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Korridore der Zeit

Korridore der Zeit

Titel: Korridore der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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hindurchzuschicken. Aber seine Furcht war echt. Er hatte nicht den verdunkelten Teil des Landhauses vergessen.
    »Sie brauchen nichts zu befürchten«, sagte Brann mit leichter Ungeduld. »Die Behandlung wird oberflächlich bleiben, sofern nichts Verdächtiges zum Vorschein kommt.«
    »Woher weiß ich, daß Sie die Wahrheit sprechen?« Lockridge stand auf und wich zurück.
    »Sie müssen meinem Wort glauben. Und zugleich meine Entschuldigung annehmen.« Brann machte eine Geste. Die Tür öffnete sich, zwei Posten traten ein. »Bringen Sie diesen Mann auf Abteilung 8 und sagen Sie dem Abteilungsleiter, er soll mich anrufen«, befahl Brann.
    Die Männer in Schwarz führten Lockridge über einen leeren Gang. Alle Laute klangen gedämpft, kein Wort wurde gesprochen. Lockridge holte tief Atem. Okay, alter Junge, dachte er. Du weißt, daß du es bis zum Zeittunnel schaffen mußt. Mit einem Schlag arbeiteten seine Gedanken klar.
    Der Gang, den er brauchte, kam in Sicht. Der Eingang war ein Oval in der kahlen Wand. Die Soldaten führten Lockridge daran vorüber. Sie hatten die Energiepistolen gezogen, die Mündungen jedoch nicht auf ihn gerichtet. Gefangene machten hier selten Scherereien. Lockridge blieb mit einem Ruck stehen. Seine Handkante traf den Adamsapfel des Wächters zu seiner Rechten. Der Helm rutschte ins Genick, die Gestalt landete auf allen vieren. Lockridge wirbelte nach links herum. Die Schulter, hinter der sein Gewicht lag, traf den anderen Wächter. Der Mann taumelte rückwärts auf das Oval zu. Lockridge packte ihn und zerrte ihn mit in den Schacht. Gemeinsam stürzten sie hinab. Eine Alarmsirene schrillte. Die vieläugige Maschine, die der Bau darstellte, hatte das Ungewöhnliche wahrgenommen und rief seine Kenntnis in fast menschlicher Stimme hinaus. Die Wände des Schachtes jagten vorüber. Lockridge umklammerte den Ranger mit einem Arm, während die andere Faust während des ganzen Falls das Gesicht des Uniformierten bearbeitete, bis die Gestalt schlaff wurde und die Waffe ihrer Hand entfiel. Lockridge tastete den Mechanismus seines Gurtes ab. Wo, zum Henker, steckte ...?
    Tür nach Tür jagte nach oben vorbei. Zweimal zuckten Energieblitze aus ihnen. Und nun raste der Boden Lockridge entgegen. Er fand die Scheibe, die er brauchte, und drehte sie. Die plötzlich einwirkende Bremskraft riß den Ranger fast aus seinem Griff. Aber die Verlangsamung des Falles bewahrte sie davor, am Boden zerschmettert zu werden. Der Boden des Schachtes mündete auf einen anderen Gang. Zwei Posten starrten sie über die drohenden Mündungen ihrer Pistolen an. Eine Gruppe Uniformierter donnerte im Laufschritt durch den Gang heran.
    »Nehmen Sie diesen Mann fest!« keuchte Lockridge. »Und lassen Sie mich durch!«
    Er trug Uniform und die Abzeichen eines hohen Ranges. Arme zuckten salutierend empor. Lockridge sprang in den Vorraum. Die Stimme Branns dröhnte wie die Stimme des Jüngsten Gerichtes:
    »Achtung! Achtung! Hier spricht der Direktor. Ein Mann in der Uniform eines Wachtruppführers hat soeben den Behelfsdurchgang auf Unterabschnitt neun betreten. Er ist unter allen Umständen gefangenzunehmen.«
    Durch das Tor! Der wirbelnde Schock des Phasenwechsels brachte Lockridge zu Fall. Instinktiv rollte er über die Schulter ab, wobei sein Kopf hart auf den Boden schlug. Schmerz durchzuckte ihn, und er lag ein paar Sekunden halb betäubt. Die Furcht vor der Seelenerforschungsmaschine brachte ihn wieder zu sich. Er richtete sich auf und warf sich auf einen der wartenden Schwerkraftschlitten. Ein halbes Dutzend Verfolger strömte durch den Vorhang. Lockridge preßte sich an den Boden des Gefährts. Betäubungsstrahlen trafen die Panzerung um ihn. Er hob eine Hand und führte sie über die Beschleunigungsskala. Der Schlitten setzte sich in Bewegung.
    Er entfernte sich von den Rangers. Aber sie befanden sich auf der Seite seiner Vergangenheit. Der Schlitten führte ihn der Zukunft entgegen. Er warf einen Blick zurück. Schon wurden die schwarzen Gestalten kleiner und kleiner.
    »Ich habe dir gedient, Koriach«, murmelte Lockridge. »Göttin, hilf mir!«
    Wie aus weiter Ferne klangen Branns Befehle durch die vibrierende Weiße des Schachtes. Die Verfolger formierten sich. Von ihren Schwerkraftgeräten angehoben, machten sie sich an die Verfolgung. Lockridge sah kein Ende des Tunnels, kein Tor voraus. Der Schlitten kam zum Stehen. Er hämmerte mit der Faust auf die Kontrollknöpfe. Die fliegenden Gestalten näherten sich.

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