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Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär

Titel: Kostas Charitos 05 - Der Großaktionär Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petros Markaris
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starrt mich baff an, Petrochilos hingegen glücklich. »Sie verfügen über Unternehmergeist, Herr Kommissar«, meint er.
      »Mich interessieren weder die Werbeschaltungen noch der Unternehmergeist. Mich interessiert nur, daß die Morde aufhören. Wenn Sie morgen das Schreiben veröffentlichen, wird der Mörder sicherlich eine gewisse Frist einräumen, weil er abwarten wird, ob die Werbesendungen eingestellt werden. Diese Frist könnten wir nutzen, um an ihn heranzukommen. Wenn Sie hingegen das Schreiben nicht abdrucken, könnten wir in drei Tagen bereits das nächste Opfer haben.«
      »Ich teile Kommissar Charitos' Meinung«, unterstreicht nun auch Gikas. »Ich bitte Sie nur um eines: Sagen Sie den Werbeleuten und den Sendern nicht, daß wir Ihnen geraten haben, das Schreiben zu veröffentlichen. Sonst fallen sie über uns her.«
      »Ich muß niemandem irgendwelche Erklärungen geben. Wir haben vom Mörder ein Schreiben erhalten, und als Tageszeitung sind wir zum Abdruck verpflichtet.«
      Nun, wo die Entscheidung gefallen ist, gibt es für ihn kein Halten mehr. Er springt auf und drückt uns mit einem breiten Lächeln herzlich die Hand.
      »Glauben Sie, wir können ihm während der kleinen Atempause auf die Spur kommen?« fragt mich Gikas.
      »Nur wenn wir die Herkunft der Luger-Pistole klären können. Da liegt der Schlüssel, aber das ist gar nicht einfach.«
      Auf dem Flur rufe ich Adriani auf ihrem Handy an, um zu sehen, ob sie noch in der Taverne sind.
      »Wir sind noch hier«, meint Adriani. »Es ist so schön kühl, daß wir gar nicht mehr wegwollen.«
      »Sind noch Meerbarben übrig?«
      »Ein paar.«
      »Bestell noch eine Portion, ich komme.« Ich trete auf den Alexandras-Boulevard und halte das erste von fünf leeren Taxis an, die gerade im Gänsemarsch vorbeifahren.
     
     

* 34
     
    Oberst Vavidakis blättert in einem Waffenkatalog. Er gilt als Experte der Landstreitkräfte für Waffen und Waffensysteme, und sein Büro liegt im Verteidigungsministerium. Andonakakis aus unserem Labor hatte ihn mir als seinen Landsmann empfohlen. Und das machte mich stutzig, denn die Kreter sind für die permanenten gewaltsamen Auseinandersetzungen auf ihrer Insel bekannt, außerhalb jedoch pflegen sie die Solidarität einer Geheimloge, die ihnen sofort wieder abhanden kommt, sobald sie Heimatboden unter den Füßen spüren. Daher ersuchte ich Gikas um eine Gegenprüfung. »Er ist top«, bekräftigte Gikas, der nach und nach wieder zum Amerikanischen zurückfindet und seine Sprachlosigkeit nach der Geiselbefreiung überwindet.
      Auf Vavidakis' Schreibtisch liegen weitere zwei Bände mit Waffensystemen, die er bereits durchstöbert hat, ohne die Abbildung der gesuchten Luger zu finden. Als er den dritten und letzten Band durchsieht, zieht ein befriedigtes Lächeln über sein Gesicht.
      »Ich wußte es, hier ist sie«, meint er und dreht den Band in meine Richtung. Sein Finger deutet auf eine Pistole mit langem, kleinkalibrigem Lauf, und ich gebe der Zeugin recht, die sich an einen Kriegsfilm ä la Das dreckige Dutzend oder Die große Flucht, bloß mit deutschen Soldaten aus dem Zweiten Weltkrieg, erinnert fühlte.
      »Das ist das Modell P08«, klärt mich Vavidakis auf. »Ihr Lauf ist 103 mm lang, seine Produktion wurde am Ende eingestellt, und es wurde durch die P17 ersetzt.«
      »Wer in Griechenland könnte solche Pistolen besitzen?« frage ich ihn.
      Er hebt die Schultern. »Das Militär jedenfalls nicht. Die Truppen, die im Nahen Osten gekämpft haben, hatten eine britische Ausrüstung. Und die griechischen Streitkräfte, die nach der Besatzungszeit gebildet wurden, sind von den Amerikanern ausgerüstet worden. Und selbst wenn wir annehmen - was ich zwar für unwahrscheinlich halte, was aber theoretisch möglich wäre -, daß in dem kurzen Zeitraum, als wir den Deutschen Widerstand leisteten, einige griechische Soldaten an eine Luger kamen, so wurden doch auch sie entwaffnet, sobald sie in Kriegsgefangenschaft gerieten oder an die Deutschen ausgeliefert wurden.«
      »Mit anderen Worten: Es gibt keinen Griechen, der eine Luger-Pistole in seinem Besitz hat.«
      »Soweit ich weiß, gibt es noch ein paar Stücke im Kriegsmuseum.«
      »Dort haben wir gleich am Anfang nachgehakt. Die Exemplare sind noch vorhanden, und man hat uns versichert, daß keines fehlt.«
      »Es gibt noch eine andere Möglichkeit, aber auch die ist an den Haaren herbeigezogen.«
      »Und

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