Krafttraining
Größe des Widerstands (S > R), rechts davon gilt R > S (S = Kraft, R = Widerstand). V b steht für die Relativgeschwindigkeit der Körperglieder, V w für die Relativgeschwindigkeit des Körpers zum Wasser.
Es ist bekannt, dass sich die Geschwindigkeit einer Schiffsschraube relativ zum Wasser und in Fahrtrichtung (V p w ) aus der Differenz zwischen der Schraubengeschwindigkeit relativ zum Boot (V p b ) und der Größe der Bootsgeschwindigkeit (V b w ) ergibt:
V p w = V p b - V b w
Wenn sich der Wasserwiderstand eines Bootes oder eines Schwimmers vergrößert, verringert sich die Geschwindigkeit von Boot oder Schwimmer relativ zum Wasser (V b w ). Wenn die Schraubengeschwindigkeit relativ zum Boot oder Schwimmer unverändert bleibt, dann erhöht sich die Geschwindigkeit relativ zum Wasser (V p w ). Wenn die Zugbewegung relativ zum Boot oder Schwimmer konstant bleibt, (V p b =konstant), dann trifft der Sportler auf einen größeren Wasserwiderstand durch die gestiegene Schraubengeschwindigkeit in Bezug zum Wasser (V p w ). Wenn die Wasserwiderstandskraft der Schraube sich vergrößert (beispielsweise durch Handpaddles), dann erzeugt die gleiche Zuggeschwindigkeit (V p b ) eine größere Körper- oder Bootsgeschwindigkeit (V b w ). Dabei verringert sich die Schraubgeschwindigkeit relativ zum Wasser (V p w ) während sie sich im vorhergehenden Fall erhöhte. Die aufgebrachte Kraft nimmt demgegenüber als Folge einer schlechteren Stromlinienform zu ( s. Tab. 6.1 ).
Es ist zu empfehlen, diese Zusatzwiderstände abwechselnd zu erhöhen. Es ist festzuhalten, dass die Höhe des Zusatzwiderstands (die Übungsintensität) durch die auftretenden sporttechnischen Veränderungen begrenzt wird. Wenn sich die Technik deutlich verändert, muss die Intensität (der aero- oder hydrodynamische Widerstand) reduziert werden.
Tab. 6.1: Vergleich der Veränderungen von Boot- bzw. Körperwiderstand gegenüber dem Widerstand des Antriebs (Paddel, Hand)
6.5 Experimentelle Methoden des Krafttrainings
Während der letzten beiden Jahrzehnte sind viele Versuche unternommen worden, die transkutante Elektrostimulation (EMS) und die mechanische Vibration als Trainingsmethoden für Sportler einzusetzen.
Elektrostimulation
Theoretisch besteht ein Vorteil der EMS in der Aktivierung von vorrangig schnellen Muskelfasern. Das kann willkürlich nur sehr schwer erreicht werden. Bei der EMS trifft das Größenprinzip nicht mehr zu. Die schnellen motorischen Fasern werden in diesem Fall zuerst aktiviert. Sie haben eine niedrigere Schwelle für den von außen einwirkenden elektrischen Strom und viele sind oberflächennahe am äußeren Muskelrand angeordnet.
Die EMS stellt eine sinnvolle Ergänzung zu konventionellen Krafttrainingsmethoden dar. Es kann nicht nur die Kraft bei der Stimulation erhöht werden, sondern auch die der Willkürkontraktion, die Bewegungsschnelligkeit und die muskuläre Ausdauer. Die Anpassungsdauer beträgt gewöhnlich 20-25 Trainingstage bei der Entwicklung von Maximalkraftfähigkeiten und 10-12 Tage bei der Entwicklung der Maximalgeschwindigkeit. Beim Einsatz der EMS zur Entwicklung der muskulären Ausdauer ist mit einem Leistungsanstieg nicht vor 35 Trainingseinheiten zu rechnen. Positive Ergebnisse, einschließlich der Leistungszunahme in Wettkampfübungen, haben sich im Gewichtheben, Turnen, in der Leichtathletik sowie bei der Entwicklung von Sprungkraftfähigkeiten im Volleyball und Basketball gezeigt.
Diese Methode wurde ursprünglich in der ehemaligen UdSSR in den späten 60er Jahren entwickelt. Jedoch haben sowjetische bzw. russische Sportler im Gegensatz zur allgemeinen Meinung die EMS nicht regelmäßig als Alternative zum traditionellen Krafttraining eingesetzt. Die Einstellung der Sportler zu dieser Methode unterscheidet sich sehr deutlich. Viele Spitzensportler stehen sehr positiv zum EMS-Einsatz. So waren einige Olympiasieger im Kajak- und Kanusport bestrebt, mehrere Muskeln (einschließlich des M. biceps brachii und des Deltamuskels) über einen einmonatigen Zeitraum vor wichtigen Wettkämpfen, einschließlich der Olympischen Spiele, zu stimulieren. Ungeachtet der Bedeutung der EMS für die Maximalkraftentwicklung haben aber zahlreiche Spitzensportler diese Methode nicht akzeptiert. Neben dem gewöhnlichen Konservatismus gibt es vor allem zwei Gründe dafür. Erstens können die Sportler in diesen Sportarten ein erhöhtes isometrisches Kraftniveau, das speziell antrainiert wurde, nicht in der Wettkampfübung
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