Kreativ fotografieren
Leistung bei Blende ƒ 1.0 und ISO 100 für eine Distanz von 40m.
Nun wollen wir aber heraus finden, auf welche Distanz unser Blitz mit LZ 40 bei Blende ƒ 1.4 noch ausreichend belichten kann. Durch den Schritt von Blende ƒ 1.0 auf ƒ 1.4 halbiert sich die Lichtleistung. Dadurch würde eine Person, die bei ƒ 1.0 in 40m Entfernung korrekt belichtet worden ist, bei Blende ƒ 1.4 um die Hälfte unterbelichtet.
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Um herauszufinden, wie groß die maximale Entfernung bei Blende ƒ 1.4 sein darf, um ausreichend zu belichten, müssen Sie die Leitzahl durch √2 (≈ 1,41) teilen. Das ergibt etwa 28m.
Kompliziert?
Ja, leider. Ich habe mir lange überlegt, wie ich das Thema Leitzahl am einfachsten angehen kann – und ob überhaupt. Allerdings stößt jeder darauf, der einen Blitz kaufen will. Da ich aber davon ausgehe, dass kaum ein Leser vor seinen Aufnahmen die Blitzleistung berechnen möchte, glaube ich, dass diese etwas oberflächliche Behandlung ausreichen sollte, um für den Kauf eines Blitzes um das Wichtigste Bescheid zu wissen.
Die Leitzahl auszurechnen, ist in der Praxis übrigens gar nicht so schwer. Man rechnet einfach: Leitzahl ÷ Blende = maximaler Abstand. Das heißt bei Blende ƒ 2.0 und LZ 40 ergibt sich ein Abstand von 40m, bei Blende ƒ 2.8 circa 14m und bei Blende ƒ 5.6 etwa 7m.
Sie sehen, wie theoretisch gut klingende 40m in der Praxis rasch auf 7m schrumpfen können. Schließlich erlauben viele Zooms im Telebereich kaum eine größere Blendenöffnung als ƒ 5.6. Da ist es gut zu wissen, dass man durch Verdoppeln des ISO -Wertes die Lichtausbeute verdoppeln und dadurch auch die Distanz wieder erweitern kann.
Belichtungszeit und Verschluss
Die Belichtung wird beim Blitzen durch Blende, ISO -Empfindlichkeit und Blitzleistung beeinflusst. Dabei ist aber die Belichtungszeit nicht erwähnt. Tatsächlich spielt die Dauer, die der Verschluss vor dem Sensor offen steht, für die Belichtung beim Blitzen kaum eine Rolle. Um das zu verstehen, sehen wir uns einmal an, wie die Belichtungszeit (oft auch Verschlusszeit ) geregelt wird.
Erster und zweiter Vorhang
Vor dem Sensor von Kompakt-, Bridge-, Spiegelreflex-, System Das ist nund Sucherkamera befindet sich in der Regel ein so genannter Verschluss. Arbeitet man mit einer SLR mit dem Sucher verdeckt dieser Verschluss den Bildsensor und öffnet sich nur im Moment der Belichtung. Arbeitet man mit Live-View, dann ist der Verschluss hingegen offen und liefert das Bild für die Vorschau. Dennoch schließt er sich praktisch bei jedem Modell nach dem Auslösen für einen Sekundenbruchteil. Das ist notwendig, da vor der eigentlichen Aufnahme die Ladung im Bildsensor gelöscht wird und in der Zeit keine neue Ladung (Licht) eintreffen sollte. Das Löschen der Ladung der Detektoren auf dem Sensor vor der Aufnahme ist notwendig, um eine optimale Abbildungsqualität zu gewährleisten.
Abb. 4.162 | Geschlossener Verschluss
Abb. 4.163 | Erster Vorhang geht auf
Abb. 4.164 | Offener Verschluss
Abb. 4.165 | Zweiter Vorhang geht zu
Abb. 4.166 | Geschlossener Verschluss
Die Abbildungen 4.162 bis 4.166 illustrieren den Ablauf eines Belichtungsvorgangs am Beispiel eines Schlitzverschlusses , wie er in Spiegelreflex- und Systemkameras üblich ist. Bei einer Spiegelreflexkamera ist der Verschluss zunächst, wie beschrieben, verschlossen. Bei Systemkameras und bei DSLR im Live-View-Modus schließt er sich beim Drücken des Auslösers für einen Moment (Abb. 4.162). Anschließend beginnt die Belichtung:
1. Der Verschluss eines Fotoapparats besteht aus zwei Ver schlüssen, die man als Vorhänge bezeichnet. Zu Beginn der Belichtung öffnet sich der erste Vorhang (Abb. 4.163).
2. Der Verschluss bleibt für die Dauer der eingestellten Belichtungszeit offen (Abb. 4.164).
3. Um die Belichtung zu beenden und den Verschluss wieder zu verschließen, wird der zweite Vorhang nachgezogen (Abb. 4.165).
4. Ist der Verschluss wieder vollkommen geschlossen, ist der Belichtungsvorgang beendet (Abb. 4.166).
Da es sich beim Verschluss um eine mechanische Konstruktion handelt, kann man sich vorstellen, dass die Geschwindigkeit, mit der sich die Vorhänge bewegen lassen, nicht beliebig hoch sein kann. Der Beweglichkeit mechanischer Elemente sind physikalische Grenzen gesetzt.
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Abb. 4.167 | Erster Vorhang öffnet
Abb. 4.168 | Zweiter Vorhang zieht nach
Abb. 4.169 | Zweiter Vorhang
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