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Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Kostas Charistos 5 - Faule Kredite

Titel: Kostas Charistos 5 - Faule Kredite Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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der Anzug, den de Moor bei seinem Tv -Auftritt getragen hat. Hemden und T-Shirts sind sorgfältig in ein Regal geschichtet. Von den beiden Schubladen des Kleiderschranks ist die eine leer, die andere enthält Socken und Unterwäsche. Darunter kommen zwei Packungen Kondome zum Vorschein.
    Das Badezimmer offenbart nichts weiter als das Standardsortiment von Herrendüften, Rasier- und Zahnputzzeug.
    Ich weise Dermitsakis an, das Zimmer zu versiegeln und die Schlüsselkarte einzubehalten. Dann kehre ich mit Dermitsakis zum Präsidium zurück. Um der Reportermeute vor meinem Büro zu entgehen, fahre ich direkt in die fünfte Etage hoch, um zunächst einmal Gikas Bericht zu erstatten.
    »Ah, Herr Charitos, ich habe drei Firmen ausfindig gemacht, die Sie interessieren könnten«, sagt Koula, sobald ich um die Ecke biege.
    »Das erzählen Sie mir gleich, zuerst muss ich zum Chef.«
    Gikas knirscht vor Ungeduld mit den Zähnen. »Wo bleiben Sie denn so lange? Der Minister hat schon dreimal nachgefragt und der Polizeipräsident auch!«
    Rasch zähle ich die neuen Fakten auf. »Stavropoulos meint, es dürfte sich um denselben Täter handeln, Genaueres kann er jedoch erst nach der Autopsie sagen.«
    »Wenn diese Einschätzung zutrifft, dann sind wir geliefert!«
    »Zunächst deutet jedenfalls alles in diese Richtung. Der neueste Mord stimmt mit den anderen haargenau überein.«
    »Dass man uns aus den Ermittlungen ausgebootet hat, erweist sich jetzt als unser Glück. Und jetzt machen Sie, dass Sie weiterkommen, denn ich muss den Minister benachrichtigen.«
    Mit seiner Bemerkung, dass es manchmal das kleinere Übel ist, übergangen zu werden, hat Gikas den Nagel auf den Kopf getroffen. Beim Hinausgehen mache ich noch bei Koula halt, um zu sehen, was sie herausgefunden hat.
    »Schauen Sie, ich habe diese drei Fälle hier herausgefiltert, Herr Charitos«, sagt sie und zeigt auf die Liste. »Zunächst einmal ist da ein gewisser Sotiris Balojannis, der Besitzer einer Boutique in Pangrati. Mit einem Darlehen hat er eine zweite Filiale in Kifissia eröffnet, und das hat ihm finanziell das Genick gebrochen. Der Zweite heißt Leonidas Sterjopoulos, er stellte Damenkonfektion her. Mit Krediten konnte er die Produktion zehn Jahre aufrechterhalten, aber dann musste er Insolvenz anmelden. Und der Dritte ist der Bauunternehmer Stefanos Varoulkos, er finanzierte einen Neubau in Koropi.«
    »Wie? In Koropi, sagen Sie?«
    »Mhm, aber es stellte sich heraus, dass es Erbstreitigkeiten um das Grundstück gab. Deshalb ist er auf den Apartments sitzengeblieben. Er musste sich auf einen langwierigen Prozess mit den Erben einlassen und konnte den Kredit schließlich nicht mehr bedienen. Jetzt gehört alles der Bank.«
    »Wissen Sie, welches Geldinstitut ihm das Darlehen gewährt hat?«
    »Die Central Bank.«
    Sissimopoulos wurde in Koropi ermordet, und Stefanos Varoulkos’ Bauunternehmen ging genau dort in Konkurs. Und Nutznießerin war die Central Bank. Vielleicht ist alles nur Zufall, möglicherweise aber auch nicht. Auf jeden Fall lohnt es sich, einen zweiten Blick auf diesen Fall zu werfen. Koula überreicht mir einen Computerausdruck mit den Namen, Adressen und Bankverbindungen der drei pleitegegangenen Geschäftsleute.
    »Vielen Dank, Koula! Wenn ich Sie nicht hätte! Ich bin gespannt, was Sie sonst noch herausfinden.« Zum Abschied schenkt sie mir ihr strahlendstes Lächeln.
    Schon von weitem sehe ich, wie befürchtet, die Reportertruppe vor meinem Büro lauern. Bis auf Sotiropoulos sind alle polizeibekannten Medienvertreter auf dem Posten. Kaum erblicken sie mich, stürmen sie schon mit ihren Mikrofonen auf mich los.
    »Was können Sie über das neueste Opfer sagen, Herr Kommissar?«
    »Stimmt es, dass er Ausländer ist und homosexuell?«
    »Gehen Sie von einem oder von zwei verschiedenen Tätern aus?«
    »Was passiert mit dem Untersuchungshäftling, wenn es ein und derselbe Täter war?«
    Meine schon längst feststehende Antwort lasse ich mir auf der Zunge zergehen: »Der Herr Minister wird dazu Stellung nehmen.«
    »Wann?«
    »Bin ich sein Pressereferent? Fragen Sie im Ministerbüro nach.«
    »Können Sie uns nicht wenigstens sagen, ob es sich um einen oder um zwei Täter handelt?«
    »Sorry, Leute, bitte habt Verständnis. Leider kann ich gar nichts dazu sagen.«
     
    Unverrichteter Dinge bleiben sie auf dem Flur zurück, als ich mein Büro betrete. Vlassopoulos ist von seinen Erkundigungen zurück und erwartet mich bereits. »Schieß

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