Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Kraut und Rübchen - Landkrimi

Kraut und Rübchen - Landkrimi

Titel: Kraut und Rübchen - Landkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: emons Verlag
Vom Netzwerk:
Ich weiß noch nicht, wie, aber mir wird schon etwas einfallen. Vor allem werde ich nicht an den Investor verkaufen.« Ich verstummte.
    »Das ist gut.« Er lächelte.
    »Das wollte ich dir nur gesagt haben.« Ich ging rückwärts eine Stufe herunter und wandte mich dann ab.
    »Katharina?«
    »Ja?« Ich blieb stehen, schaute ihn über meine Schulter hinweg an.
    »Komm rein.« Er streckte mir eine Hand entgegen und grinste wieder sein Jungenlächeln. »Wir beide sind noch nicht ganz fertig miteinander.«
    Hoppenstedt. Ich öffnete die Augen und starrte an die Decke. Warum dachte ich jetzt an Hoppenstedt?
    Es dauerte einige Sekunden, bevor mir klar wurde, dass es nicht meine Decken waren. Weder die über mir, über die der Schein der Straßenlaterne kroch, noch die, die meine Schultern wärmte.
    Neben mir bewegte sich Alex im Schlaf. Das Haar hing wirr in seine Stirn. Er presste sein Gesicht ins Kissen, den Mund halb geöffnet. Sein Anblick entsprach so gar nicht dem romantischen Bild, das man nach einer ersten Liebesnacht erwarten würde. Ein kleiner Speichelfaden lief aus seinem Mundwinkel und ließ den feuchten Fleck auf dem Kissen langsam, aber stetig wachsen. Wenn er so liegen blieb, hatte er beim Aufwachen mit Sicherheit Liegefalten auf der Wange. Ich grinste, beugte mich zu ihm hinüber und küsste ihn vorsichtig. Er brummte leise, legte einen Arm um mich und zog mich an sich, ohne wirklich wach zu werden.
    Ich lag einfach da. Es fühlte sich richtig an. Gut. Vertraut. Sicher.
    Wir waren nicht übereinander hergefallen, nachdem er die Tür hinter uns geschlossen hatte. Hatten uns nicht die Kleider vom Leib gerissen und den Körper des anderen mit fiebrigen Händen in Besitz genommen, als ob wir die letzten Menschen auf Erden wären. Hatten es nicht nur bis auf sein Sofa geschafft und erst beim dritten Mal in sein Schlafzimmer. Nein. Das kam erst später.
    Zuerst hatten wir Wein getrunken, Spaghetti gekocht, uns über die Art der Soßenzubereitung gestritten, wieder Wein getrunken, uns unser Leben erzählt, gelacht, den aus den letzten pflanzlichen Überresten aus Alex’ Kühlschrank zusammengeschusterten Salat genossen und kein Wort über das Tagebuch, das Dorf und den ganzen Rest verloren. Erst danach kam der Sex, und er war großartig.
    Ich lächelte, kuschelte mich in seine Umarmung und schloss die Augen. Versuchte die Trockenheit in meinem Mund zu ignorieren. Alex’ Atemzüge vertieften sich, liefen gleichmäßig wie Wellen an einen flachen Sandstrand. Ich wurde schläfrig, aber der Durst war stärker.
    Vorsichtig löste ich mich von ihm, kroch unter der Decke hervor und ging leise, um ihn nicht zu wecken, durch das Zimmer, bis ich die Tür erreichte. Behutsam öffnete ich sie und ging in den Flur. Erst in der Küche schaltete ich das Licht ein.
    Auf der Spüle türmten sich die Überreste unseres Abendessens. Ich suchte in den Schränken, bis ich die Gläser entdeckte, goss mir Mineralwasser ein und trank mit langen, gierigen Schlucken.
    Alex war zweckmäßig eingerichtet, nur das Nötigste. Ein Kühlschrank, ein Herd, eine Spülmaschine. Keine Heerscharen an Gerätschaften, wie ich sie in den Küchen meiner Stadtfreunde oft fand und die man unbedingt haben musste, weil sie schick und hip waren und dem neuesten Trend in der Nahrungsmittelzubereitung entsprachen.
    Wenn man dann aber den Dampfgarer, die offene Grillplatte und den Induktionswok einer näheren Betrachtung unterzog, fand man oft genug noch die Gebrauchsanleitung in den unbenutzten Geräten. Es ging ums Haben und Zeigen, nicht darum, die Sachen zu benutzen. Ich füllte mein Glas ein weiteres Mal, löschte das Licht und schlenderte dann durch die vom Mondschein erhellte Wohnung.
    Im Wohnzimmer lagen unsere Kleider dort, wo wir sie fallen gelassen hatten. Wie die Spur einer Schnitzeljagd führten sie zum Schlafzimmer. Ich lächelte, setzte mich auf das Sofa und zog die Beine an. Bei Björn hatte ich mich als Gast gefühlt, das wurde mir nun klar. In seinem Leben und in seiner Wohnung. Selbst als wir uns schon mehrere Monate trafen, hatte ich nicht mehr als eine Zahnbürste und ein bisschen Wäsche zum Wechseln bei ihm stationiert. Einmal hatte ich ein Buch dabeigehabt und es, nachdem ich darin gelesen hatte, auf seinem Nachttisch vergessen. Am nächsten Tag fand ich es auf meinem Schreibtisch in der Redaktion wieder. Ohne Zettel, ohne Grüße. Einfach so. Björn wollte nicht, dass jemand in sein Revier eindrang, auch wenn er etwas anderes

Weitere Kostenlose Bücher