Krafttraining
nutzen. Der erforderliche Zeitaufwand und die Anstrengungen, um die erzielten Veränderungen in eine höhere Bewegungsleistung bei realen Bewegungen zu überführen, sind zu groß. Zweitens haben einige Sportler beim EMS-Einsatz das unangenehme Gefühl des Verlustes der Kontrolle über ihre Muskeltätigkeit mit Koordinationseinbußen und lehnen es einfach ab, damit weiter zu trainieren. Diese Erscheinungen bestätigen die Einschätzung, dass, vereinfacht ausgedrückt, mit der EMS nur die Muskulatur trainiert wird (nicht die neuralen Faktoren). Die Fähigkeit, die trainierte Skelettmuskulatur zu aktivieren, scheint durch diese Belastungsform nicht verbessert zu werden.
Es können verschiedene Gründe existieren für derart unterschiedliche Einstellungen zur EMS. Die EMS kann im ungünstigen Verhältnis zum konventionellen Krafttraining eingesetzt gewesen sein. Wenn der Anteil des EMS-Trainings zu groß war, können bei der Transmutation Schwierigkeiten auftreten. Weiterhin können die falschen Muskelgruppen für das EMS-Training ausgewählt gewesen sein (ebenfalls auf einen konkreten Sportler bezogen). Wenn nur die stärkste Muskelgruppe stimuliert wurde und die schwächste dagegen nicht, so ist keine Leistungsverbesserung zu verzeichnen.
Bis heute wurde die EMS routinemäßig bei Spitzensportlern nur in Einzelfällen eingesetzt. Ein Beispiel dafür stellt die Korrektur von Fußschäden dar, wie sie der akute Plattfuß bei Läufern und Springern darstellt, der als Folge hoher Trainingsbelastungen auftritt. Zweimalige regelmäßige EMS pro Tag der kleinen Fußgewölbemuskeln wirkt vorbeugend und mindert diese Schwäche. Ein weiteres Beispiel bildet die Stimulation der Rückenstrecker bei Ruderern und Kajaksportlern, die zu Rückenschmerzen neigen. Die EMS wird auch im Training der Schulteradduktoren genutzt, um im Männerturnen den Kreuzhang zu entwickeln.
Das folgende EMS-Programm, bekannt als russisches Protokoll, wird häufig angewandt:
Trägersignal – Sinusschwingungen oder Dreiecksignal,
Frequenz – über 2.500 Hz,
Modulation 50 Hz,
Arbeitsbereich – 50 % (das Signal liegt 10 ms an, gefolgt von 10 ms Pause),
Reizamplitude – individuell angepasst, um eine Kraft von 100 % des willkürlichen isometrischen Kraftwertes F mm zu erreichen oder im Bereich der subjektiven Toleranzgrenze. Die Reizamplitude wird vom Ausgangswiderstand des Stimulators bestimmt und beträgt normalerweise 90 V.
Kontraktionszeit – 10 s,
Pause zwischen den Kontraktionen – 50 s,
Anzahl der Kontraktionen – 10 pro Tag,
Anzahl der Trainingstage – 5 pro Woche.
Das wichtigste Merkmal des beschriebenen Trainingsprogramms bildet das Trägersignal, das auf ein Frequenzband von 1.500 Hz moduliert wurde und bei richtiger Handhabung schmerzfrei ist. Die Elektrodenfläche muss mit einer speziellen Paste präpariert sein, um einen gleichmäßigen elektrischen Widerstand an der Haut-Elektroden-Kontaktstelle zu gewährleisten.
Das gegenwärtige Wissen über die EMS reicht noch nicht als Grundlage für endgültige Empfehlungen aus. Weitere Untersuchungen sind zum EMS-Einsatz im Krafttraining erforderlich.
Vibrationstraining
Mechanische Vibration – periodische, auf den Körper des Sportlers einwirkende Oszillationen – können sowohl als Trainings- als auch als Massagemethode angewandt werden. Während die Vibrationsmassage schon seit mehr als einem Jahrhundert bekannt ist, ist das Vibrationstraining, insbesondere im Rahmen des Krafttrainings, eine relativ neue Idee.
Die Wirkung der Vibration hängt hauptsächlich ab von (a) dem Ort der Anwendung der Vibration, (b) der Richtung der Vibration, entweder senkrecht zur Muskeloberfläche oder am Muskel entlang, (c) der Dauer der Vibration und (d) der Vibrationsintensität. Die Intensität ist eine Funktion der Vibrationsfrequenz ω und der Vibration × und wird gemessen entweder als Vibrationsbeschleunigung a, a max = ω 2 χ, oder als Vibrationsenergie, die proportional dem Produkt der Werte der Vibrationsfrequenz und -amplitude zum Quadrat ist. Bei der Vibrationsmassage werden normalerweise Vibrationsstimuli auf den betreffenden Muskel oder die betreffende Sehne angewandt und induzieren Oszillationen senkrecht zur Längsrichtung der Muskelfasern. Die Muskeln werden bewusst entspannt, und die Vibrationsenergie ist relativ gering.
Beim Vibrationstraining werden die Stimuli am Endpunkt der kinematischen Kette angebracht (z. B. an der Hand). Dort erzeugen sie Oszillationen, die sich entlang des
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