Krafttraining
Sportlern).
Isometrische Übungen werden selten genutzt. Übungen mit Eigenwiderstand und nachgebende Trainingsübungen bergen Verletzungsrisiken, sodass sie nicht zu empfehlen sind. Übungen mit reversibler Muskelarbeit sind effektiv, aber auch sie bergen Verletzungsgefahren in sich, die Akkommodation erfolgt bei diesen Übungen relativ schnell. Mitunter werden Zusatzwiderstände bei der Wettkampfbewegung eingesetzt, womit die sportartspezifischen Anforderungen am besten verwirklicht werden können.
Neuerdings haben zwei nichttraditionelle Methoden, die Elektrostimulation und das Vibrationstraining, als Methoden zur Steigerung der Muskelkraft großes Interesse auf sich gezogen. Obwohl die Methoden zum Krafttraining geeignet sind, erfordern sie weitere Untersuchungen.
Die Atmung beeinflusst ebenfalls die Kraftentwicklung. Die Valsalva-Atemtechnik wird von einigen Spezialisten infolge ihrer kardiovaskulären Einwirkungen als gefährlich angesehen. Bei Krafteinsätzen geringer Stärke sollte die Einatmung bei der Rumpfstreckung und die Ausatmung bei der Rumpfbeugung erfolgen (anatomische Übereinstimmung von Atmung und Bewegung). Bei Krafteinsätzen großer Stärke soll die Ausatmung mit der Phase der Kraftanstrengung zusammenfallen, ungeachtet der Bewegungsrichtung oder anatomischen Körperhaltung (Übereinstimmung aus biomechanischer Sicht). Der Herstellung des biomechanischen Bezugs zwischen Atmung und Bewegung ist gegenüber dem anatomischen Bezug der Vorzug zu geben.
7 Verletzungsprophylaxe
Das Maximalkrafttraining kann zu den relativ sicheren Aktivitäten gerechnet werden, da die Verletzungshäufigkeit gering ist. Die Verletzungsgefahr bei Ausführung eines wohldurchdachten Krafttrainingsprogramms beträgt etwa eine Verletzung auf 10.000 Sportler-Einheiten (eine Sportler-Einheit ist als eine Trainingseinheit oder einen Wettkampf eines Sportlers aufzufassen). Im Vergleich zum Football, alpinen Skilauf, Baseball oder auch zum leichtathletischen Sprint ist das Krafttraining nahezu verletzungsfrei. Wenn allerdings Sportler im Krafttraining bestimmte Regeln missachten, werden auch sie anfällig für Verletzungen.
7.1 Trainingsregeln zur Verletzungsvorbeugung
Der gesunde Menschenverstand und professionelles Wissen geben vor, wie Verletzungen verhindert werden können. Diese Regeln sind sehr einfach:
Halten Sie den Krafttrainingsraum und die Geräte in Ordnung.
Gewährleisten Sie, dass sich die Sportler aufwärmen.
Überhöhen Sie nicht die Dosis. Vermeiden Sie eine Rhabdomyolyse ( siehe Kap. 4 ).
Empfehlen Sie Sportanfängern nicht die Methode maximaler Krafteinsätze.
Lassen Sie beim Einsatz freier Gewichte Sorgfalt walten.
Geben Sie Sicherheitsstellung, wenn die Hantellast den Maximalbereich erreicht und wenn nachgebende Übungen ausgeführt werden.
Streben Sie eine ausgeglichene Krafttopografie an. Vermeiden Sie eine Unausgeglichenheit in der Kraftentwicklung ( s. Kap. 8 ).
Stellen Sie sicher, dass die Technik des Gewichthebens und die Hilfestellung klar verstanden sind.
Einem Körperteil gebührt im Krafttraining besondere Aufmerksamkeit – der Lendenwirbelsäule. In den folgenden Ausführungen wird detailliert darauf eingegangen.
Wie epidemiologische Erhebungen ausweisen, sind bis zu 80 % der erwachsenen Bevölkerung zeitweise oder chronisch von Schmerzen im unteren Rückenbereich betroffen (dem sogenannten „unteren Rücken-Schmerz-Syndrom“, LBPS). Unter all den Krankheiten, die eine Berufsunfähigkeit bedingen, nimmt das LBPS einen vorderen Rang ein, übertroffen nur noch von der Grippe und von Erkrankungen der Atemwege. Bei Sportlern, die Krafttraining betreiben, machen Beschwerden im unteren Rückenbereich 44-50 % aller Verletzungen aus.
Neben solchen Faktoren wie Stoffwechselabnormalitäten, Infektionen und genetisch bedingten Anfälligkeiten sind biomechanische Einflussgrößen als vorrangige Gründe für LBPS anzusehen (insbesondere Überlastungen des Rückens). Allerdings haben auch ungeachtet der hohen Belastungen des Lendenwirbelsäulenbereichs in Sportarten wie dem Gewichtheben oder Rudern viele Sportler während ihres gesamten Lebens keine Rückenprobleme. Eine richtige sportliche Technik und eine gründliche Vorbereitung gewährleisten einen sicheren Schutz vor LBPS.
Auch wenn die genauen Ursachen für LBPS nicht bekannt sind, so hat doch die Datenvielfalt indirekt gezeigt, dass Veränderungen in den Zwischenwirbelscheiben gewöhnlich der Auslöser für Schmerzen sind.
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