - egal wann! - das Bedürfnis verspüre, dich öffentlich zu verteidigen, dann werde ich’s tun, verstanden?«
Kenny blinzelte. »Bitte bring bloß niemanden um!«
Sie brauchte etwas Schwierigeres. Etwas, das er nur unter Aufbietung sämtlicher Kräfte akzeptieren könnte. Bloß eine Kleinigkeit, um es diesem schurkischen Draufgänger von Ehemann heimzuzahlen.
Unversehens wusste sie genau, was dieses Etwas war.
»Komm, Kenny, wir haben was zu erledigen.« Sie machte Anstalten, zum Poolrand zu schwimmen, und war dabei äußerst zufrieden mit sich selbst. Das hatte sie prima hingekriegt, ohne überflüssige Emotionen; aber als er sie am Fußgelenk festhielt und wieder zu sich herumdrehte, musste sie zu ihrer Enttäuschung feststellen, dass er grinste, anstatt mit den Zähnen zu knirschen.
»Du willst’s mir also richtig heimzahlen, stimmt’s?«
Emma konnte sich das Lächeln selber nicht mehr verkneifen. »Das waren wirklich meine Lieblingssandalen.«
Sein Grinsen wurde so breit, dass es sie ganz und gar einzuhüllen schien. Und in seinen Augen lag so viel Liebe, dass sie
glaubte zu
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