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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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zum Teufel er mit ihr anstellen würde.
    »Lichtet den Anker, setzt die Segel, und löscht die Laternen«, befahl er und blickte zu den Lampen hinüber, die entlang der Reling flackerten.
    »Ich nehme an, man wird uns verfolgen. Lasst uns also kein Ziel für sie abgeben.«
    Seine Männer nickten und verteilten sich dann auf ihre Posten. Obwohl Nate bemerkte, dass Claire ihn überrascht ansah, ignorierte er sie und wandte sich Vincent zu.
    »Übernimm das Steuer, ich werde nicht lange brauchen.«
    »Was wirst du tun?« Vincent nickte in Claires Richtung.
    Nate seufzte.
    »Wenn ich das bloß schon wüsste.«
    Vincent grinste, und bevor Nate auch nur den Kopf schütteln konnte, war er bereits in Richtung Achterdeck verschwunden, wo er sich eine Kiste vors Steuerruder schob und sich dann daraufstellte.
    Nate wandte sich Claire zu. Da einige der Lichter noch nicht gelöscht worden waren, war die Wut auf ihrem Gesicht unübersehbar. Ihre Augen waren kalt und eng zusammengekniffen, die Lippen geschürzt. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt.
    »Ist das dein Schiff?«, stieß sie hervor.
    »Komm mit mir mit«, antwortete er und ging an ihr vorbei.
    Sie packte ihn am Arm.
    »Warte mal’nen Augenblick! Gehört das Schiff dir?« Sie gestikulierte mit ihrem anderen Arm, doch sie ließ ihn dabei nicht aus den Augen.
    »Wenn du willst, dass ich antworte, dann wirst du mir folgen müssen.«
    Er löste ihre Hand von seinem Arm und ging um den Ausleger herum an das Ende des Achterdecks, wo er eine Luke öffnete. Clare sah ihm erst wütend hinterher, doch schon bald folgte sie seinen Anweisungen.
    »Schließ die Luke«, wies er sie an, als er durch die dunkle kleine Kabine zum Tisch ging, wo er einen Haufen dicker Kerzen anzündete.
    Als die Flammen flackernd zum Leben erwachten, glänzte der silberne Teller, auf denen sie standen. Obwohl das Licht die Kajüte nun erhellte, gab es nicht viel darin zu betrachten. Ein großes Bett beherrschte eine Ecke, Regale für seine Karten waren an der Wand hinter dem Tisch angebracht worden. Hinter der Leiter gab es ein paar Truhen für seine Habseligkeiten. Fünf Stühle waren um den Tisch verteilt, aber Nate ignorierte sie für den Moment ebenso, wie er es mit der Unordnung darauf tat. Er schob sein Frühstücksgeschirr beiseite, seine Tinte und seine Feder und die Papiere, die er mit einem metallenen Schmuckstück zusammenhielt, das ihm von der Frau seines besten Freundes gegeben worden war. Er drehte sich zu Claire um. In der Enge der Kabine pochte ihr Zorn wie ein schlagendes Herz.
    »Gehört es dir? Ist das dein Schiff, deine Kabine? Scheint, als ob es dir gut ergangen ist. Du wirst mir verzeihen, wenn ich dir nicht zu deinem Erfolg gratuliere«, höhnte sie.
    Nate konnte nicht verhindern, dass er sie nun von Kopf bis Fuß betrachtete. Ein breiter Hut mit mehreren Schmutzschichten, ein Gesicht, das dünner war, als er es in Erinnerung gehabt hatte, dreckige, geflickte Kleider, die an ihrem schlanken Leib hingen, und Lederstiefel, die dort schon ganz durchgescheuert waren, wo ihre Zehen an die Seiten pressten. Obwohl er sich fragte, was wohl mit ihr passiert war, und er sich durchaus Sorgen um sie machte, schämte er sich dennoch nicht für das, was er erreicht hatte. Es würde schon mehr als ihren zornigen, bissigen Blick brauchen, um das zu ändern.
    »Gib mir deine Tasche, Claire.«
    Ihre Augen wurden kugelrund.
    »Warum?«
    »Ich will sehen, was darin ist. Ich bin nicht so töricht, dich bewaffnet auf meinem Schiff herumlaufen zu lassen. Nicht, nachdem du mein Leben bedroht hast.«
    »Warum glaubst du, ich wäre bewaffnet?«
    »Lass uns einfach sagen, ich habe für einen Tag genug Spielchen gespielt. Gib mir deine Tasche, Claire.«
    »Willst du wirklich meine Unterwäsche sehen?«
    Zur Hölle, er war ein Mann, oder etwa nicht?
    »Gib mir einfach die Tasche«, seufzte er.
    »Wenn du sehen willst, was in dieser Tasche ist, wirst du mir die Karte zeigen müssen.«
    Sie hatte gedroht, ihn zu erschießen, war an Bord seines Schiffes nicht willkommen und hatte immer noch die Dreistigkeit, zu versuchen mit ihm zu feilschen? Sie hatte ihn einmal zum Narren gehalten. Glaubte sie wirklich, das würde ihr ein zweites Mal gelingen?
    »Ich habe dich nicht hierhergebracht, um mit dir zu verhandeln«, knurrte er.
    Sie zog einen Stuhl heran und setzte sich hin.
    »Dann hast du deine Zeit verschwendet.«
    »Claire.« Er beugte sich über sie, zwang sie, den Kopf in den Nacken zu legen. Er sah sein

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