KR071 - Ich sprengte die Mordfirma
schüttelte ihn nicht mehr.
»Wer hat dich gezwungen?«
»Jeff«, keuchte er.
»Wer ist Jeff? Wie heißt er weiter? Wo wohnt er?«
»Ich weiß es nicht.« Ich fasste ihn fester. »Wirklich, ich weiß es nicht«, stieß er hervor. »Er kommt nur hierher und gibt mir mein Geld und sagt mir, was ich zu tun habe.«
»War das die erste Arbeit, die du für ihn gemacht hast?«
»Ja, die erste. Ich bin erst vor zwei Wochen zu ihnen gekommen.«
»Welche Rolle spielt Pareiros in der Geschichte?«
»Ich weiß es nicht, aber er kennt Jeff gut.«
Ich ließ den Kerl los. Die Situation hatte sich geändert. Nach dem eingestandenen Mord konnte ich ihn nicht mehr laufen lassen. Er musste verhaftet werden, aber ich konnte ihn nicht selbst zur Polizei bringen. Wenn mich einer dabei sah, erfuhr es Pareiros, und meine Rolle als Fernsehvertreter war ausgespielt. Für den Griechen aber musste ich weiter ein relativ harmloser Mann mit einiger Vergangenheit und möglicher Anwärter auf eine Mitgliedschaft bei der Bande bleiben, denn über ihn führte der Weg zu Jeff und zu dem Mann, der vielleicht noch hinter diesem stand.
Ich nahm die Pistole vom Bett fort auf dem sie immer noch lag und trat ans Fenster, das ich öffnete.
Es ging zur Straße hinaus. Unten stand Phil neben dem Mercury und spähte besorgt nach oben. Er griff sich an den Hut zum Zeichen, dass er mich gesehen hatte.
Ich riss ein Blatt aus meinem Notizbuch und schrieb darauf:
»Large anrufen. Polizei soll in zwanzig Minuten Luis Gresmer aus dem Haus holen. Findet ihn fertig verpackt.«
Ich wickelte das Blatt um ein Fünfzig-Cent-Stück und warf es hinunter. Er hob es auf, las, setzte sich hinter das Steuer und fuhr an. Ich ging zu Luis zurück.
»Steh mal auf, Süßer!«, befahl ich ihm. Gehorsam erhob er sich. Mit einigem Abscheu zog ich das Betttuch von den Polstern und riss zwei Streifen davon ab.
»Gib mal die Händchen her!«
»Warum denn?«, stammelte er und wich zurück.
»Weil ich dich verpacken will, bis du abgeholt wirst.«
»Wer soll mich denn abholen?«
»Du bist lustig«, lachte ich. »Die Polizei natürlich.«
Aus seinem ohnehin lädierten Gesicht entwich der letzte Tropfen Blut. »Bist… du von der… Polente?«, keuchte er. Der Idiot war tatsächlich bis zu diesem Augenblick der Meinung, er hätte es mit einem Kumpan zu tun, der sich mit aller Gewalt in seine Bande drängen wollte.
»Was dachtest du denn?«, freute ich mich. Da unternahm er den letzten Fluchtversuch. Er stürzte zu dem Tisch, auf dem immer noch der Totschläger lag. Ich beeilte mich nicht sonderlich. Mein Weg bis zum Tisch war zwei Schritte kürzer als der seine, und genau um diese zwei Schritte kam ich ihm zuvor. Ich fing ihn mit einem trockenen Haken in die Magengrube ab, und als er sich zusammenkrümmte, schickte ich ihn mit einem Uppercut schlafen. Ich hob den Bewusstlosen vom Boden auf, setzte ihn auf einen Stuhl und band ihn sorgfältig mit den Stoffstreifen des Betttuches fest. Den Totschläger steckte ich ihm in die Tasche, und damit war meine Aufgabe hier zunächst beendet.
***
Ich verließ Pareiros Wohnung. Es war drei Uhr, und soviel ich wusste, pflegte er nicht vor dem Abend nach Hause zu kommen. In zwanzig Minuten kamen die Cops und holten den lieben Luis ab.
Ich legte nicht den größten Wert darauf, ungesehen aus dem Haus zu kommen, aber es war mir doch lieb, dass mir niemand im Treppenhaus begegnete. Phil kletterte sofort hinter das Steuer, als er mich aus der Tür kommen sah. Ich warf mich in den Beifahrersitz.
»Nächste Telefonzelle«, sagte ich kurz, »aber nicht in dieser Straße.« Wir bogen um die nächste Ecke. Vor der ersten Zelle auf dem Weg stoppte Phil den Wagen.
Ich rief ACK 55886 an. »Large, haben Sie unsere Meldung weitergegeben?«
»Habe ich, Cotton. Im Headquarter haben sie nicht schlecht die Köpfe geschüttelt und mich gefragt, ob Sie zurechnungsfähig seien?«
»Bin ich, Large. Sie können folgende Mitteilungen weitergeben. Luis Gresmer ist der Mörder des alten Podserky. Er hat es mir eingestanden. In seiner linken Jackentasche findet ihr den Totschläger, mit dem er den Ungarn niedergeschlagen hat. Ich glaube sicher, dass sich noch Blutspuren daran finden, und analysieren lassen. Damit ist er jetzt überführt. Was jetzt kommt, ist wichtig. Schreiben sie mit! Ich will nicht, dass Pareiros verhaftet wird. Ich brauche ihn in freier Wildbahn. Ich glaube, ich bin ungesehen aus dem Haus gekommen. Lasst aber das Zimmer, in dem Gresmer
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