Kreativ fotografieren
der Landschaftsfotografmeist auch dann nicht mit maximaler Blendenöffnung, wenn die Lichtverhältnisse es erfordern würden. Statt dessen stellt er die Kamera auf ein Stativ. Bei den Einstellungen berücksichtigen Profis dann oft die hyperfokale Entfernung. Vereinfacht ausgedrückt ist das die Distanz, ab der bei einer bestimmten Brennweite und Blende alles, was dahinter liegt, scharf abgebildet wird.
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Bildsensor
Blende
Brennweite
Kleinbild ( KB )
Sensorformat
Tele-Brennweite
Teleobjektiv
Weitwinkel-Brennweite
Abb. 3.13 | DSLR , 24mm, Blende ƒ 22
Abb. 3.14 | Kompakt, 28mm, ƒ 2.8
Abb. 3.15 | DSLR , 160mm, Blende ƒ 4
Abb. 3.16 | Kompaktkamera, 140mm, Blende ƒ 4.9
Abb. 3.17 | DSLR , 105mm, Blende ƒ 4.5
Abb. 3.18 | Kompaktkamera, 38mm, Blende ƒ 5.6
Das Thema ist etwas spröde und würde für ein Buch, das sich an Ein- und Aufsteiger richtet, zu tief gehen. Doch wenn Sie Landschaftsfotografie intensiv betreiben und sich über Hintergründe informieren, werden Sie dem Begriff begegnen. Für die meisten, die keine Landschaftsaufnahmen mit professionellem Anspruch machen, ist das Thema eher zu vernachlässigen.
Sensorformat und Schärfentiefe
Das Format des Sensors beeinflusst, wie bereits erwähnt, nicht nur die Perspektive, sondern auch die Schärfentiefe. Je geringer das Sensorformat, desto geringer die Schärfentiefe. 1 Die Schärfentiefe zu beeinflussen bietet dem Fotografen ein wunderbares Mittel der kreativen Bildgestaltung, indem er mit hoher Schärfentiefe Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund scharf abbildet (Abb. 3.13), oder aber bei geringer Schärfentiefe ein Motiv vor unscharfem Hintergrund freistellt (Abb.3.17).
Leider wird mit der geringen Schärfentiefe kleiner Bildsensoren, wie in Kompaktkameras üblich, dieser Spielraum drastisch eingeschränkt. Oft ist es kaum möglich einen störenden Hintergrund durch Unschärfe auszublenden (Abb. 3.14). Während bei einer DSLR der Hintergrund selbst im Automatikbetrieb in der Regel schön unscharf ausfällt (Abb. 3.15), ist das bei den meisten Kompakten selbst bei einer langen Brennweite 2 nur schwer zu erreichen (Abb. 3.16). In meinen Augen eines der größten Mankos, die Kompakte heute haben. Bezogen auf die Makrofotografie kann dieser Nachteil allerdings auch ein Vorteil sein.
Bei der kurzen Schärfentiefe kleiner und mittlerer Sensoren ist es oft schwierig ein sehr kleines Motiv von vorne bis hinten scharf abzubilden (Abb. 3.17). Oft ist die Schärfentiefe sogar so gering, dass es schwer fällt, den schärfsten Punkt genau dahin zu treffen, wo man ihn haben will – zum Beispiel auf die Augen. Bei der enorm hohen Schärfentiefe, die kleine Sensoren von Haus aus haben, stellt sich dieses Problem weniger (Abb. 3.18).
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Brennweite
Sensorformat
Noch einen zweiten Vorteil können Kompaktkameras verbuchen, wenn es darum geht die Welt des Kleinsten abzubilden : Die meisten erlauben es mit dem Objektiv bis zehn, einen oder noch weniger Zentimeter an ein Motiv heran zu kommen. Wer von einer Kompakten auf eine Spiegelreflex umsteigt und schon immer gerne Makros geschossen hat, wird oft alsbald mit einer Enttäuschung konfrontiert: Normale Objektive für DSLRS verlangen meist einen deutlich größeren Mindestabstand . Es kann sein, dass man zwanzig, fünfzig oder hundert Zentimeter vom Motiv weg muss, um scharf stellen zu können. Die so genannte Naheinstellgrenze ist meistens deutlich höher als bei den kompakten Kameraden.
Natürlich verwenden professionelle Makrofotografen meist DSLR -Geräte. Allerdings nutzen sie spezielle Makroobjektive und fotografieren nicht selten mit speziellen Makroblitzen . Ringblitze sind eine Art solcher Makroblitze. Diese Aufsätze werden vorne am Filtergewinde des Objektivs befestigt. Neben Makrofotografen schätzen diese Art der Blitze auch Porträtfotografen, da sich mit ihnen ein schöne Lichtreflex in die Augen zaubern lässt.
Wer nicht ganz so weit gehen will und doch hervorragende Bildqualität und schöne Makros aufnehmen möchte, der sollte sich einmal das Angebot so genannter Bridge-Kameras näher ansehen.
Porträtieren mit Kompaktkamera | Die große Schärfentiefe kleiner Sensoren hat nicht nur in der Makrofotografie Vorteile. Auch bei allen Motiven, bei der hohe Schärfentiefe erwünscht ist, kann man damit gute Ergebnisse erzielen. Beim Porträtieren jedoch erweist sich die hohe Schärfentiefe als eindeutiger Nachteil. In den allermeisten
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