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KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

KR127 - Ich bluffte den Hafenboß

Titel: KR127 - Ich bluffte den Hafenboß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Delfried Kaufmann
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Comb. »Wenn der Bursche mitmacht, brauchst du auf mich nicht zu zählen, Donald.« Er schien den Kinnhaken durchaus noch nicht vergessen zu haben.
    »Ruhe!«, befahl Kent und wandte sich an mich. »Lass nur, Billy. Zu dieser Sache gehört Erfahrung.« Er grinste. »Du kommst noch früh genug an die Reihe.«
    Mir blieb nichts anderes über, als mich zu Gomez und seinen Girlstories zurückzutrollen, aber ich wusste wenigstens, dass ich richtig vermutet hatte.
    Eine knappe Stunde später brachen Kent und sein ganzer Tisch auf. Der Hafenboss kam an unserem Tisch vorbei, klopfte mir auf die Schulter und sagte: »Amüsiert euch noch gut, Jungens.« Das bedeutete praktisch: Rührt euch nicht vom Fleck.
    Trotzdem hatte ich es nicht zu schwer, Gomez zu bewegen, mit mir noch irgendwohin zu gehen, wo mehr los war als im »Yockey«. Er war Feuer und Flamme und schlug ein Lokal auf der anderen Seite vor, wo ein ganz schöner Rummel sein sollte.
    Ich tat, als wäre ich einverstanden. Das ganze Problem war jetzt nur noch, Gomez los zu werden. Schließlich konnte ich ihm nicht einfach einen Kinnhaken versetzen, um dann zu türmen.
    Der Laden, in den er mich führte, war eine Seemannskneipe mit Damenbedienung. Zwei der Herzchen setzten sich sofort zu uns an den Tisch. Ich schmiss einige Runden auf Staatskosten. Gomez sog an dem Whisky wie ein Baby an der Flasche. Als ich der Meinung war, er könne nicht mehr klar genug sehen, schnappte ich mir das Girl, das mich absolut becircen wollte, und führte sie nach draußen. »Pass auf, meine Puppe«, sagte ich und füllte ihre Hand mit Dollarscheinen. »Davon tränkst du meinen Freund mit Alkohol, bis er sein eigenes Gesicht vergessen hat. Sollte er nach mir fragen, so sagst du, ich sei absolut blau nach Hause gewankt. Kapiert?« Sie war den Umgang mit zweideutigen Burschen gewohnt.
    »Wenn die Polizei aber nach dir fragt, so liefere ich dir kein Alibi«, sagte sie mit ihrer alkoholrauen Stimme.
    »Bei der Polente darfst du mich jederzeit in die Panne hauen«, antwortete ich und verschwand in der Dunkelheit.
    Mitternacht war vorbei. Vielleicht kam ich zu spät. Ich setzte mich in Trab und lief in die Straße, in der Al Fends Haus lag. Die zehn hohen dunklen Mietkasernen, die diese Straße bildeten, lagen in fast völliger Dunkelheit. Sie wurden ausschließlich von Hafenarbeitern, Kranführern, Werftmonteuren bewohnt. Und Leute, die morgens um fünf Uhr an der Arbeit sein müssen, pflegen früh schlafen zu gehen.
    Ich ging langsamer und sah mich vorsichtig um. Die Tür von Fends Haus stand offen. So moderne Dinge wie Selbstschließer und Klingelknöpfe gab es hier nicht.
    Ich verzichtete darauf, die Flurbeleuchtung anzuknipsen, sondern schlich im Dunklen die knarrenden Stufen hoch. In der zweiten Etage klopfte ich nachdrücklich an Fends Tür. Es dauerte eine ganze Weile, bis er vorsichtig hinter der Tür fragte: »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Gordon. Wo ist Phil?«
    »Liegt hier bei mir auf der Couch.«
    »Gut, machen Sie auf!« Er war erfreulich vorsichtig. Obwohl er meine Stimme erkannt haben musste, dauerte, es eine Weile, bis die Tür aufging, und dann stand Phil im Rahmen, die Null-Acht in der Hand.
    »Hallo«, sagte ich hastig. »Ich glaube, es ist so weit. Ich weiß nicht, wann es losgeht und wie sie es anstellen werden, aber du musst doppelt auf der Hut sein.«
    Phil wiegte seine Waffe in der Hand. »Bestens geölt«.
    Ich packte seinen Arm. »Still! War das nicht ein Wagen?«
    »Hörte sich an, als schlüge jemand den Fond zu«, bestätigte Phil. Kurz darauf polterte es im Hausflur.
    »Das sind sie«, flüsterte ich. »Seid vorsichtig!«
    Ich huschte eine Treppe höher. Phil verschwand hinter der Tür von Fends Wohnung.
    Ich hörte leichte Füße die Treppe hinaufschleichen. Es war absolut dunkel. Ich konnte nicht erkennen, wohin die nächtlichen Besucher gingen. Ich hörte nur, dass sie stehen blieben, und wenn mich mein Gehör nicht täuschte, musste es genau vor Fends Tür sein.
    Dann ging die Flurbeleuchtung an, und es polterte unten im Hausflur. Ich sah, dass der Mann, der auf so leisen Sohlen heraufgekommen war, Kenny Forbes war. Er lehnte an der Wand neben der Tür und presste sich so daran, dass er nicht gesehen werden konnte, wenn der Wohnungsinhaber die Tür öffnete.
    Es polterte jetzt auf der Treppe. Ich wagte es, mich ein wenig weiter vorzubeugen und hatte einen Anblick, auf den ich wahrhaftig nicht gefasst war. Die Treppe herauf kam Softy Muck, und man sah auf den

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