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Kornmond und Dattelwein

Titel: Kornmond und Dattelwein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Mackey
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das, ohne etwas dafür zu tun, genau wie ich es ihr vorausgesagt habe. Und erkläre ihr, daß nun ...«
    »Laß mich vorbei!«
    Knochige Finger griffen nach ihrem Ärmel. »Die Botschaft ist noch nicht beendet,
Muna.«
    »Ich will es gar nicht wissen, das habe ich doch schon gesagt!« Sie wollte ihn abschütteln, aber er ließ sie nicht los und verschränkte seine dürren Arme in den ihren.
    »Die Hohepriesterin spricht ...« Sie stieß ihn hart und durchbrach damit seinen Griff, aber rasch waren seine Finger wieder an ihr.
»Muna!
Hört mir zu,
Muna!«
Noch lange danach erschien dieses bemalte Gesicht in Inannas Erinnerung, das nur wenige Fingerbreit von ihr entfernt war. Und an diese entsetzlichen Hände, die begierig nach Alna griffen. Das Kind versteckte sich immer mehr hinter der Mutter und begann zu weinen.
    »Was ist denn hier los?« Seb kam in voller Rüstung die Straße
    entlang. Er hielt den Kopf gesenkt wie ein Kampfstier. Seb packte den Eunuchen am Kragen und riß ihn fort von Inanna. »Was machst du hier, Elender?« Der Eunuch öffnete den Mund, aber kein Wort kam über seine Lippen.
    »Er wollte mir eine Nachricht von Rheti bringen.« Inanna kniete sich vor Alna hin, nahm sie in die Arme und versuchte, das Kind zu beruhigen. Sebs Gesicht verfärbte sich, als er den Namen der Hohepriesterin hörte.
    »Ich war auf der Suche nach dir«, erklärte er Inanna, »denn ich hatte das Gefühl, du würdest in Schwierigkeiten geraten. Und offensichtlich hat mich dieses Gefühl nicht getrogen. Hat er dir etwas getan?« Die Miene auf Sebs Gesicht ließ keinen Zweifel daran, daß er den Eunuchen sofort in die nächste Zisterne geworfen hätte, sollte der Inanna auch nur ein Härchen gekrümmt haben.
    Inanna schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht.«
    Seb ließ den Eunuchen zu Boden plumpsen. Der alte Mann rappelte sich auf, fand seinen Schirm und eilte vor sich hinmurmelnd davon. Seb rückte seinen Helm gerade und hob den Speer auf. »Ich denke, er wird dich nicht mehr belästigen.«
    »Das denke ich auch.« Die Melonenrinde im Straßenstaub hatte bereits einige Fliegen angezogen. Dieser Anblick brachte Inanna eine Gänsehaut auf den Rücken. Sie packte sich das Kind und eilte die Straße hinunter. Sie hatte schon genug Zeit verloren.
    »Wo willst du denn hin?«
    »Ich bringe Alna aus der Stadt heraus.« Die nächste Straße war etwas kleiner und führte zum Stadttor. Inanna versuchte, sich an die Entfernung zu erinnern, wenn man nur Seitenstraßen benutzte.
    »Aber du kannst nicht fort.« Ehrliche Überraschung war in Sebs Stimme. »Du bist doch die Königin!«
    »Interessiert mich nicht. Soll doch Königin werden, wer will.« Sie wollte mit Alna erst in den Feldern leben und später in die Berge ziehen. Hohe Wiesen, Zypressenwäldchen, nirgendwo dort war das Flußfieber. Kurz kam ihr zu Bewußtsein, daß Seb hier zusammen mit den anderen sterben würde.
    »Seb.« Sie streckte eine Hand aus und streichelte ihn am Arm. »Bitte, komm mit uns. Du kannst nicht hierbleiben.«
    »Nein!« Er packte sie an den Schultern und sah ihr ernst ins Gesicht. »Du kannst nicht fort, hast du mich verstanden?«
    Laß mich los.«
    »Hast du denn immer noch nicht verstanden?« Die nächsten Worte bereiteten ihm solche Schwierigkeiten, als würden sie Stück für Stück aus ihm herausgeschnitten. »Rheti ... Wenn du gehst, wird sie ... die Königin ... Was meinst du ... wie viele Kinder ... Kinder wie Alna ... sie opfern wird ... an ihre Hut? ... Zwanzig? ... Hundert?«
    »Seb, bitte hör auf damit!« Aber er hielt sie nur noch fester und zwang sie zum Zuhören. »Wer soll die Ordnung aufrecht erhalten, wenn du gehst? Wer wird die Nahrungsmittelversorgung in die Hand nehmen? Wer sorgt dafür, daß das Saatgut nicht mit aufgegessen wird? Du bist die Königin! Du kannst nicht fort!«
    »Ich dachte, du magst mich und Alna. Was für eine Art Freund bist du eigentlich?«
    »Natürlich mag ich dich, ich mag dich sogar ...« Soviel Schmerz war in seinem Gesicht, soviel Verwirrung. Sein Griff lockerte sich ein wenig.
    »Nein, das tust du nicht. Du willst, daß wir hierbleiben und am Flußfieber sterben.«
    »Nein, das verstehst du ganz falsch. Ich meine, ja, ich will, daß ihr hierbleibt. Bitte.« Sie sah in seinen Augen, daß er sie immer noch liebte. Sein Bitten war mehr ein Flehen, aber sie war viel zu wütend, um darauf einzugehen.
    »Du kannst mir doch nicht vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe!«
    Seb sah sie mit einer Miene aus

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