Kreativ fotografieren
| Perspektive mit drei Fluchtpunkten
Abb. 2.21 | Perspektive mit drei Fluchtpunkten
Abb. 2.22 | Perspektive mit drei Fluchtpunkten
Abb. 2.23 | Stürzende Linien
Abb. 2.24 | TS-E 24mm 1:3.5L II, © Canon Deutschland GmbH
Abb. 2.25 | Architektur, © Dietmar Walser, walser-image.com
Abb. 2.26 | Aufnahme mit Kompakter und stürzenden Linien
Abb. 2.27 | Waagrechte Blickachse
Abb. 2.28 | Aufnahme mit Kompakter ohne stürzende Linien
Abb. 2.29 | Hochformat ohne stürzende Linien
Shiften | Professionelle Architekturfotografen verwenden meist spezielle Objektive (Abb.2.24), mit denen sie durch Verschieben der Objektivebene – dem so genannten Shiften – die Optik so beeinflussen können, dass die senkrechten Wände von Gebäuden auch senkrecht aufs Bild kommen. Sie vermeiden damit das Stürzen der Fassaden. Leider sind solche Objektive nur zu Profi-Preisen zu haben.
Ohne Spezialobjektiv zu unverzerrter Architektur
Man kann allerdings auch ohne teure Spezialausrüstung Architektur ohne stürzende Linien aufnehmen. Stürzende Linien entstehen dann, wenn die Blickachse nicht exakt waagrecht verläuft. Wird der Blick nur minimal nach oben gelenkt und die Kamera nach hinten gekippt, kippen auch vertikale Linien in der Aufnahme nach hinten (Abb. 2.26). Um das zu vermeiden, ist darauf zu achten, dass die Blickachse streng waagrecht bleibt (Abb. 2.27). Dazu richtet man beim Fotografieren den Horizont an der vertikalen Mitte des Bildausschnitts aus. Die Kamera wird dadurch weder nach hinten noch nach vorne gekippt, und vertikale Linien im Motiv werden so vertikal aufgenommen, wie sie tatsächlich sind (Abb. 2.28).
Ist ein Gebäude höher als breit, dann lässt sich dieser Trick im Querformat nicht sinnvoll anwenden. Glücklicher Weise kann man die Kamera drehen. Außerdem helfen Zoomobjektive das Objekt in den Bildausschnitt zu bekommen. Für das Foto der alten Villa in Abbildung 2.29 habe ich die Kamera ins Hochformat gedreht, die Bildmitte am Horizont ausgerichtet (obwohl der Horizont vom Gebäude, Sträuchern und Bäumen verdeckt ist, ist er doch gut zu erraten) und den Bildausschnitt durch Anpassen der Brennweite an meinem Zoomobjektiv bestimmt.
Ablichten und Beschneiden | Die beschriebene Vorgehensweise, bei der die Bildachse waagrecht bleibt, hat allerdings auch einen Nachteil. Sie führt in den allermeisten Fällen dazu, dass im unteren Bereich der Aufnahme – in der Regel also vor dem Gebäude – eine große Fläche mit auf das Bild kommt, die keine interessanten Elemente beinhaltet und oft nur einen mehr oder weniger informationslosen, leeren Bereich zeigt. Das kann ein Rasen, eine Asphaltfläche oder eine Schnee bedeckte Wiese sein, wie in Abbildung 2.29. DieserFreiraum wird dann einfach in der Ausarbeitung abgeschnitten, was in praktisch jedem Bildbearbeitungsprogramm möglich sein sollte.
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Brennweite
Abb. 2.30 | Im Sucher
Abb. 2.31 | Aufnahme nach dem Bildbeschnitt
Abb. 2.32 | Am Display
Abb. 2.33 | Aufnahme nach dem Bildbeschnitt
Wird der Bildausschnitt wie in unserem Beispiel eng gewählt (Abbildung 2.30 zeigt den Blick durch den Sucher einer Nikon D7000 mit eingeblendetem Gitternetz 1 ), ist das Resultat nach dem Beschnitt wohl annähernd ein Quadrat (Abb. 2.31). So wird das Gebäude abgebildet ohne dass die Fassade nach hinten zu stürzen scheint, und der unschöne Bereich im Vordergrund ist durch den Beschnitt nicht mehr zu sehen.
Allerdings hat ein solcher Beschnitt wieder einen Nachteil, wenn man von so einem Bild einen Abzug bestellen will. Abzüge sind meist nur in festgelegten Formaten, wie 9 × 13, 10× 15 oder 13 × 18 Zentimeter, verfügbar. Im besseren Fall verkleinert der Bilderdienst ein abweichendes Format und lässt an der kürzeren Seite einen leeren Balken; im schlechteren Fall schneidet er Ihr Bild einfach ab.
Wenn Sie also Fotoabzüge Ihrer Architekturfotos planen, dann müssen Sie den Freiraum um das Objekt so anlegen, dass sich nach dem Beschnitt auch wieder ein längliches Format ausgeht – ob Queroder Hochformat kommt natürlich auf das Motiv an.
Abbildung 2.32 zeigt ein Bauernhaus, das ich mit einer Kompaktkamera fotografiert habe. Auch hier habe ich die vertikale Bildmitte am geschätzten Horizont ausgerichtet. Auch hier habe ich dann bei der Entwicklung des Bildes in der digitalen Dunkelkammer die störenden Flächen einfach abgeschnitten (Abb. 2.33).
Abb. 2.34 | Originalaufnahme
Abb. 2.35 | Korrektur in Photosh
Abb. 2.36 |
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