Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
Vom Netzwerk:
gesehen, annahm. Der Instinkt sagte mir, daß der zerspellte Felsblock vor mir etwa fünf Meter lang sein müsse; ich berührte ihn mit einer meiner Raupenketten, sah ihn ein Stück abwärts kollern und in einer Staubwolke zur Ruhe kommen, die wie eine Schlammwolke unter Wasser rasch wieder in sich zusammenfiel.
    Auch war es schwierig, meine eigene Größe zu bestimmen. War ich eine riesige, viele Tonnen schwere Maschine, oder ein kleiner Apparat, nicht größer als ein viersitziger Turbinenwagen? Der Horizont schien nahe zu sein. War er wirklich nur vier oder fünf Kilometer entfernt, oder war meine visuelle Reichweite so groß, daß hundert Kilometer nicht viel mehr als ein paar Schritte zu sein schienen?
    Die Selbstanalyse brachte mich meinem Ziel nicht näher. Vielleicht würde ich jenseits des weiten Kraters irgendwelche Lebenszeichen sehen. Ich nahm Kurs auf einen tief eingeschnittenen Sattel zwischen den steilen Gipfeln der Bergumrandung. Ich wühlte durch tiefen Staub, der hinter mir in Fontänen hochgeschleudert wurde, und erreichte schließlich die Paßhöhe. Der Blick voraus zeigte die gleiche sterile Einöde aus Staub und Felsen, wie sie hinter mir lag. Ich rollte langsam den Hang hinunter und hinaus über die Ebene, vorbei an ausgebrannten Maschinen, manchen von phantastischen Formen, anderen, die meinem eigenen ungeschlachten Körper glichen. Ich sah kleine Krater, von denen ich nicht wußte, ob sie natürliche Formationen oder Spuren eines Bombardements waren. Das ferne Gebabbel konfuser Kommandos mischte sich mit dem Knistern von Radiosternen. Ich fühlte weder Hunger noch Müdigkeit, nur einen brennenden Wunsch zu wissen, was hinter der nächsten Bergkette lag – und eine Angst, man könne mich entdecken und zerstören, bevor ich meine Rache für das nehmen würde, was man mir angetan hatte …
    Die fremde Maschine erschien plötzlich auf einer breiten Felsterrasse, die schräg zu meiner Route verlief. Wir sahen einander gleichzeitig. Die Maschine schwenkte den Turm und senkte die dicken kurzen Läufe ihrer Kanonen, bis sie mich im Visier hatte. Anstelle der einfachen Markierungen, wie normale Kampfeinheiten sie trugen, war der massige Rumpf dieser Maschine mit komplizierten Insignien bemalt. Ich hielt und wartete.
    »Identifikation!« dröhnte die vertraute Stimme meines Brigadekommandeurs.
    »Einheit vierundachtzig klar zum Gefecht…« Während ich noch meldete, sendete ich einen Impuls an den Geist, der hinter der Stimme war. Er schlug sofort zurück – aber in diesem Augenblick sah ich, wie der fremde Verstand arbeitete, und konnte das fremde Ich in den Griff bekommen.
    »Wer bist du?« fragte ich.
    Er versuchte, meine Impulsenergie zu unterbrechen, sein Denken gegen meinen Zugriff zu blockieren, aber ich ließ nicht locker.
    »Antworte, oder ich zerstöre dich!«
    »Ich bin Zixz, Feldzenturio, aus dem Nest der freudig ertragenen tausend Schmerzen. Was für ein Über-Geist bist du?«
    »Woher kommst du?«
    »Ich wurde in den Schlammbetten des Kzak gelaicht, auf Befehl des Bettmeisters …«
    »Warum wurdest du in eine Maschine eingebaut?«
    »Ich wurde wegen des Verbrechens der Minderwertigkeit verurteilt; hier leiste ich Sühne.«
    »Was ist dies für eine Welt?«
    Die Antwort war ein bedeutungsloses Identitätssymbol.
    »Warum kämpfst du diesen Krieg?«
    Der nichtmenschliche Geist heulte seinen Kriegsslogan, unverständlich wie der Jargon eines Astrologen.
    »Wie viele Brigaden nehmen daran teil?«
    »Viertausend, aber nicht alle haben volle Kampfstärke.«
    »Wer ist der Feind?«
    Wieder gab er mir ein Symbol, mit dem ich nichts anfangen konnte, außer daß es ein Symbol des Schreckens zu sein schien.
    »Wo ist dein Hauptquartier?« bohrte ich.
    Einen Augenblick gab mir das Gehirn des Fremden ein Bild von Türmen und tiefen Kasematten, und statt des Namens einen Begriff: Der-Ort-der-verteidigt-werden-muß. Dann bäumte es sich gegen den Eindringling auf, kreischte einen Alarm…
    Ich verstärkte meine Impulsenergie, und auf einmal wurde es still. Ich entspannte meine Willenskraft. Ein paar sterbende Gedankenspiralen lösten sich aus dem gebrochenen Geist; dann erlosch er wie ein Funke. Ich hatte den Zenturio Zixz getötet…
    Ein donnernder Befehl stieß in die Leere.
    »Kommandoeinheit Zixz! Melden Sie Ihre Brigade!«
    »Stärke der Brigade einundneunzig Kampfeinheiten«, meldete ich geistesgegenwärtig. »Gefechtsklar.«
    »Ihr Nest wird leiden, Dummkopf! Der Über-Geist befiehlt nicht

Weitere Kostenlose Bücher