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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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grinste. »Wir hörten vor kurzer Zeit jemanden herumschleichen. Ich fand sie und habe sie gefangen. Hübsch, wie?«
    »Malcolm!« Auri taumelte auf Lockridge zu. Der junge Krieger zog mit einem Ruck an dem Riemen. Sie fiel auf die Knie. »Malcolm, ich bin in den Wald geflohen, aber ich mußte zurückkommen, um zu sehen, ob sie dich ...« Sie konnte nicht weitersprechen.
    »Nun, nun«, lächelte Withukar, »die Götter müssen dich lieben, Thuno.«
    »Ich wollte deine Rückkehr abwarten, Häuptling«, sagte der Junge selbstzufrieden. »Kann ich sie jetzt fortbringen?«
    Withukar nickte. Thuno stand auf und zog Auri an den Haaren empor. »Komm«, sagte er und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
    Sie schrie und versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen. Er gab ihr einen Stoß, der ihr den Kopf in den Nacken warf. »Malcolm«, jammerte sie, »ich darf doch nicht!«
    Lockridge riß sich aus seiner Erstarrung. Er wußte, was sie meinte. Bevor der Bann von ihr genommen war, bedeutete es Schlimmeres als den Tod für sie, mit einem Mann das Lager zu teilen. »Nein!« schrie er.
    »Was?« fragte Withukar.
    »Ich kenne sie«, sagte Lockridge hastig. »Sie ist heilig, sie darf nicht berührt werden. Wer es dennoch tut, wird seines Lebens nicht mehr froh.«
    Die um das Feuer liegenden Männer, die belustigt zugehört hatten, standen auf. Withukar hatte Mühe, seine Bestürzung zu verbergen. Aber Thuno zischte: »Er lügt!«
    »Ich schwöre bei allem, was euch heilig ist«, sagte Lockridge.
    »Welchen Wert haben die Schwüre eines Zauberers?« fragte Thuno gehässig. »Wenn er meint, daß sie Jungfrau ist, so kann das nicht zu unserm Schaden sein. Sie haben hier keine heiligen Frauen, von einer zahnlosen alten Hexe abgesehen, die niemand mehr ernst nimmt.«
    Withukars Blick wanderte hierhin und dorthin. Er zupfte an seinem Bart und sagte unbehaglich: »Richtig ... richtig ... aber es ist besser, Vorsicht zu üben.«
    »Ich bin ein freier Mann«, sagte Thuno hart. »Auf mein Haupt, was immer kommen mag.« Er lachte. »Und ich weiß, was als erstes kommen wird. Los!«
    »Sie sind der Häuptling!« schrie Lockridge Withukar an. »Gebieten Sie ihm Einhalt!«
    Der Yutho seufzte. »Ich kann nicht. Wie er selbst sagte – er ist ein freier Mann.« Er musterte den Amerikaner listig. »Ich habe einige gesehen, die sich den Zorn der Götter zuzogen. Sie sehen nicht so aus. Wollen Sie sie vielleicht für sich selbst?«
    Auri fuhr Thuno mit den Nägeln ins grinsende Gesicht. Er packte ihren Arm und drehte ihn um. Mit einem Schmerzenslaut sank sie vor ihm in die Knie.
    Plötzlich kam Bewegung in Lockridge.

9
     
     
    Withukar stand ihm am nächsten. Lockridge wirbelte herum und schmetterte ihm die Faust in den Magen. Der Häuptling ging zu Boden.
    Der sommersprossige Jüngling ließ die Fackel fallen und riß seine Axt hoch. Lockridges Training bei der Marineinfanterie zahlte sich aus. Ein Schritt brachte ihn nahe genug. Sein Handkantenschlag landete am Hals des Yutho, der ein heiseres Krächzen ausstieß, zu Boden sank und reglos liegen blieb.
    Bevor er die Waffe des anderen packen konnte, spürte Lockridge einen Gegner hinter sich. Automatisch hob er die Hände an den Hals. Arme umschlossen ihn. Mit einem kurzen Ruck aus den Gelenken löste er sich aus der Umklammerung. Er wandte sich um, schob einen Fuß hinter das Bein des Kriegers und gab diesem einen Stoß. Wieder ein Gegner am Boden!
    Die Männer um das Feuer heulten wütend und stürmten auf ihn ein. Lockridge hob die Fackel auf. Funken stoben, als er die Fackel dem nächsten Augenpaar entgegenstieß. Der Angreifer wich zurück, um nicht geblendet zu werden. Zwei andere wurden umgerissen, alle drei fielen in einem Gewirr von Armen und Beinen nieder.
    Lockridge sprang über das Feuer. Dort stand Thuno allein, den Mund vor Staunen geöffnet. Als der Amerikaner auf ihn zustürmte, ließ Thuno Auris Fessel los. Seine Axt war nicht in Griffweite, aber er riß seinen Dolch aus Feuerstein heraus und hob den Arm, um zuzustoßen.
    Mit einem Arm wehrte Lockridge den Stoß ab, konnte aber nicht verhindern, daß die scharfe Kante nahe dem Handgelenk eine klaffende Wunde hinterließ, aus der das Blut strömte. Er achtete nicht darauf. Er riß das Knie hoch. Thuno schrie auf und wankte davon.
    »Lauf, Auri!« rief Lockridge. Er hatte erst zwei von zehn Feinden außer Gefecht gesetzt. Die andern sammelten sich um das Feuer. Er wußte, daß er dieser Übermacht nicht gewachsen war, aber er

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