Korsar meiner Träume
Abhänge.«
Claire widersprach nicht, und Nate konnte sich auf das Gelände konzentrieren, anstatt sich um sie Sorgen machen zu müssen. Sie kamen langsam voran, schauten in jede Felsspalte. Seepocken hafteten an den Höhlenwänden, und Muschelschalen knirschten unter ihren Schritten. Ein paar davon schnitten ihm in die Füße.
»Nate, die Karte sagte – an der Biegung -! Das ist es!« Das Licht wurde noch ein wenig gedämpfter, als sie um die Kurve gingen.
Sie gingen um die Ecke, und die Decke der Höhle stieg an, sodass sie jetzt aufrecht stehen konnten. Vor ihnen und vor der Wand, die das Ende der Höhle bildete, standen drei kleine Truhen.
»Das kann nicht sein«, sagte Claire und schaute sich um.
»Der Schatz der Santa Francesca war beträchtlich. Es können nicht nur drei Truhen sein!«
Nate runzelte die Stirn. Claire hatte recht, das ergab keinen Sinn. Natürlich hatte er sich in den vergangenen Jahren selbst ein wenig umgehört und alles, was er erfahren hatte, stimmte ungefähr mit dem überein, was Claire wusste. Der Schatz war gerade deshalb berühmt, weil er der größte war, der Nombre de Dios jemals verlassen hatte.
»Das scheint nicht richtig zu sein«, stimmte er zu, »aber es hieß doch auch, ›dreimal wird man scheitern‹, und hier gibt es drei Truhen. Das muss doch etwas bedeuten, Claire.«
Nate kroch vorwärts und zog sein Messer aus dem Futteral, das er an seinen Gürtel gebunden hatte. Er versuchte, die Truhen damit aufzubrechen, aber die Schlösser gaben nicht nach, und es half auch nicht, mit dem Messer darauf einzuschlagen.
»Wir werden sie mitnehmen müssen«, sagte er. Er versuchte eine hochzuheben, konnte sie aber kaum vom Boden lösen.
»Ich werde deine Hilfe brauchen.«
Jeder von ihnen packte sich ein Ende einer Truhe, und bald schon hallte ihr angestrengtes Atmen von den Höhlenwänden wider, während sie langsam zum Eingang der Höhle vorankamen. Sie ließen die Truhe für den Moment dort und gingen zurück zu den beiden anderen. Erst als die drei Truhen am Höhleneingang waren, trugen sie die erste hinaus zum Strand.
»Ich kann nur hoffen, dass der Schatz diese Plackerei wert ist«, murrte Claire, als ihre Fingerknöchel über die Felsen scheuerten.
Jeder nahm eine Seite, obwohl Claire mehr zog als trug, und so manövrierten sie die Truhe über die Felsen auf den Strand. Freudig ließen sie sie dort fallen, denn sie waren völlig erschöpft, und die Sonne brannte ihnen auf ihre ohnehin schon überhitzte Haut. Ohne sich die Zeit zu nehmen, mehr als bloß zu Atem zu kommen, gingen sie zurück zu den anderen.
Nate packte sich sein Ende der zweiten Truhe, aber Claire achtete nicht darauf. Ihre Augen waren auf das Innere der Höhle gerichtet. Als sie hingehen wollte, hielt er sie am Arm fest.
»Was ist denn?«
»Ich kann einfach nicht glauben, dass das alles sein soll. Der Schatz hätte die ganze Höhle ausfüllen müssen.«
»Vielleicht war das nicht derselbe Schatz, oder vielleicht war er hier, und aus welchem Grund auch immer wurden drei Truhen zurückgelassen.«
»Warum?«
Nate seufzte. »Ich weiß es nicht. Ein anderes Schiff näherte sich, und sie wollten nicht, dass der Schatz, den sie gefunden hatten, gestohlen wurde?«
»Und deshalb opferten sie den Rest?«
»Es ist genauso glaubhaft wie alles andere, was wir über diesen Schatz gehört haben.«
»Da hast du recht«, pflichtete sie ihm bei.
»Auf geht’s, hier gibt es nichts mehr.«
Claire rollte mit den Schultern.
»Da ist noch etwas. Ich kann es nicht erklären, aber ich fühle … dort«, rief sie und deutete auf einen Punkt auf der rechten Seite der Höhle.
»Siehst du das? Zwischen den Felsen, wo das Licht durchdringt? Irgendetwas glänzt.«
Nate beugte sich über ihre Schulter.
»Wahrscheinlich ein Stück Muschel oder eine Koralle.«
Sie legte ihren Kopf schief und sah ihn an.
»Es wäre ja nicht das erste Mal, dass wir umsonst gesucht hätten. Ich will nachsehen, was es ist.«
Sie krochen zurück in die Höhle, und tatsächlich, in einem Band aus Licht schimmerte der unverwechselbare Glanz von Gold. Claire versuchte, in die Lücke zu greifen, aber sie kam mit ihren Knöcheln nicht hindurch.
»Es ist zu klein, um meine Hand hineinzustecken. Vielleicht können wir ein paar dieser Felsen wegräumen.«
Sie legte die Finger um einen Brocken und ächzte, während sie daran zog. Nate trat zu ihr und packte die Steine auf der anderen Seite der Öffnung. Er spürte, wie sie sich rührten.
»Sie
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