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Krampus: Roman (German Edition)

Krampus: Roman (German Edition)

Titel: Krampus: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brom
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General den Bohrer in Jesses Fleisch.
    Glühender Schmerz durchzuckte Jesses Arm. Seine Hand schien in Flammen zu stehen. Er schrie und würgte an dem Klebeband, Tränen quollen ihm aus den Augen. Chet und die anderen schauten mit gequälten Mienen zu, wie der Bohrer auf der anderen Seite von Jesses Hand wieder herauskam.
    Der General zuckte nicht mal mit der Wimper. Er nickte bloß, so wie man nickt, wenn man sein Lieblingslied hört, während er den Bohrer weiter rotieren ließ. Klebeband- und Muskelfetzen spritzten Jesse ins Gesicht, und der Gestank von versengtem Fleisch stieg ihm in die Nase.
    Der General fuhr den Bohrer wieder hoch und schaltete ihn ab. Die Männer ließen Jesse los, und er sackte bebend vor der Werkbank zusammen.
    Der General holte sein Taschentuch hervor und wischte sich einen Blutfleck von der Wange. Dann ging er neben Jesse in die Hocke. »Hör gut zu, mein Junge, weil ich dir das nämlich nur einmal sage. Sollte mir je zu Ohren kommen, dass du singst … dann ist Schluss mit lustig. Wenn du mir jemals in die Quere gerätst, egal wie, dann stecke ich dich und deine hübsche Kleine zusammen in eine Kiste und begrabe euch bei lebendigem Leib. Versprochen, Jesse. Stell dir einfach vor, wie das wohl wäre, wenn dich das nächste Mal der Hafer sticht. Alles klar?«
    Jesse nickte.
    »Dann verstehen wir uns also«, sagte der General und erhob sich. Er musterte Chet von oben bis unten und wirkte dabei alles andere als zufrieden. »Wir haben jetzt alles mit Jesse geklärt, also lasst ihn in Frieden.«
    Die Männer nickten, und der General ging am anderen Ende der Werkstatt eine mit bunten Lichterketten behängte Freitreppe hinauf. Er verschwand in dem Büro im ersten Stock und schloss die Tür hinter sich. Sobald er außer Sicht war, zeigte Chet ihm den Mittelfinger.
    »Pass lieber auf«, warnte ihn der drahtige Kerl zu seiner Linken. Lynyrd Boggs trug einen schweißfleckigen Cowboyhut mit einer Adlerfeder im Band. Sein Vater war ein großer Lynyrd-Skynyrd-Fan, weshalb Lynyrd das Glück hatte, dass ihm zu Ehren sein Name falsch buchstabiert wurde.
    »He«, sagte Chet, »der Mistkerl soll sich verdammt noch mal ein bisschen locker machen. Nur, weil die Dinge mies laufen, muss er uns noch lange nicht so behandeln.«
    »Der Druck setzt ihm eben zu, das ist alles. Vor nicht allzu langer Zeit war der General so ziemlich der Einzige, bei dem man Stoff bekommen konnte. Inzwischen brauen sich die Junkies ihren eigenen Dreck im Keller zusammen. Der General verliert an Boden, und das nimmt er sich zu Herzen, falls dir das noch nicht aufgefallen ist.«
    »Und diese Drohungen, Kindern etwas anzutun, gefallen mir auch nicht. So läuft das hier bei uns nicht. Also echt.«
    »Die Regeln ändern sich. Diese Meth-Heads halten sich nun mal nicht an die alten Umgangsformen.«
    »Gottverdammte Junkies«, fauchte Chet. »Gottverdammtes Meth. Das Zeug macht alles kaputt.«
    »Das ist noch nicht alles. Ich habe gehört, dass wir Konkurrenz bekommen haben.«
    »Was redest du da?«
    »Ein paar Jungs aus Charleston haben angeblich hier unten gedealt.«
    »In Goodhope? Das soll doch wohl ein Witz sein?«
    »Schön wär’s. Ich habe gehört, wie der General mit Dillard darüber geredet hat. Anscheinend hat Dillard ein paar von ihnen geschnappt.«
    »Dillard? Sag bloß. Das war vermutlich alles andere als angenehm für die Typen.«
    »Das kannst du laut sagen.«
    »Glaubst du, dass sie auf dem Grund von Neds Welsteich gelandet sind?«
    Lynyrd zuckte mit den Schultern. »Sagen wir einfach, dass ich nichts essen werde, was da rausgefischt wird.«
    »Verdammt, dieser Dillard macht einem echt Angst.«
    Jesse riss sich das Klebeband vom Mund und stieß ein Keuchen aus. In dem Versuch, seine Hand zu befreien, zog und zerrte er an dem Klumpen um seinen Arm.
    Chet kam zu ihm. »Ein kleiner Rat, Jesse. Lass Dillard in Ruhe. Du bildest dir vielleicht ein, dass du diesen Scheißkerl im Griff hast, aber du hast keine Ahnung, wozu er fähig ist.«
    »Das geht dich nichts an.«
    »Nein, wohl nicht. Aber ich habe selbst mit angesehen, was er mit ein paar Typen gemacht hat, die ihm in die Quere gekommen sind. Mit dem Kerl ist nicht zu spaßen. Der lässt dich verschwinden.«
    Ohne ihn zu beachten, riss Jesse weiter an dem Klebeband.
    »Du glaubst mir nicht? Dann überleg mal, warum niemand je eine Spur von seiner Frau gefunden hat. Manche denken, sie wäre weggerannt. Aber ich weiß es besser.«
    »Woher?«, fragte Lynyrd.
    »Das sag ich dir

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