KR071 - Ich sprengte die Mordfirma
Adjutanten uns nach, aber das dürfte uns nicht mehr interessieren.«
Langsam wandte er den Kopf und blickte mich an. In diesem Augenblick läutete es. »Telefon, Mister Pareiros«, sagte ich mit einer freundlichen Handbewegung.
Er nahm den Hörer ab. »Ja«, sagte er, »der Neue ist hier und will mit Ihnen sprechen«. Pause für einen Augenblick. »Doch, ich habe es ihm ausgerichtet, aber er macht Schwierigkeiten.«
Ich ging hin und nahm ihm den Hörer aus der Hand.
»Hören Sie, Jeff«, sagte ich knapp, »entweder ihr gebt mir meinen vollen Anteil, oder ich singe.« Ich hörte ihn atmen, dann antwortete er langsam: »Was versprichst du dir davon?«
»Ich weiß nicht, ob eine Belohnung auf eure Köpfe ausgesetzt ist, aber allein der Gedanke, dass sie euch durch die Staaten hetzen, während ich warm hinter dem Ofen sitze, ist mir Belohnung genug.«
»Du hast nichts für uns getan…« begann er. Ich schnitt ihm das Wort ab. »Kommen Sie mir nicht mit Sätzen von geleisteter Arbeit und ähnlichem Quatsch. Seid Ihr vielleicht eine Firma, die ihre Leute nach den Jahren der Betriebszugehörigkeit belohnt? Meinen Anteil oder die nächste Aufsichtsratssitzung findet im Zuchthaus statt.«
Er schwieg einige Sekunden lang.
»Gut«, sagte er dann, »aber ich muss erst mit dem Chef sprechen. Hole dir morgen von Pareiros Bescheid.«
»In Ordnung«, sägte ich. Er verlangte noch einmal den Griechen zu sprechen und erzählte ihm anscheinend eine lange Geschichte, denn Pareiros lauschte schweigend und legte dann auf.
»Siehst du«, sagte ich erfreut, »man muss nur vernünftig mit den Leuten sprechen, dann sehen Sie alles ein. Wann wird Jeff dich morgen anrufen?«
»Er hat keinen Zeitpunkt genannt.«
»Auch gut, ich komme um die gleiche Zeit wie heute.«
In der Tür drehte ich mich noch einmal um. »Überlege dir gut, was ich vorhin gesagt habe. Sei schön vorsichtig und hüte deine Haut.«
Zum ersten Mal sah ich ihn dünn lächeln. »Hüte dein eigenes Fell«, antwortete er. »Ich kenne dich erst seit einigen Tagen. Glaubst du, du könntest mich auf deine Seite ziehen?«
Ich zuckte die Achseln und wollte gehen, als jemand in Riesensätzen die Treppe hinaufgestürmt kam. Er prallte zurück, als er mich sah. Seine Hand fuhr hoch. »Vorsicht!«, schrie ich und brachte die Hand selbst in die Brusttasche. »Mach keine Dummheiten, Darry.«
Darry, der vom schnellen Laufen noch außer Atem war, ließ den Arm sinken. Unsicher und wütend sah er auf Pareiros und wieder auf mich. Auf einmal breitete sich ein Grinsen über sein Gesicht.
»Habe mich ein wenig erschrocken«, sagte er mit seiner heiseren Stimme. »Wie geht es, Freund?«
»Eher ist der Präsident mein Bruder, als dass du mein Freund bist, Darry. Machen wir uns keine Illusionen über die Fairness der Menschen. Ich mag auch Leute nicht leiden, die mir vor die Brust treten.«
Sein Gesicht verzerrte sich. »Ich finde noch eine Gelegenheit, es dir heimzuzahlen.«
»Jederzeit herzlich willkommen«, höhnte ich und ging die Treppe hinunter. Ich machte mir Gedanken darüber, was Darry wohl so eilig dem Griechen mitzuteilen hatte, aber ich brachte es nicht in Zusammenhang mit meiner Wenigkeit.
Im Hotel berichtete Phil, dass er mit Large telefoniert habe. Ab sofort würde ein Dutzend G-men Tag und Nacht auf unseren Abruf bereitstehen. Während wir noch miteinander sprachen, klopfte Señora Castienos an unsere Tür.
»Señor Carron wird am Telefon verlangt«, flötete sie. Ich wunderte mich über den Anruf, vermutete eine Überraschung und schoss die Treppe hinunter.
»Entschuldigen Sie die späte Störung, Mister Carron«, meldete sich eine volle Männerstimme. »Ich musste mit einem halben Dutzend Hotels in der Gegend telefonieren, bevor ich das richtige erwischte.«
»Mit wem spreche ich?«
»Verzeihung«, lachte der Mann am anderen Ende. »Hier ist Roger Costler. Ich habe vor zwei Tagen den Apparat geliefert bekommen, aber er funktioniert nicht richtig. Können Sie nicht noch heute Abend kommen? Ich erwarte Gäste und weiß nicht, was ich mit ihnen anfangen soll, wenn der Fernseher nicht in Ordnung ist.«
Meine Fernsehkunden konnten mir gestohlen bleiben. Sie interessierten mich nicht mehr, aber Roger Costler war schließlich auch im Zusammenhang mit der Mord-Bande ein nicht uninteressanter Mann. Es konnte nicht schaden, ihn sich anzuschauen.
»Es ist gut, Mister Costler«, antwortete ich deshalb. »Ich komme sofort. Washingtonsquare 7, nicht wahr? In einer
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