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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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Automatismen durchaus sinnvolle Hilfsmittel. Mit kreativer Bildgestaltung hat es aber wenig zu tun.

Schärfentiefe
    Der Fotograf kann allerdings nicht nur bestimmen, welcher Punkt eines Motivs am schärfsten sein soll. Nach Möglichkeit will er auch beeinflussen, wie tief der Bereich vor und hinter dem Schärfepunkt sein soll, der von Betrachtern ebenfalls als scharf wahrgenommen wird. Mit maximaler Schärfe werden immer nur Elemente in einer bestimmten Distanz zur Kameraabgebildet. Im Grunde ist der Bereich maximaler Schärfe hauchdünn. Doch es gibt immer einen Bereich davor und dahinter, den wir ebenso – oder zumindest noch einigermaßen – als scharf empfinden.
    Nahpunkt und Fernpunkt | Auf dem Weg zwischen fokussierter Entfernung (Schärfepunkt)und Kamera gibt es immer einen Bereich, an dem die Schärfe so weit abgenommen hat, dass wir ein Element auf dieser Ebene nicht mehr als scharf empfinden. Diesen Punkt bezeichnet man als Nahpunkt.
    Ebenso nimmt die Schärfe mit zunehmender Distanz hinter der Schärfeebene ab, und auch hier wird meist früher oder später eine Distanz erreicht, ab der Elemente nicht mehr als scharf abgebildet empfunden werden. Diesen Punkt bezeichnet man als Fernpunkt. Der Bereich zwischen Nahpunkt und Fernpunkt ist die so genannte Schärfentiefe 1 . Selbstverständlich ist der Übergang vom scharfen zum unscharfen Bereich fließend. Dennoch lässt sich ein Knackpunkt zwischen dem, was als scharf und dem, was als unscharf empfunden wird, definieren.
    Der scharfe Bereich vor der fokussierten Entfernung ist bei den meisten Objektiven deutlich kürzer als der dahinter.

    Abb. 3.4 | Schärfentiefe, Nahpunkt und Fernpunkt

    Abb. 3.5 | Lange Brennweite, …

    Abb. 3.6 | … geringe Schärfentiefe

    Abb. 3.7 | Kurze Brennweite, …

    Abb. 3.8 | … große Schärfentiefe
Brennweite und Schärfentiefe
    Ausschlaggebend für die Ausdehnung der Schärfentiefe sind Brennweite, Distanz, Blende und Sensorformat. Die Abbildungen 3.5 bis 3.8 zeigen, wie Brennweite und Schärfentiefe zusammenhängen. Je kürzer die Brennweite, desto größer fällt die Schärfentiefe aus. Je länger die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe – desto weiter entfernte Objekte werden also auch noch scharf abgebildet. 1
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    Bildsensor
    Blende
    Brennweite
    Sensorformat

    Abb. 3.9 | 75mm

    Abb. 3.10 | 450mm

    Abb. 3.11 | Größere Schärfentiefe auf größere Distanz

    Abb. 3.12 | Geringere Schärfentiefe auf geringere Distanz
    Die beiden Abbildungen 3.9 und 3.10 zeigen die Auswirkung unterschiedlicher Brennweiten 1 im Bild. 2 Schon eine leichte Tele-Brennweite, wie 75mm in Abbildung 3.9, sorgt für eine verhältnismäßig geringe Schärfentiefe. 3 Doch mit noch längeren Brennweiten, wie 450mm in Abbildung 3.10, fällt die Schärfentiefe noch einmal deutlich geringer aus.
Distanz und Schärfentiefe
    Wie so oft, wird auch beim Thema Schärfentiefe deutlich, wie komplex die Dinge in der Fotografie zusammen hängen.
    Zwei Beispiele, um zu zeigen, wie deutlich sich die Distanz auf die Ausdehnung der Schärfentiefe auswirkt: Mit einer Kamera und einem Bildsensor im Kleinbildformat ergibt sich bei 105mm Brennweite auf eine Distanz von 4m eine Schärfentiefe von etwa 250mm. 4 Das genügt, um im Falle eines Porträts den Kopf einer Person von der Nasenspitze bis hinter die Ohren scharf einzufangen (Abb. 3.11).
    Mit derselben Kamera 5 , derselben Brennweite und derselben Blendeneinstellung auf 0,2m Distanz reduziert sich die Schärfentiefe auf 0,6mm! Das könnte unter Umständen nicht einmal genug sein, um das Facettenauge eines Käfers von vorne bis hinten scharf abzubilden. Je geringer die Distanz, auf die fokussiert wird, desto geringer fällt auch die Schärfentiefe aus.
    Einmal mehr ist es für den kreativen Fotografen wichtig über theoretische Zusammenhänge für die Praxis Bescheid zu wissen. Während der Fotograf beim Porträt meist bewusst Einstellungen wählt, die zu einer reduzierten Schärfentiefe führen, damit der Hintergrund unscharf abgebildet wird und nicht mehr vom Modell ablenkt, wird er für Makroaufnahmen eher Einstellungen bevorzugen, die es ihm ermöglichen, auch Käfer vom Fühler bis zu den Hinterläufen scharf einzufangen.
Hyperfokale Entfernung
    Besonders für Landschaftsfotografen ist das Thema der Hyperfokalen Entfernung (Hyperfokale Distanz) interessant. In diesem Genre ist in der Regel das letzte Quäntchen Schärfe, von möglichst nahbis möglichst fern, das Ziel. Deshalb fotografiert

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