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Kreativ fotografieren

Kreativ fotografieren

Titel: Kreativ fotografieren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Wäger
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einen großen Trichter herausholen, um genug Wassertropfen einzufangen, um mein Glas in der erforderlichen Zeit zu füllen (Abb. 3.35). Ebenso muss der Fotograf die Blende öffnen (Abb. 3.34), damit er eine Belichtungszeit erreicht, die kurz genug ist, damit keine Verwackelungen entstehen (oder er muss die Kamera auf ein Stativ stellen).

    Abb. 3.32 | Geschlossene Blende

    Abb. 3.33 | Kurze Belichtung

    Abb. 3.34 | Offene Blende

    Abb. 3.35 | Lange Belichtung

    Abb. 3.36 | Offene Blende

    Abb. 3.37 | Geschlossene Blende
    Faktoren der Belichtung | Die Blende ist also ein zentraler Faktor die Belichtung zu beeinflussen. Eine optimale Belichtung entsteht aber nicht nur unter Einfluss der Blende, sondern setzt sich immer aus vier Faktoren zusammen:
    Umgebungslicht;
    Blende;
    ISO -Empfindlichkeit;
    Zeit.
    Faktoren der Schärfentiefe | Allerdings ist das Thema des zweiten Schrittes nicht die Belichtung – dazu kommen wir im nächsten Kapitel – sondern die Schärfe und dabei vor allem auch die Schärfentiefe. Auch sie ist nicht einfach nur Resultat eines einzigen Faktors, sondern Zusammenspiel mehrerer Faktoren:
    Sensorformat;
    Distanz;
    Brennweite;
    Blende.
    In der kreativen Fotografie nutzt der Fotograf die Blende nur bedingt, um mit ihr die Belichtung optimal einzustellen. Vielmehr setzt er sie gezielt ein, um mit ihr die Schärfentiefe zu beeinflussen. Gehen wir vom ›Vier Schritte‹-Konzept aus, hat sich durch die Gestaltung der Perspektive mit Hilfe von Brennweite und Distanz bereits eine konkrete Schärfentiefe ergeben. Mit Hilfe der Blende hat der Fotograf nun die Möglichkeit diese Vorgabe zu verändern. Er kann die Schärfentiefe verringern, indem er die Blende schließt, oder erhöhen, indem er die Blende öffnet. Kompensieren kann er die Änderung, die sich dadurch für die Belichtungszeit ergibt, indem er die ISO -Empfindlichkeit ändert, ein Stativ nutzt oder die Lichtverhältnisse ändert, zum Beispiel mit Blitzen.
    1 Der Wasserdruck in einer Wasserleitung ist in der Regel weitgehend konstant.
    2 So lange man ohne Stativ fotografiert, muss immer sehr kurz belichtet werden, damit das Bild nicht verwackelt.

Blende und Schärfentiefe
    Abbildung 3.36 zeigt einen Wasserspeier, der mit 50mm Brennweite und Blende ƒ 1.8 aufgenommen worden ist. Die offene Blende hält die Schärfentiefe kurz und sorgt für einen unscharfen Hintergrund. Abbildung 3.37 zeigt denselben Wasserspeier aus derselben Distanz mit der gleichen Brennweite, aber mit Blende ƒ 7.1. Die Schärfentiefe ist deutlich größer ausgefallen und der Hintergrund schärfer. Mit einer noch kleineren Blendenöffnung ließe sich der Sockel im Hintergrund noch schärfer abbilden.
Mehr über
    Belichtung, optimal
    Belichtungszeit
    Bildrauschen
    Bildsensor
    Brennweite
    ISO-Empfindlichkeit
    Schärfentiefe
    Sensorformat
    Um die Auswirkungen der Blende im Kopf zu behalten, gibt es drei ganz einfache Merksätze:
    Je größer die Blendenöffnung, desto geringer die Schärfentiefe.
    Offene Blende (Abb. 3.38) bewirkt wenig Schärfentiefe.
    Geschlossene Blende (Abb. 3.39) bewirkt viel Schärfentiefe.

    Abb. 3.38 | Offene Blende

    Abb. 3.39 | Geschlossene Blende

Blendenwerte und Blendenreihe
    Die Blende wird in der Regel in einer, für den Einsteiger nur schwer nachvollziehbaren, Zahlenreihe angegeben. Da gibt es Werte wie 1.8, 2.0 und 5.6. Manchmal wird diesen Zahlen ein › ƒ ‹ oder ein ›F‹ voran gestellt und manchmal auch ›1:‹. Beschäftigt man sich mit diesen Werten – sie haben ja große Bedeutung für die Fotografie – wird man durch den Umstand verwirrt, dass große Zahlen zu kleinen Blenden zu gehören scheinen und kleine Zahlen zu großen Blenden. Klingt unlogisch, ist es aber nicht, wenn man die Hintergründe kennt.
    ƒ steht für ‘Focal Length’ | Stellen wir uns als erstes die Frage, wofür das › ƒ ‹ vor den Blendenzahlen steht: Es steht für den englischen Begriff ‘focal length’, zu deutsch ›Brennweite‹. Erinnern wir uns daran, dass ein Objektiv mit einer Brennweite von 200mm theoretisch 200mm lang ist (siehe Seite 56). Das ist ein ganz schön langes Rohr. Wie man sich vorstellen kann, kommt durch einen langen Tunnel nicht so viel Licht bis ans Ende wie bei einem kurzen. Vergleichbar verhält es sich mit Objektiven: Bei längerer Brennweite erreicht weniger Licht den Sensor als bei kürzerer. Je länger das Rohr, desto höher der Lichtverlust.
    Nun möchte der Fotograf aber aus der Blendenzahl ablesen können, wie viel

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