Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

KR071 - Ich sprengte die Mordfirma

Titel: KR071 - Ich sprengte die Mordfirma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
Vom Netzwerk:
auf den Gedanken gekommen zu sein, ich könne ein doppeltes Spiel treiben.«
    »Woher sollen sie auch«, antwortete Phil.
    Ich ahnte nicht, dass seit einigen Stunden drei Leute bereits wussten, dass ich ein G-man war.
    ***
    Ich ging am anderen Abend gegen neun Uhr zu Pareiros. Er öffnete die Tür einen Spalt. »Jeff hat noch nicht angerufen«, brummte er und schlug die Tür wieder zu. Gut, kam ich in einer Stunde noch einmal wieder. Die Straße war sehr belebt, als ich aus der Haustür trat. Wie immer standen eine Menge Leute herum, aber der Autoverkehr war in der Gegend gering. Vielleicht darum fiel mir der heranschießende Wagen auf, als ich die Fahrbahn überquerte, um im Drugstore gegenüber einen Drink zu nehmen. Ich setzte mich in Trab. Die beiden Lichter der voll aufgeblendeten Scheinwerfer kamen auf mich zu wie die Augen eines anspringenden Tieres und in dem Bruchteil einer Sekunde, den man nicht messen kann, wusste ich: »Der Kerl will dich über den Haufen fahren«. Ich setzte in großen Sprüngen über die Straße. Der Mann hinter den Scheinwerfern riss das Steuer herum und raste auf die linke Seite hinüber. Zwei Yards, höchstens drei, trennten mich noch von den tödlichen Reifen. Ich schoss in einem Hechtsprung in die Türnische des Drugstore, prallte mit den vorgeworfenen Armen und einer Schulter gegen die Pendeltür, die krachend aufschlug. Eine Scheibe ging zu Bruch und klirrte auf mich herab. Einen Yard vor mir raste der Wagen auf zwei Rädern über den Bürgersteig, schleuderte in Schlangenlinien auf die Fahrbahn zurück und schoss wie eine Granate davon.
    Ich rappelte mich hoch. Der ganze Zauber hatte vielleicht vier oder fünf Sekunden gedauert. Im Nu sammelte sich eine Menschenmenge um mich. Irgendwer schrie nach der Polizei. Ein halbes Dutzend hilfsbereiter Hände klopfte an meinem staubigen Anzug herum, dessen rechter Ärmel aufgerissen war. Ein Junge gab mir meinen Hut.
    Ich kämpfte mich durch die Leute und ging in Pareiros Haus zurück. Es dauert eine Weile, bis er öffnete, und ich glaubte, in seinem Gesicht etwas wie Angst zu lesen.
    »Hat nicht geklappt, Pareiros«, sagte ich. »Hast du inzwischen mit Jeff gesprochen?«
    »Ja«, sagte er heiser. »Er konnte den Chef bisher nicht erreichen. Du musst dich noch gedulden.«
    »Zwei Tage«, sagte ich. »Nicht länger. Einen guten Rat, versucht es lieber nicht noch einmal.«
    Im Hotel zeigte ich Phil meinen zerrissenen Ärmel.
    »Der Krieg hat begonnen«, sagte ich ihm.
    Am nächsten Tag erfuhren wir durch ein Telefongespräch mit Large, dass Roger Costler tatsächlich meinen Besuch bei ihm der Polizei angezeigt hatte. Damit war ich also den Behörden ganz offiziell als gefährliches Bandenmitglied bekannt geworden.
    Als ich nach diesem Gespräch mit Phil in unserem Mercury zur Innenstadt fuhr, fragte er: »Was erwartest du eigentlich noch?«
    Ich lächelte. »Ich hoffe, dass es ihnen so wenig gelingt, mich zu erledigen, bis sie es aufgeben und mich zu einem Gespräch holen, bei dem auch Jeff anwesend ist. In diesem Augenblick schlagen wir zu und verhaften ihn und die anderen und versuchen, ihn zu zwingen, den Namen des Chefs zu nennen. Mehr kann ich leider nicht erwarten.«
    Ich dachte nicht daran, besonders vorsichtig zu werden, das heißt, vorsichtig war ich schon, aber ich verkroch mich nicht in mein Zimmer. Sobald es dunkel wurde, ging ich spazieren. Ich beschrieb Phil genau den Weg, den ich gehen würde. Er ging zehn Minuten später aus dem Haus und schlenderte fünfhundert Yards hinter mir her. Dabei konnte er mich zwar nicht im Auge behalten, aber mit einiger Wahrscheinlichkeit musste ein Mann, der einen Anschlag auf mich versuchte, bei der Flucht ihm in die Arme laufen.
    Es dauerte einige Zeit, bis ich merkte, dass mir jemand folgte. Es ist schwer zu sagen, woran man das merkt. Man weiß es einfach auf einmal, obwohl ein Strom von Menschen um einen quirlt. Nun, ich kam gleich auf meinem Weg in einsamere Straßen und dort würde ich feststellen können, ob mich mein Gefühl trog oder nicht.
    Noch begegneten mir einzelne Leute. Ich wollte mich nicht umsehen, blieb stehen und zündete mir eine Zigarette an. Dabei ließ ich das Päckchen fallen und bückte mich danach. Richtig, zweihundert Schritt hinter mir stand ein Mann. Wenigstens glaubte ich die Umrisse zu erkennen.
    Ich rechnete die Chancen des Mannes hinter mir aus. Wenn er auf mich schoss, während ich durch die Dunkelheit ging, hatte er wenig Aussicht, mich zu treffen. Er musste

Weitere Kostenlose Bücher