Krafttraining
sowohl Masse als auch Geschwindigkeit variiert werden können. Ein Beispiel für solch ein Gerät zeigt Abbildung 6.15.
Abb. 6.15: Eine Schaukelvorrichtung zum Training der reversiblen Muskelarbeit bei Landungen und Absprüngen. Sowohl die Bewegungsamplitude als auch die Masse des Systems können verändert werden. Für das Training von Spitzensportlern ist von Bedeutung, dass die schwingende Masse 200-300 kg und mehr erreichen kann.
Wettkampfübungen mit zusätzlichem Widerstand
Die höchsten Anforderungen an die Bewegungsspezifik können gesetzt werden, wenn die Wettkampfübung im Training mit erhöhtem Widerstand ausgeführt wird. Beispiele dafür sind das Bergauffahren und das Fahren mit variierendem Übersetzungsverhältnis im Radsport.
Jede Wettkampfübung wird bei einer bestimmten Geschwindigkeit gegen einen bestimmten Widerstand ausgeführt. Der Widerstand ist vorherbestimmt durch die Gerätemasse oder die Masse des Sportlerkörpers (Trägheitskräfte) und durch die Körperabmessungen (aerodynamische oder hydrodynamische Kräfte).
Wenn ein Sportler die Bewegungen so schnell wie möglich ausführt, ergibt sich die Bewegungsgeschwindigkeit als eine Funktion des Widerstands (ein weiteres Beispiel für eine parametrische Beziehung, s. Kap. 2). Mit Zunahme des Widerstands verringert sich die Geschwindigkeit.
Für das Schnelligkeitstraining unter Einsatz von Widerständen gelten zwei allgemeine Regeln:
Ein zusätzlicher Widerstand sollte in Vortriebsrichtung eingesetzt werden (z. B. bei Fortbewegungen in die vordere Richtung).
Der Widerstand sollte nicht zu groß sein; er sollte die sportliche Technik nicht entscheidend verändern. Wenn z. B. Schwimmer klobige Gegenstände durch das Wasser schleppen, neigen ihre Körper dazu, eine vertikale Position einzunehmen. Wenn dies geschieht, ist der Widerstand zu groß und sollte verringert werden.
Der Widerstand bei Übungen auf dem Festland kann durch Zusatzmassen, durch Bergauflaufen oder -fahren, durch eine langsamere Fortbewegung und durch Erhöhung des aerodynamischen Widerstands durch Bremsschirme vergrößert werden.
Zusatzgewichte wie Gewichtswesten, Gewichtsgürtel, Gewichtsmanschetten an den Hand- und Sprunggelenken können getragen werden. Obwohl diese zusätzlichen Gewichte eine einfache Sache sind, sollte unterstrichen werden, dass mit Zusatzgewichten grundsätzlich die Anforderungen an die Vertikalkraft (gegen die Schwerkraft) erhöht werden. Die charakteristische Anforderung besteht jedoch in der Erhöhung der horizontalen Komponente der aufgebrachten Kraft. Der Einsatz von Zusatzgewichten bringt die unzweckmäßige Betonung der vertikalen Komponente mit sich. Beim Rennen führt das beispielsweise zu einer übermäßig hohen Flugphase. Weiterhin erhöhen Zusatzmassen, insbesondere an den Sprunggelenken, die Stoßbelastungen an den unteren Extremitäten.
Dem Bergaufgehen, -rennen und -skilaufen sind im Einsatz infolge der auftretenden sporttechnischen Veränderungen ebenfalls Grenzen gesetzt. Einige Trainer verlangsamen die Fortbewegungsgeschwindigkeit, beispielsweise laufen Sportler mit einem Geschirr, ziehen einen Schlitten oder setzen eine Zugvorrichtung mit Zusatzgewichten ein. Diese Methoden sind jedoch unbequem, da die Vorrichtungen unhandlich und schwer sind. Sie werden gewöhnlich nur für kürzere Bewegungsabschnitte eingesetzt (z. B. für den Sprintstart, aber nicht für den Sprintlauf).
Ein erhöhter aerodynamischer Widerstand ist andererseits als Methode unter Spitzensportlern in Sportarten wie dem Eisschnelllauf oder dem leichtathletischen Sprint sehr verbreitet. Für diesen Zweck werden Bremsschirme eingesetzt ( s. Abb. 6.16 ). Beim Laufen entfaltet sich der Schirm und entwickelt eine Bremskraft. Je höher die Laufgeschwindigkeit, desto größer die Widerstandskraft. Im Training werden Schirme verschiedener Größen eingesetzt. Die Widerstandskraft kann von 5 bis 200 N variieren (im Geschwindigkeitsbereich von 6-10 m/s). Um ein Hin- und Herflattern des Fallschirms beim Laufen zu verhindern, sollte der Schirm eine kleine Öffnung in der Mitte besitzen (als Stabilisator).
Bremsschirme besitzen eine Reihe von Vorteilen gegenüber anderen Methoden des Widerstandstrainings:
Die Widerstandskraft wirkt direkt und in Bewegungsrichtung.
Die sportliche Technik wird nicht negativ beeinflusst.
Bremsschirme sind nicht in ihrem Einsatz auf gerade Strecken begrenzt, sondern können auch beim Kurven- oder Hürdenlauf sowie bei Richtungsänderungen
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