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Korsar meiner Träume

Korsar meiner Träume

Titel: Korsar meiner Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Beattie
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diese Jahre hatte sie Nate für ihre Misere verantwortlich gemacht, und die ganze Zeit über war es ihre eigene Schuld gewesen.
    »Wann bist du gekommen?«, fragte sie und blickte in das gerade erlöschende Feuer. Sie konnte es nicht ertragen, ihm in die Augen zu schauen.
    »Das ist unwichtig, es ändert nichts an dem, was passiert ist.«
    »Für mich ist es wichtig.« Jetzt, wo sie wusste, dass er sein Versprechen nicht gebrochen hatte, dass er sie genügend geliebt hatte, um zurückzukommen, da musste sie alles wissen. Obwohl es sie schier umbrachte daran zu denken, musste sie wissen, wie knapp sie einander verpasst hatten.
    Nate seufzte.
    »Ich bin am Tag der Sommersonnenwende zurückgekommen.«
    Sie presste sich eine Hand auf den Magen, da ihr plötzlich übel geworden war. Er war am Tag der Sonnenwende zurückgekommen. Dem Tag vor ihrer Hochzeit.
    Sie sah ihn an.
    »Warum bist du nicht zu mir gekommen?«
    »Wozu?«, fragte er und streckte die Hände aus.
    »Ich konnte es nicht ertragen zuzusehen, wie du dich einem anderen hingabst.«
    »Wenn du gekommen wärst, dann hätte ich ihn nie geheiratet.« Die Wahrheit ihrer Worte ließ ihren immer noch rauen Hals vor Kummer brennen.
    Nate legte fragend seinen Kopf schief.
    »Mochtest du ihn denn nicht?«
    »Ich habe ihn gehasst«, spie Claire hervor und ließ ihre Tränen nun ungezügelt fließen.
    Nate schnappte überrascht nach Luft, seine Augen weiteten sich. »Warum zum Teufel hast du ihn dann geheiratet?«
    Die Wahrheit war ein gefährliches Terrain für Claire. Nate hatte auf seinem Schiff einmal angedeutet, dass sie eine Hure sei, weil sie mit diversen Mannschaften durch die Karibik gesegelt war. Sie wollte zwar glauben, dass er es nicht so gemeint hatte, aber falls sie ihm erzählte, weshalb sie geheiratet hatte und was nachher passiert war, würde es ihn dann nicht noch mehr davon überzeugen, dass sie tatsächlich war, was sie zu sein schien? Claire schämte sich schon genug für das, was sie getan hatte, auch ohne seine Verachtung zu spüren.
    Claire wischte sich die Wangen ab und trocknete sich die Handflächen an ihrer Hose.
    »Es war etwas, was ich tun musste.«
    »Claire, niemand muss jemanden heiraten, den er nicht heiraten will.«
    Seine Schultern, so breit und stark, hoben und senkten sich bei seinen gequälten Atemzügen. Seine Augen waren wie zwei Smaragde, die in ein Gesicht eingelegt waren, das ohnegleichen war. Seine schönen Augen waren von kleinen weißen Linien umrahmt. Sie hatte noch niemals einen attraktiveren Mann gesehen. Und einst hatte er ihr gehört. Aber das war nun nicht mehr der Fall.
    Er war reich, sie war arm. Sobald sie den Schatz gefunden hatten, würde Nate auf sein schickes Schiff zurückkehren, während sie ihr Geld nehmen und zurück an den Ort gehen würde, wo ihr Leben auseinandergefallen war. Obwohl es half, zu wissen, dass er nicht gelogen und sie geliebt hatte, änderte es doch nichts an der Gegenwart. Und ganz gewiss bedeutete es nicht, dass es für sie beide eine Zukunft gab.
    »Wir sollten weiter nach dem Schatz suchen.«
    Nate blickte zu Claire herüber, und in seinen Augen sah sie, dass er ihre Entscheidungen verstehen wollte, aber dass er mit sich kämpfte. Seine Hände rieben über die Stoppeln, die seine Wangen und sein Kinn verdunkelten.
    »Nicht, bis du mit mir geredet hast.«
    »Nate, wir haben schon einen halben Tag verloren. Wir müssen weitermachen.«
    Er verschränkte die Arme.«Du hast mich nicht aufgehalten, als ich dich geküsst habe.«
    »Nein.«
    »Tut es dir etwa leid?«
    Sie schüttelte den Kopf. Es würde ihr niemals leidtun, ihn geküsst zu haben.
    »Warum willst du dann nicht mit mir reden? Was ist mit deinem Ehemann passiert? Wo ist er?«
    Claire stieß einen tiefen Seufzer aus.
    »Ich weiß es nicht.«
    Er zog fragend eine Augenbraue hoch.
    »Du weißt nicht, wo dein Ehemann ist, und küsst einen anderen Mann?«
    »Es ist kompliziert!«, brüllte sie, etwas, das sie augenblicklich bereute, denn ihr Hals brannte vor Protest.
    »Ich bin nicht blöd. Ich bin sicher, wenn du es mir erzählst, werde ich es verstehen.«
    Claire warf frustriert die Hände in die Höhe.
    »Es gibt keinen Grund, es dir zu erzählen. Es wird uns beide bloß verletzen.«
    »Du bist dir da sicher, nicht wahr? Du hast mich in den vergangenen Jahren so gut kennengelernt, dass du genau weißt, wie ich denke?«
    Sein Ärger entzündete sich wie ein unkontrollierbarer Flächenbrand, und schon bald wurde auch Claire davon

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