Krafttraining - Die 100 Prinzipien
hochintensive Wiederholungen möglich, die den Wachstumsreiz auf die Muskulatur erhöhen. Auch beim Umstecken von Gewichten bei Reduktionsserien, in denen bei Erschöpfung der Muskulatur sofort mit einem niedrigeren Gewicht weiter trainiert wird, ist ein Partner sehr hilfreich. Ein Trainingspartner kann also durch seine sichernde Hilfestellung und seinen Einsatz bei Intensivtechniken die Trainingseffizienz erhöhen. Eine harmonische Trainingspartnerschaft lebt allerdings von dem gegenseitigen Interesse. Der Trainierende ist an seinem eigenen Fortschritt interessiert, aber auch an dem seines Partners und nimmt Anteil daran. Wenn man sich im Training versucht gegenseitig zu übertreffen, dann um sich zu motivieren und nicht um den anderen zu besiegen. Andererseits ist man mit seinem Trainingspartner nicht »verheiratet«, so dass es durchaus sinnvoll sein kann, in unterschiedlichen Trainingsphasen bzw. für unterschiedliche Zielsetzungen mit verschiedenen Trainingspartnern zu trainieren.
Funktionen eines Trainingspartners im Krafttraining
VERWEISE:
Intensivtechniken ( 35 )
Kommunikation und Aufmerksamkeit ( 68 )
Individualisierung ( 5 )
68
Kommunikation und Aufmerksamkeit
»In der Übung nur die Übung«
In Fitnessstudios sieht man häufig Trainierende, die sich während der Durchführung von Kraftübungen unterhalten. Auch im Vereinssport wird während der Gymnastik gern gescherzt oder anderweitig kommuniziert. Wer sich bewegt, um sich zu bewegen, der kann sich während der Übung durchaus unterhalten. Im aeroben Training gibt es zuweilen die Vorgabe, man solle in einem Tempo laufen, in dem noch eine Unterhaltung möglich ist. Hierbei ist die Reizintensität, die im Ausdauertraining häufig über die Herzfrequenz pro Minute (Puls) bestimmt wird, zwangsläufig niedrig: »Laufen ohne zu schnaufen«. Krafttraining hat jedoch einen Intensitätscharakter, der normalerweise keine Unterhaltung mehr zulässt. Eine Kraftübung, bei der man sich unterhalten kann, ist von der Natur der Sache her nicht sehr effektiv, da die Reizintensität nicht hoch genug ist. Beim Krafttraining sollte immer die ganze Konzentration des Augenblicks der Übungsdurchführung gewidmet werden. (Verbale) Kommunikation oder abschweifende Gedanken während der Übungen reduzieren die Effektivität des Trainings. In der Konzentration auf die arbeitende Muskulatur entsteht jenes »Gefühl« für die Anspannung, die feine Koordination der Muskeln untereinander und die Auswirkungen kleinster Abweichungen von der Bewegungsbahn, die den erfahrenen Kraftsportler vom Anfänger unterscheiden und ihn schließlich in die Lage versetzen, erfolgreich nach dem Instinktprinzip zu trainieren und in einer Trainingsübung die Hauptzielmuskeln mit maximaler Effektivität zu erschöpfen. Auch das Erlernen und Optimieren technisch anspruchsvoller Übungen, z. B. der Gewichthebertechniken Reißen und Stoßen, ist ohne die volle Konzentration auf die Bewegung nicht möglich.
Ein ungeschriebenes Gesetz unter ambitionierten Kraftsportlern lautet: Sprich niemals jemanden während der Durchführung einer Kraftübung an.
Soll effizient trainiert werden, müssen Trainer und Trainierende die Kommunikation während der Kräftigungsübungen unterbinden, damit die gesamte Konzentration auf die Übung gelenkt werden kann.
Ist die Übung vollbracht, ist Zeit für Kommunikation.
Natürlich sind Kommunikation und der gemeinsame Spaß ein wichtiger Bestandteil des sportlichen Trainings. Dies gilt im Kraftsport wie in jeder anderen Sportart. Jedoch gehören Scherze und Gespräche in die Pausen zwischen den Serien bzw. Übungen oder in die Regenerationsphase. Nur drei Ausnahmen von dieser Regel sind zulässig:
Zum Zwecke der Motivation (und somit Leistungssteigerung) sind einfache, verbale Ermunterungen durch eine vertraute Person (z. B. Trainer oder Trainingspartner) während der Übung sinnvoll – insbesondere »wenn es eng wird«, also die Anstrengung maximal ist.
Beim Erlernen neuer Kraftübungen ist es die Aufgabe des Trainers, Hinweise und Bewegungskorrekturen zu geben, unter Umständen auch während der Durchführung der Übung.
Um Gefahren und Unfälle abzuwenden, sind entsprechende Warnungen oder Hinweise notwendig.
Störungen der Konzentration im Training können nicht nur die Trainingseffektivität herabsetzen, sondern auch zu Unfällen führen. Insbesondere gilt dies für technisch anspruchsvolle Übungen, für schwere Überkopfarbeit und für
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