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Kreuz des Südens

Kreuz des Südens

Titel: Kreuz des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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kriegen können. Du kannst nur von Glück sagen, dass ich ein anständiger Kerl bin.« Sie kamen an einen weiteren Bach, diesmal nur ein Rinnsal, doch Half Shell war das egal.
    »Das war's jetzt«, sagte Bubba zu den Hunden. »Keinen Schritt ziehe ich eure Ärsche mehr hinter mir her.« Er machte die Leinen los. »Seht, wie ihr klarkommt.«
    Tree Buster schoss los wie ein Gummiband, er krachte durch das Dickicht und bellte dreimal um ein fass! Aber niemand kümmerte sich einen feuchten Kehricht. Half Shell lief nach links. Alle paar Schritte schaute sie mit wachen sorgenden Augen zurück zu Bubba. »Was ist los?«, fragte Bubba.
    Half Shell rannte drei Meter weiter und schaute sich wieder um.
    »Sollen wir dir folgen?«, fragte Bubba seinen Hund. Half Shell bellte. Bubba und Fleck folgten ihr eine weitere Dreiviertelstunde, während Tree Buster Waschbären auf Bäume scheuchte und sich wunderte, weshalb niemand kam. Nebel stieg auf, die Welt lag still, dann brach das Sonnenlicht durch das Blätterdach der Bäume. Als sie auf eine Lichtung stießen und plötzlich Flecks Pickup vor ihnen auf dem Lehm stand, schien es ihnen wie ein Wunder.
    Es war wichtig, dass Pigeon sich bereits im Morgengrauen von seinem Lager auf der Erde erhob, um erstens dem Donnern des Berufsverkehrs zu entgehen und, noch entscheidender, stöbern zu gehen, bevor die Mülltonnen hinter den Restaurants geleert wurden.
    Oft entdeckte er unerwartete Schätze, wie zum Beispiel Geld, Schmuck und Doggy Bags, die betrunkene Lokalgäste auf ihrem Weg zum Auto verloren hatten. Einmal hatte er eine Rolex-Uhr gefunden und vom Pfandleiher dafür so viel Geld bekommen, dass er viele Monate lang damit glücklich war. Er hatte auch schon mehrere Handys, Taschenrechner, Pager und einmal sogar einen Revolver gefunden.
    »Du kannst hier bleiben, wenn du willst«, sagte Pigeon zu Weed.
    Weed saß auf der Decke und wusste nicht, was er machen sollte. Im Tageslicht erschien ihm seine Lage sogar noch auswegloser, vielleicht, weil es schwieriger war, sich zu verstecken, wenn einem die Sonne ins Gesicht schien. »Es muss doch Plätze geben, wohin der Teufel nicht geht«, sagte Pigeon.
    Weed dachte nach.
    »Vermutlich würde er nicht wieder auf den Friedhof gehen«, sagte Weed. Pigeon hatte eine Idee.
    »Lassen eigentlich Leute gutes Zeug auf den Gräbern? Wie zum Beispiel das Lieblingsgericht des Verstorbenen oder Whiskey, Wein, Zigarren. so, wie sie es bei den Pyramiden gemacht haben?«
    »Es war dunkel, als ich dort war«, sagte Weed. »Ich hab nichts gesehen außer diesen kleinen Fahnen, die überall rumstehen. Aber der Friedhof ist ziemlich groß.«
    Die Welt war nicht mehr groß genug, um den Verkehr zu fassen, und dies war ein gefundenes Fressen für Officer Otis Rhoad. Es war beinahe sieben Uhr dreißig, der Stoßverkehr hatte bereits eingesetzt.
    Bald würden hier, ungeachtet des Ozonlochs, Tausende von einsamen Pendlern in ihren Privatwagen auftauchen, jeder eifersüchtig auf sein Recht pochend, zu tun, was und wann immer es ihnen passte und was auch immer sie sich leisten konnten, jeder auf der Flucht vor sich selbst.
    Während er sich eine Carlton Menthol anzündete, steuerte er den Streifenwagen mit spitzem Knie. Mit dem einen Auge sah er in den Rückspiegel, mit dem anderen behielt er eine Ampel im Blick, die im Begriff war, auf Rot umzuspringen, und den Fahrer eines Camaro neben ihm, der glaubte, es gerade noch zu schaffen. Er schaffte es. Rhoad war enttäuscht. Rhoad war groß und mager, er schielte leicht und ging auf die Sechzig zu. In seiner Jugend, südlich des Flusses, hatte er davon geträumt, ein Radiodiscjockey zu werden, oder vielleicht Sänger. Es war aber nichts draus geworden. Nach der High School bewarb er sich beim Richmond Police Department. In der ersten Woche auf der Polizeischule lernte er die Frequenzen des Polizeifunks kennen, die richtigen Funkgeräte, die Regeln beim Übermitteln vertraulicher Informationen, die Zuordnung von Codes, das phonetische Alphabet und, am allerwichtigsten, den ZehnerCode.
    Als er schließlich auf die Straßen der Stadt losgelassen wurde, bediente er das Mikrophon unbeirrbar, flüssig und präzise und war allgegenwärtig. Er surfte auf den Funkwellen wie der DJ, der er nie geworden war. Kollegen, Funker und Notrufbeamte fürchteten ihn und seine dominierende Stimme. Sie verabscheuten und verübelten ihm seine Angewohnheit, Kollegen regelrecht aus dem Funkverkehr rauszuekeln, das Kommunikationssystem ganz für

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