Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
Vom Netzwerk:
würden Seite an Seite essen, arbeiten und schlafen. Es war der Gedanke an Letzteres, der ihm die Hände feucht werden ließ.
    Claire war nun schon seit Tagen auf seinem Schiff, und sie so nahe bei sich zu wissen, nach so vielen Jahren ohne sie, ließ Nates Widerstand schwinden. Er bemerkte, dass er sie an Deck beobachtete, ihren lächerlichen Hut betrachtete, der im Wind flatterte. Sie beobachtete, wie ihr Gesicht den Horizont absuchte. Die Art beobachtete, wie sich ihr Mund bewegte, wenn sie sprach, wie ihre Stimme sich mit Leidenschaft füllte, wenn sie wütend war. Er beobachtete sie viel öfter, als er es tun sollte, und doch sehnte er sich noch nach viel mehr.
    Nate fuhr mit den Händen über sein Gesicht und schaute aus dem Fenster. Er hätte aufgeregt sein sollen, hätte bereit sein sollen, diese letzte Aufgabe in Angriff zu nehmen, denn das bedeutete, dass er einen Schritt näher daran war, Steele Lebewohl zu sagen. Stattdessen fragte er sich, wie zum Teufel er es schaffen sollte, die nächsten sechs Tage durchzustehen. Solange würde Vincent in etwa brauchen, um nach Port Royal und wieder zurück zur Isla de Hueso zu segeln.
    Nate machte sich keine Sorgen um den Schatz. Claire hatte die Hinweise entschlüsselt, und obwohl sie ihre Suche auf eine ziemlich große Anzahl von Annahmen stützten, wusste Nate doch, dass sie richtig lagen. Etwa eine Woche zu haben, um den Schatz zu finden, während Vincent Aidan holte, war mehr als genug. Nein, das war es nicht, und doch lastete der Gedanke daran wie ein hundert Pfund schwerer Anker auf Nate.
    Es war seine Schwäche für Claire. Sie berührte etwas in ihm, das keine Frau je getan hatte. Es rief auf eine Art nach Nate, die er nicht erklären konnte. Trotz ihres gebrochenen Versprechens, auf ihn zu warten, und trotz seiner Kränkung, hatte er von dem Augenblick an gewusst, als er sie auf der Straße wiedererkannte, dass sich ein Teil von ihm unbändig freute, sie wiederzusehen. Er vertraute ihr nicht. Aber er begehrte sie. Die Zeit hatte das Verlangen nicht schwächer werden lassen.
    »Das andere Schiff ist fort. Wir haben es vor etwa einer Stunde verloren.«
    Nate sah überrascht auf. Er hatte Vincent nicht hereinkommen hören.
    »Hat es den Kurs geändert?«
    »Nein. Ist bloß zurückgefallen.«
    »Ich habe nicht gehört, dass der Wind stärker geworden wäre.«
    »Ist er auch nicht.«
    »Hm.« Nate war sich nicht sicher, was er davon halten sollte. Falls das Schiff seinen Kurs nicht gewechselt und der Wind sich nicht geändert hatte, weshalb waren sie dann plötzlich zurückgefallen?
    »Wenigstens müssen wir uns so keine Sorgen machen, dass wir sie zu der Insel führen.«
    »Du hast wahrscheinlich recht«, stimmte Nate zu.
    »Alles bereit für morgen?«, fragte Vincent.
    »Ja«, antwortete Nate und stand auf.
    Vincent lehnte sich an den Balken.
    »Für jemanden, der tagelang mit seiner Frau allein sein wird, solltest du da nicht glücklicher aussehen?«
    »Sie ist nicht meine Frau«, antwortete Nate finster.
    »Aber das war sie einmal.«
    »Wir waren im selben Waisenhaus, das ist alles.«
    Vincent seufzte, stemmte sich eine Hand in die Hüfte.
    »Aus welchem Grund auch immer du glaubst, mich anlügen zu müssen, lass mich dir nur eins sagen. Ich weiß, du hattest mal Gefühle für Claire, und ich bin mir auch sicher, dass sie genauso empfand. Andernfalls wäre keiner von euch beiden dem anderen so schnell an die Gurgel gesprungen. Außerdem knistert die Luft, wenn ihr zusammen in einem Raum seid.«
    »Gütiger Gott«, brummte Nate. Vincent hatte in seiner Jugend eindeutig zu viel Zeit mit seinen Schwestern verbracht.
    »Ich meine es so. Du siehst es nicht, weil du es ganz einfach nicht akzeptieren willst. Aber ich sehe es. Genau wie ich auch den Grund dafür sehe, weshalb du das Haus gebaut hast. Wann hattest du eigentlich vor mir zu sagen, dass du keine Lust mehr hast, Sam Steele zu sein?«
    Nate seufzte.
    »Nachdem der Schatz gefunden wurde.«
    Er sah den Schatten der Kränkung, der über Vincents Gesicht huschte.
    »Glaubst du wirklich, mir war nicht von Anfang an klar, weshalb du das Haus gebaut hast? Ein Mann, der auf See lebt, braucht kein schickes Haus.«
    »So schick ist es nun auch wieder nicht. Warum hast du nichts gesagt?«
    »Was hätte ich schon sagen sollen?«, fragte Vincent zurück und hob die Hände.
    »Falls du dein Leben auf See aufgeben willst, dann ist das deine Sache. Du willst mir doch nicht weismachen, du hättest auf meinen Segen

Weitere Kostenlose Bücher