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KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition)

Titel: KREBS: Die unsterbliche Krankheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Bleif
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technischen Kniffs sind wir seit einigen Jahrzehnten auch in der Lage, den menschlichen Blick hinein in die Hohlorgane des Körpers zu verlängern. Unter Verwendung der Glasfasertechnik und von Kaltlichtquellen ist es möglich, Endoskope zu konstruieren, lange, dünne und aktiv bewegliche Schläuche, die einen direkten Blick in die Körperhöhlen und auf die inneren Körperoberflächen gestatten.
    Da viele Krebserkrankungen von den Schleimhäuten der inneren Körperoberflächenausgehen, hat die Endoskopie inzwischen eine große Bedeutung für die Diagnose von Krebskrankheiten wie den Tumoren im Nasen- und Rachenraum, in der Speiseröhre, im Magen, im Darm und auch in der Lunge. Fast der komplette Verdauungstrakt von der Mundhöhle bis zum Darmausgang ist dem Blick durch das Endoskop zugänglich. Über die Harnröhre kann auch in die Blase ein Endoskop eingeführt werden. Selbst die letzten weißen Flecken der endoskopischen Landkarte, der mittlere und der untere Teil des Dünndarms, werden langsam erschlossen. Minikameras in Kapselform werden verschluckt und funken die Bilder ihrer Reise durch den Darm nach außen. Die Endoskope haben noch einen weiteren Vorteil. Sie sind Instrumente, die mit kleinen Greifzangen und Biopsienadeln ausgestattet sind. Dadurch kann schon bei der Untersuchung aus verdächtigen Arealen eine Gewebeprobe gewonnen und untersucht werden.
    Das Auge des geschulten Diagnostikers sucht nicht nur nach Krebsgeschwulsten. Es registriert auch andere Veränderungen des Körpers, die aber mit einer Krebserkrankung in Zusammenhang stehen könnten. Dazu gehören Veränderungen der Hautfarbe wie Blässe oder Gelbsucht, Hauterkrankungen, aber auch Schwellungen am Körperstamm oder an den Extremitäten aufgrund von Thrombosen oder von Abflussstörungen der Lymphe.
    Dem Auge folgt die Hand.
Denn wenn sie sich nicht zu tief im Körperinnern verstecken, sind manche Tumoren durchaus zu ertasten. Der Tastsinn der Arztes (und natürlich auch des Patienten selbst) – die Palpation – ist ein wichtiges Instrument bei der Diagnose von Brust-, Hoden- oder auch von Lymphdrüsenkrebs. Zwei Drittel der Krebserkrankungen der Bindegewebe entstehen an Armen oder Beinen. Auch diese Sarkome sind, wenn sie sich nicht zu tief in der Muskulatur verbergen, oft zu ertasten. Knoten in der Schilddrüse sind in der überwiegenden Zahl der Fälle gutartig. Sie können aber auch durch Schilddrüsenkrebs verursacht sein. Je härter ein Knoten ist und je mehr er mit seiner Umgebung zu verwachsen scheint, desto verdächtiger ist er. Krebserkrankungen in der Mundhöhle und in den Speicheldrüsen können genauso ertastet werden wie Tumoren der Scheide, der Vulva, des Anus und des unteren Mastdarms, der Prostata und unter Umständen sogar der Gebärmutter.
    Gras kann man nicht wachsen hören, Krebszellen genauso wenig. Trotzdem spielt auch das Ohr eine gewisse Rolle beim Aufspüren von Krebserkrankungen. Größere Tumormassen können die normale Geräuschbildung und Weiterleitung von Geräuschen im Körper verändern. Zu jeder körperlichenUntersuchung gehört das Abhören der Lunge mit dem Stethoskop, die Auskultation. Tumoren können große Bronchien verlegen und zur Minderbelüftung eines ganzen Lungenabschnitts führen. Sehr große Tumormassen oder ein großer krebsbedingter Erguss im Rippfellspalt können das normale Atemgeräusch dämpfen und verändern.
    Das zerfallende Gewebe eines großen Tumors kann einen fürchterlichen Gestank verbreiten, der dem Eintretenden schon an der Schwelle des Krankenzimmers den Atem verschlägt. Ansonsten spielt die menschliche Nase eine untergeordnete Rolle, wenn es um die Diagnose von Krebserkrankungen geht. Die meisten Tumoren kommunizieren nicht mit der Außenluft, so dass nicht zu erwarten ist, dass sie sich durch spezifische Gerüche bemerkbar machen. Hunde haben allerdings ein Riechorgan, das dem unseren weit überlegen ist. Ihre Geruchsrezeptoren sind bis zu 200

000 Mal empfindlicher als die von uns Menschen. Seit Jahrzehnten fahnden Hunde erfolgreich nach Drogen und Sprengstoff. Daher kam vor wenigen Jahren eine Gruppe von Wissenschaftlern auf die Idee, Hunde auch auf das Erschnüffeln von Krebs zu trainieren.
    Diese Idee ist nicht so absurd,
wie sie zunächst erscheinen mag. Bronchialkarzinome haben meist Kontakt zur Atemluft. Abbauprodukte von Blasenkarzinomen können sich im Urin lösen. Es ist denkbar, dass die Abbauprodukte von Krebszellen den Geruch der Atemluft oder des Urins in

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