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Krabat (German Edition)

Krabat (German Edition)

Titel: Krabat (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Otfried Preußler
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die Geschäfte sein mochten, die ihn dazu veranlassten. Was sie nichts anging, brauchten sie nicht zu wissen; und was sie nicht wussten, tat ihnen auch nicht weh.
    Eines Abends um den Josephitag, der Schnee war geschmolzen, es regnete stark und die Mühlknappen wussten es sich zu schätzen, dass sie im Trocknen saßen bei diesem Sauwetter: eines Abends verlangte der Meister plitz-platz nach der Reisekutsche, er müsse in einer wichtigen Sache weg, es sei eilig!
    Krabat half Petar die beiden Braunen anschirren, nahm, als sie fertig waren, das Handpferd am Zügel und sagte: »Wüh!«
    Während Petar ins Haus rannte, um dem Meister zu melden, die Kutsche sei fahrbereit, führte Krabat Gespann und Wagen hinaus auf den Vorplatz. Er hatte sich eine Pferdedecke über den Kopf gezogen, des Regens halber, und hatte auch für den Meister vorsorglich ein paar Decken bereitgelegt, denn es war eine leichte Kutsche mit einem Wagenschlag, der in Fahrtrichtung offen stand.
    Von Petar mit einem Windlicht gefolgt, kam der Meister herbeigestapft.
    Er trug einen weiten Mantel und seinen schwarzen Dreispitz. Sporen klirrten an seinen Stiefeln, ein Degen wippte unter dem Manteltuch.
    »Verrückt!«, dachte Krabat, während der Müller sich auf dem Kutschbock zurechtsetzte. »Muss das sein, dass er ausfährt bei diesem Hundewetter?«
    Der Meister hatte sich in die Decken eingewickelt, nun fragte er beiläufig: »Magst du mitkommen?«
    »Ich?«
    »Weil du wissen wolltest, weshalb ich ausfahre.«
    Krabats Neugier war stärker als alle Scheu vor dem Regen, im Nu saß er neben dem Müller oben.
    »Nun zeig, ob du fahren kannst!« Damit reichte der Meister ihm Peitsche und Zügel. »Wir müssen in einer Stunde in Dresden sein!«
    »Dresden? In einer Stunde?« Krabat hatte sich wohl verhört.
    »Los, fahr schon!«
    Sie rumpelten auf dem holprigen Waldweg dahin. Es war finster, als ginge es durch ein Ofenrohr.
    »Schneller!«, drängte der Meister. »Kannst du nicht schneller fahren!«
    »Dann werden wir umschmeißen, Meister  … «
    »Unsinn! Gib her!«
    Von jetzt an kutschierte der Müller selbst. Und wie er kutschierte: mit Windeseile zum Wald hinaus, auf die Kamenzer Landstraße.
    Krabat klammerte sich am Sitz fest, er musste die Sohlen gegen das Fußbrett stemmen. Regen peitschte ihm ins Gesicht, der Fahrtwind wehte ihn fast vom Wagen.
    Nebel war aufgekommen, sie rasten hinein, er umfing sie in dichten Schwaden. Nicht lange, da tauchten sie mit den Köpfen darüber hinaus – und dann weiter und weiter, bis er den Braunen gerade noch zu den Fesseln reichte.
    Es hatte zu regnen aufgehört, der Mond schien, Nebelschleier bedeckten den Boden, silberweiß, eine weite Fläche, wie zugeschneit. Fuhren sie über Wiesen? Kein Hufschlag zu hören, kein Poltern von Wagenrädern. Das Rütteln und Schütteln der Kutsche hatte seit einer Weile aufgehört. Krabat hatte den Eindruck, als ob sie auf einem Teppich dahinrollten, wie auf Schnee, wie auf Daunen. Herrlich griffen die Pferde aus, weich und federnd. Es war eine Lust, so dahinzujagen unter dem Mond auf der weiten Heide.
    Plötzlich ein Ruck, dass der Wagen in allen Fugen krachte! Ein Baumstrunk? Ein Prellstein? Was tun, wenn die Deichsel gebrochen war, eines der Räder womöglich  …
    »Ich werde mal nachsehen!«
    Krabat steht schon mit einem Fuß auf dem Trittbrett – da packt ihn der Meister und reißt ihn zurück. »Bleib sitzen!« Er deutet nach unten, der Nebel ist aufgerissen.
    Krabat traut seinen Augen nicht. In der Tiefe ein Dachfirst, ein Friedhof: Kreuze und Grabhügel werfen Schatten im Licht des Mondes.
    »Wir hängen am Kamenzer Kirchturm fest«, sagt der Meister. »Gib acht, dass du nicht vom Wagen fällst!« Er reißt an den Zügeln, er knallt mit der Peitsche. »Vorwärts!«
    Ein zweiter Ruck – und die Kutsche ist wieder flott. Ohne weiteren Zwischenfall setzen sie ihre Reise fort, lautlos und schnell durch die Lüfte, auf weißen, im Mondlicht schimmernden Wolken dahin.
    »Und ich«, dachte Krabat – »ich hab sie für Nebel gehalten in meinem Unverstand  … «
     
    Von der Hofkirche schlug es halb zehn, als der Meister und Krabat in Dresden ankamen.
    Krachend setzte die Kutsche auf dem mit Steinen gepflasterten Vorplatz des Schlosses auf. Ein Stallknecht stürzte herbei und ergriff die Zügel.
    »Wie immer, Herr?«
    »Dumme Frage!«
    Der Meister warf ihm ein Geldstück zu. Dann sprang er vom Wagen und forderte Krabat auf, ihm ins Schloss zu folgen. Sie eilten die

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