Kreativ fotografieren
Fotoapparat haben, dann steht das Sensorformat fest und dieser Faktor fällt als veränderbare Variable aus. Distanz und Brennweite beeinflussen die Schärfentiefe gleichfalls. Doch wenn wir diese beiden Variablen nutzen wollen, um nach dem ›Vier Schritte‹-Konzeptdie perspektivische Wirkung zu beeinflussen, dann fällt auch das als veränderbare Größe aus. Sensorformat, Brennweite und Distanz ergeben gemeinsam eine bestimmte Schärfentiefe. Die veränderbare Variable, die übrig bleibt, ist die Blende.
Abb. 3.28 | Offene Blende
Abb. 3.29 | Kurze Belichtung
Abb. 3.30 | Geschlossene Blende
Abb. 3.31 | Lange Belichtung
1 Früher lautete der Fachausdruck ›Tiefenschärfe‹ und Sie werden diese Bezeichnung auch heute noch sehr oft hören.
1 Bei ansonsten identischen Einstellungen und gleicher Distanz.
1 Natürlich ist mit der kürzeren Brennweite (Abb. 3.9) aus kürzerer und mit der längeren Brennweite (Abb. 3.10) aus größerer Distanz fotografiert worden.
2 Kamera (also Sensorformat) und Blende ( ƒ 5.6) ist beide Male identisch.
3 Im Vergleich zu Normal- oder gar Weitwinkel-Brennweiten.
4 Bei Blende ƒ 5.6.
5 Also gleichem Sensor.
1 Bei gleicher Brennweite und Blende.
2 Wir erinnern uns: Je länger die Brennweite, desto kürzer die Schärfentiefe.
Blende
Die Blende befindet sich im Objektiv und funktioniert wie ein Ventil, das sich öffnen und schließen lässt. Sie dosiert die Lichtmenge, die zum Objektiv durchdringen kann. In der Regel besteht sie aus Lamellen, die sich in die Objektivöffnung hinein schieben und damit die Öffnung vergrößern und verkleinern können.
Offene Blende | Ist die Blende offen (Abb. 3.28), verhält sie sich wie ein geöffnetes Ventil an einem Wasserhahn – es fließt viel Wasser durch und füllt ein Wasserglas rasch (Abb. 3.29). Die offene Blende führt zu einer kurzen Belichtungszeit.
Geschlossene Blende | Wird die Blende vergrößert und damit die Blendenöffnung verkleinert (Abb. 3.30) – man spricht auch vom ›Abblenden‹ –, lässt sich das mit einem Wasserhahn vergleichen, bei dem man das Ventil schließt – es fließt nur mehr wenig Wasser durch die Leitung, und es dauert länger das Glas zu füllen (Abb. 3.31). Ebenso dauert es in der Fotografie länger ausreichend zu belichten.
Blende und Belichtungszeit
Die Metapher mit Wasserleitung und Wasserglas wird gerne verwendet, um die Funktionsweise der Blende zu veranschaulichen. Ich halte sie als Einstieg in das Thema für geeignet. Allerdings hat sie einen Schönheitsfehler: Bei einer Wasserleitung kann ich davon ausgehen, dass der Wasserdruck konstant ist! Möchte ich ein Glas schnell füllen, dann drehe ich das Ventil weit auf. Möchte ich mir Zeit beim Einschenken lassen, dann drehe ich das Ventil nur ein bisschen auf – weshalb auch immer man das wollen sollte.
Es gibt jedoch einen entscheidenden Unterschied zwischen der theoretischen Wasserglas-Metapher und der Praxis der Fotografie:
1. Der Sensor muss für eine optimale Belichtung bis zu einer ganz bestimmten Marke mit Licht gefüllt (belichtet) werden. Fülle ich über die Marke, erhalte ich eine Überbelichtung . Fülle ich unter die Marke, ist eine Unterbelichtung das Resultat.
2. Ich muss in der Regel den Sensor möglichst rasch bis zur notwendigen Belichtung füllen. Längere Belichtungszeiten lassensich ohne Stativ nicht halten, und sehr lange Belichtungszeiten können das Bildrauschen erhöhen.
3. Während bei der Wasserleitung das Wasser konstant in derselben Menge hinter dem Ventil wartet, 1 hat es der Fotograf mit einer stark variierenden Menge an Umgebungslicht zu tun, je nach Tageszeit, Witterung und Örtlichkeit.
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Unter- und Überbelichtung
Ich habe einmal versucht diese gängige Metapher etwas abzuwandeln, damit sie der Realität in der Fotografie etwas näher kommt. Dabei habe ich die Wasserleitung durch Regen ersetzt und das Ventil durch verschieden große Trichter.
Regnet es heftig, kann ich auch mit einem kleinen Trichter mein Wasserglas rasch füllen (Abb. 3.33). Das heißt bei sehr hellen Lichtverhältnissen kommt man auch mit geschlossener Blende (Abb. 3.32) zu ausreichend kurzen Belichtungszeiten. 2 An besonders hellen Tagen ist es sogar so hell, dass man die Blende oft gar nicht vollständig öffnen kann, ohne dass das Bild überbelichtet ausfällt. Man muss die Blende dann schließen.
Bei leichtem Regen hingegen muss ich
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