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Korona

Korona

Titel: Korona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Thiemeyer
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Jemanden mit Fachkompetenz und dem Talent, die Dinge zu vereinfachen. In seinem Team gab es niemanden, der Karl in dieser Hinsicht das Wasser reichen konnte. Und der war weg. Aber halt: Hatte er nicht immer mit seinen guten Kontakten zu einer besonderen astronomischen Forschungseinrichtung geprahlt? Wie hieß das Ding noch mal? Irgendein Männername. Richtig, GREGOR . Eine Sonnenbeobachtungsstation irgendwo auf den Kanaren.
    Richard stand auf und eilte rüber zur Hütte des Meteorologen. Ihm war nicht wohl dabei, die Privatsphäre seiner Kollegen zu missachten, aber unter diesen besonderen Umständen würde Karl sicher nichts dagegen haben. Schließlich war es ein Notfall. Was er brauchte, war das Adressbuch.
    Versteckt unter einem Haufen von Schmutzwäsche und Comicheften fand er es. Er blätterte darin und hatte tatsächlich Glück. Observatorio del Teide, Teneriffa. Leitung: Dr.Robert Krausnick. Dahinter eine Nummer, die offenbar zu einem Mobilanschluss gehörte.
    Richard zögerte nicht lange und wählte die Nummer. Noch während seine Finger über die Tasten flogen, kamen ihm Zweifel. Was wollte er den Wissenschaftler eigentlich fragen? Ob das Loch in der Wetterkarte mit dem Sonnenausbruch zusammenhing? Ob das Weltuntergangsgeschwafel auf der Internetseite auf Fakten beruhte? Das klang doch reichlich absurd. Vielleicht waren seine Sorgen völlig unbegründet. Vielleicht ging es Amy und ihrem Team ja prächtig und sie hatten nur …
    »Krausnick am Apparat. Hallo?«
Die Stimme am anderen Ende klang kräftig, aber kurzatmig. Offenbar ein Mann, der es gewohnt war, beim Gehen zu telefonieren.
    »Hm, ja … bitte entschuldigen Sie«, begann Richard. »Mein Name ist Richard Mogabe. Ich rufe aus dem Virunga Nationalpark an, im Dreiländereck von Uganda, Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo.«
    Eine kurze Pause entstand. Vermutlich überlegte Krausnick, ob er wohl das Ziel eines Scherzes geworden war. Dann fing er sich aber wieder. »Virungas? Da haben Sie aber Glück, dass Sie durchkommen. Womit kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Richard entschied, nicht lange um den heißen Brei herumzureden. »Ich habe Ihre Nummer aus dem Adressbuch eines unserer Mitarbeiter, einem Meteorologen namens Maybach. Karl Maybach. Vielleicht sagt Ihnen der Name ja etwas …«
    Krausnicks Stimme wurde schlagartig freundlich. »Karl? Aber natürlich. Sagen Sie nicht, er ist jetzt bei Ihnen in Afrika.«
    »Doch, genau das. Einer unserer Mitarbeiter.«
    »Wie geht es dem alten Wetterfrosch?«
    Richard atmete auf. Der Anfang war gemacht. »Ich hoffe gut. Er ist gerade auf einer Forschungsreise im Norden des Landes unterwegs.«
    »Na, dann grüßen Sie ihn mal schön«, sagte Krausnick. »Sie müssen verzeihen, wenn ich gerade etwas schroff war, aber im Moment laufen bei uns die Telefone heiß. Hätten Sie nicht zufällig auf meiner Mobilnummer angerufen, ich wäre gar nicht rangegangen.«
    »So viel zu tun?«
    »Sie machen sich keine Vorstellungen.« Krausnick zögerte kurz, dann sagte er: »Von wo rufen Sie noch mal an?«
    »Dem Virunga Nationalpark.«
    »Im Süden Ugandas?«
    »Richtig.«
    »Dann können Sie froh ein, dass wir beide so ungehindert miteinander plaudern. Der Einschlag war nämlich ziemlich dicht vor Ihrer Nase.«
    »Einschlag?«
    »Eine Welle von Sonnenplasma. Das Zentrum liegt in der Ruwenzori-Region.«
    »Genau dorthin war Karl unterwegs, als wir zum letzten Mal Kontakt hatten. Das war heute Morgen gegen elf Uhr. Das Team ist westlich von Mount Sella unterwegs. Ganz in der Nähe der kongolesischen Grenze.«
    Eine Pause entstand. Dann: »Mein Gott.« Krausnick war hörbar erschüttert. »Was hat er gesagt? Gab es ungewöhnliche Phänomene, Blitze, elektrische Entladungen, Elmsfeuer oder dergleichen? Erzählen Sie, Mann, erzählen Sie!« Seine Stimme überschlug sich fast vor Aufregung.
    »Die Nachricht stammte zwar nicht von ihm selbst, aber von einem Teammitglied. Sie war unvollständig und ziemlich verstümmelt.«
    »Was stand drin?«
    »Warten Sie.« Richard nickte grimmig. Seine Intuition hatte ihn nicht getrogen. Wie es schien, hatte er mitten in ein Wespennest gestochen. Dieser Sonnenforscher war ein Quell an Informationen und Richard würde nicht eher ruhen, ehe er alles in Erfahrung gebracht hatte, was er für seine Rettungsaktion benötigte.

30
    D ie Gruppe hatte die Pyramide verlassen und stapfte durch den Wald zurück zum Lager. Ray trottete mit gesenktem Kopf hinterher. Während Amy den anderen von ihrem

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