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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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Aufnahmesituationen ist es für Porträts störend, wenn der Hintergrund scharf aufs Bild kommt. Es gibt allerdings ein paar Tricks, mit denen man auch aus Kompakten bessere Porträts heraus holen kann :
    1. Den Hintergrund sorgfältig aussuchen. Grundsätzlich gilt, je ruhiger, desto besser. Aber Achtung! Eine weiß getünchte Wand mag zwar ruhig sein, aber meist auch unattraktiv.
    2. Dunkle Hintergründe sind besser als helle.
    3. Je länger die Brennweite, desto geringer die Schärfentiefe und desto besser. Vergessen Sie mit einer Kompakten, dass die ideale Brennweite für Porträts zwischen 80mm und 120mm liegt.
    4. Blende so weit als möglich öffnen.
    Wenn man diese Tipps so gut als möglich berücksichtigt, erzielt man auch mit kompakten Geräten ansprechende Porträtaufnahmen, auch wenn man in diesem Bereich kaum mit Kameras mit mittleren oder großen Sensoren konkurrieren kann.
Schärfentiefe: Viel vs. wenig
    Ob Sie ein Motiv mit wenig Schärfentiefe (Abb. 3.19) oder viel Schärfentiefe (Abb. 3.20) ablichten, ist Ihre Entscheidung als kreativer Fotograf. Und die Entscheidung ist wichtig, denn Sie lenken damit die Aufmerksamkeit des Betrachters und heben hervor, was Ihnen bei der Aufnahme wichtig war.
    Viel Schärfentiefe werden Sie wünschen, wenn Sie Landschaften fotografieren (Abb. 3.21), ebenso wie Orte, Städte und Gassen. Wann immer Sie eine weite Szene einfangen, in der das Gesamtbild zählt, und nicht ein einzelnes Element, wird wahrscheinlich die große Schärfentiefe das Gestaltungsmittel der Wahl sein.
    Umgekehrt sieht es aus, wenn Sie ein einzelnes Element herausheben möchten und das Umfeld in den Hintergrund treten soll. Dann sind kurze Schärfentiefen optimal.
    Ein klassisches Motiv, das förmlich nach einer kurzen Schärfentiefe schreit, ist das Porträt (Abb. 3.22). Man darf das aber keinesfalls dogmatisch sehen. Wenn Sie einen Menschen im Umfeld, in dem er lebt oder arbeitet, zeigen wollen, dann ermöglicht ihnen eine höhere Schärfentiefe diesen Hintergrund mit in den Vordergrund zu bringen. Der Übergang zwischen den Extremen ist ohnehin fließend und lässt sich mehr oder weniger frei dosieren. Schärfentiefe ist ein Kreativwerkzeug, das Sie, wann immer möglich, in die Hand nehmen sollten, um Bilder nach Ihren Vorstellungen zu gestalten.

    Abb. 3.19 | Wenig Schärfentiefe

    Abb. 3.20 | Viel Schärfentiefe

    Abb. 3.21 | Viel Schärfentiefe

    Abb. 3.22 | Geringe Schärfentiefe
Mehr über
    Bildsensor
    Blende
    Brennweite

    Abb. 3.23 | Selektive Schärfe

    Abb. 3.24 | Selektive Schärfe

    Abb. 3.25 | Selektive Schärfe

    Abb. 3.26 | Selektive Schärfe

    Abb. 3.27 | Freigestellt
Schärfepunkt setzen
    Mit geringer Schärfentiefe zu arbeiten gibt dem Fotografen die Möglichkeit die Aufmerksamkeit des Betrachters zu beeinflussen, ja sogar zu steuern. Unsere Aufmerksamkeit wird von scharfen Bildbereichen angezogen. Unscharfe Elemente hingegen stoßen auf wenig Interesse. Darum wirken Bilder, in denen die Schärfe offensichtlich am falschen Punkt liegt, auch so fehlerhaft.
    In der Kegelaufstellung in den Abbildungen 3.23 bis 3.26 gibt es zwei herausragende Persönlichkeiten : Einmal der rote Kegel, wegen seiner anderen Farbe, und einmal der herausgetretene gelbe. Dennoch macht sich in Abbildung 3.23 der zweite Kegel von vorne wichtig, weil er das schärfste Element im Bild ist. Angenehmer wirkt Abbildung 3.24, weil hier der Kegel in der aktivsten Farbe auch durch die Schärfe betont ist. Am stimmigsten wirkt für mich Abbildung 3.25, wo der versetzte Kegel sich auch in der Schärfe von den anderen Kegeln abhebt. Interessant außerdem Abbildung 3.26 – hier gibt es drei Elemente, die sich hervortun: Der rote Kegel wegen der Farbe, der rechte, wegen seiner Position und der hinterste, weil sich auf ihn die Schärfe konzentriert.
    Sie sehen: Bewusste Wahl der Schärfentiefe – vor allem, wenn sie kurz gewählt ist – in Kombination mit ebenso bewusst gesetztem Schärfepunkt, hat einen großen Einfluss auf die Wirkung eines Bildes.
Freistellen
    Porträtfotografen nutzen kurze Schärfentiefe ganz bewusst, um störende Hintergründe auszublenden. Sie nennen das ›freistellen‹. Doch Freistellen ist natürlich nicht nur für Personen wertvoll, sondern für jedes Motiv, bei dem die Aufmerksamkeit auf ein bestimmtes, einzelnes Element gelenkt werden soll (Abb. 3.27).
    Wie aber steuert der Fotograf die Schärfentiefe? Ein Faktor ist das Sensorformat. Doch wenn wir davon ausgehen, dass wir nur einen

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