Kreativ fotografieren
die durch die Linse gemessen werden, berechnet wird. Vereinfacht ausgedrückt berechnet die Elektronik zuerst die Blitzleistung vor, schickt eine Blitzsalve los und regelt ab, wenn sie durch das Objektiv sieht, dass es genug ist. Und das alles unter Umständen im Bruchteil einer Sekunde. Ich finde das beachtlich. Dennoch nutze ich lieber manuelle Blitzeinstellungen.
Da ich mit einem kompatiblen Systemblitz arbeite, kann ich die Einstellungen der Blitzleistung an der Kamera vornehmen – egal, ob der Blitz im Blitzschuh der Kamera steckt, oder in mehreren Metern Entfernung auf einem Stativ. So lassen sich manuelle Einstellungen schnell und effektiv an der Kamera vornehmen, ohne zum Blitz (oder zu den Blitzen) laufen zu müssen. Somit stellt die manuelle Kontrolle auch keinen erheblichen Mehraufwand gegenüber der automatischen TTL -Steuerung dar. Ich habe einfach das Gefühl das Blitzlicht bei manueller Einstellung besser unter Kontrolle zu haben.
Joe McNally, international bekannter Fotograf, schreibt hingegen in ‘The Hot Shoe Diarys’ – einem sehr lesenswerten Buch über die Arbeit mit Systemblitzen – dass er sich bei der Arbeit auf die automatische Blitzkontrolle via TTL verlässt. Ich glaube, wennFotografen wie Joe McNally auf TTL vertrauen, kann die elektronische Unterstützung so schlecht nicht sein, obwohl so mancher Profi alles Elektronische scheut wie der Teufel das Weihwasser. Am Ende ist es wiederum Geschmacksache, ob Sie sich mit Automatik oder manueller Steuerung wohler fühlen.
Und auch wenn Sie für Foto-Shootings manuelle Einstellungen bevorzugen – wenn es schnell gehen muss und Lichtverhältnisse und Motive rasch wechseln – ist man mit moderner, elektronischer Unterstützung schneller und treffsicherer. Bei Hochzeiten und Events gebe ich trotz meiner Vorliebe für manuelle Blitzkontrolle der automatischen Steuerung auf jeden Fall den Vorzug.
Langzeitsynchronisation
Die Kameraelektronik limitiert die Belichtungszeit nicht nur in Richtung kürzester Belichtungszeit, wenn Sie mit dem integrierten oder einem kompatiblen Systemblitz arbeiten. Auch in Richtung längerer Belichtungszeiten werden Riegel vorgeschoben. Damit will die Elektronik verhindern, dass Sie verwackelte Bilder aufnehmen. Allerdings gibt es gute Gründe diese Limits auszudehnen.
Normaler Weise liegt das Limit für die kürzeste Belichtungszeit bei Verwendung eines kompatiblen Blitzes bei etwaSekunde. Über ›Langzeitsynchronisation‹ im Einstellungsmenü der Kamera sollte sich das umstellen lassen.
Blitz und Umgebungslicht | Ich habe erwähnt, weshalb ich vermeide direkt auf das Motiv zu blitzen: Es entstehen hartes Licht und harte Schatten; der Leistungsabfall auf kurze Distanz ist immens und Glanzstellen fallen penetrant aus. Direktes Blitzen ist meist der Tod jeder Stimmung! Mit der Langzeitsynchronisation jedoch lässt sich sogar beim direkten Blitzen mehr herausholen. Dazu muss das Umgebungslicht einbezogen werden.
Für Abbildung 4.174 habe ich meine Frau vor die Kamera gebeten. Die Aufnahme entstand mit Blitz beiSekunde. Für Abbildung 4.175 habe ich die Einstellung für die Langzeitsynchronisation ausgedehnt. Die Belichtung wurde mit Belichtungsmessert-Speicherung und Spotmessung auf den Hintergrund gemessen:Sekunde. Abbildung 4.175 zeigt das (stimmungsvollere) Resultat.
Durch die längere Belichtungszeit hat das vorhandene Umgebungslicht maßgeblich zur Ausleuchtung des Hintergrunds beigetragen. Die Schatten im Gesicht sind dadurch zusätzlich weicher geworden.
Abb. 4.174 | Sekunde mit Blitz
Abb. 4.175 | Sekunde mit Blitz
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Belichtungszeit
Spotmessung
Musste ich bei einer Belichtungszeit vonSekunde kein Stativ einsetzen? Ganz streng genommen und für eine Abbildungsqualität, die in jedem Detail tadellos ist, wäre das tatsächlich notwendig. Aberfür Abbildung 4.175 habe ich keines eingesetzt. Dennoch scheint das Bild scharf zu sein. Das liegt zum Teil daran, dass der Hintergrund, wo der Blitz nur wenig Einfluss auf die Belichtung hat, Dank kurzer Schärfentiefe unscharf ist. Wäre das Bild verwackelt, würde man es nicht sehen. Meine Frau im Vordergrund wurde hingegen vor allem durch den Blitz belichtet. Dessen Salve dauerte kaumSekunde, wirkt hier um ein Vielfaches stärker und friert das Motiv quasi ein.
Abb. 4.176 | Mit Aufhellblitz
Abb. 4.177 | Viel Blitz abbekommen
Abb. 4.178 | Wenig Blitz abbekommen
Abb. 4.179 | Direktes Sonnenlicht
Abb. 4.180 | Aufhellblitz in der
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