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Krieg auf dem Mond

Krieg auf dem Mond

Titel: Krieg auf dem Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Keith Laumer
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Spektrum der Realität bekam einen Riß. Zwei gegensätzliche Kategorien bildeten sich aus. Der Konflikt erneuerte sich. Wieder war das Leben auf dem Marsch, seinem unbekannten Ziel entgegen.
    Auf jeder Welt, wo die gegensätzlichen Kräfte einander begegneten, kam es zum Kampf. Jede Kraft kannte die andere, jede Seite gab sich einen Namen, und dem Antagonisten einen anderen.
    Ein Name war Gut, und der andere Böse. Und eine Zeit kam auf einer entlegenen, isolierten Welt, wo das verräterische Gute sich mit dem verräterischen Bösen zusammentat und gegen alle Natur zu einer neuen Existenzformel verband. Eine transzendente Wertskala entwickelte sich; neue, unerhörte Fähigkeiten, wie sie nur ein monströser Hybride hervorbringen konnte, führten zu neuen Konflikten. Eine unnatürliche Negation des primären Triebs leitete diese furchtbare Energie in neue Kanäle. Unter dem Stimulus innerer Kämpfe erwuchsen Geister von ungeahnter Größe. Auf jeder Ebene befand sich der Tod mit dem Leben in Konflikt, die Gier mit der Askese, die Brutalität mit der Gewaltlosigkeit. Und aus der Synthese der Gegensätzlichkeiten erstand ein Krebsgeschwür namens Schönheit; obszöne, gegen den natürlichen Überlebensinstinkt gerichtete Konzepte wie Loyalität, Courage und Gerechtigkeit wurden in das Universum geboren.
    Wo immer die elementaren Reinheiten diesem monströsen Hybriden begegneten, taten sie sich zum Ausrottungskrieg zusammen. Gut und Böse vermochten miteinander auszukommen, aber keiner ertrug den Bastard. Ein neuer Krieg verheerte die Weiten des Spiralnebels.
    So ging es über Zeitalter, bis eine einsame überlebende Insel von Hybriden entdeckt wurde. Das Verlangen, die Unnatürlichen zu vernichten, war stark, aber der auf Ausbeutung sinnende Geschäftsgeist war stärker. Die Reinen bewachten ihren Fund, entnahmen ihm Einzelexemplare, untersuchten ihre Fähigkeiten und Triebe. Hier gab es Geister von großer Leistungsfähigkeit – Computer von wunderbarer Kompaktheit und Vielseitigkeit – eine Hilfsquelle, die man nicht ungenutzt lassen durfte. Eine Entscheidung fiel: Den Hybriden wurde erlaubt, eine primitive soziale Organisation zu bilden – und dann wurden sie geerntet, in den Dienst der Reinen gestellt. Die Kontrolle war vollkommen, die Welt der Hybriden eine Plantage …
    Ich zog mich zurück, verwirrt und betroffen. Für einen Moment sah ich die Perspektive, sah meine Welt als Heimstätte eines finsteren Stammes barbarischer Abnormitäten, deren Gehirne man wie wilden Honig sammelte …
    Ein riesiger schimmernder Planet hatte sich über den gebrochenen Horizont erhoben und warf bläuliches Licht über das dunkle Plateau. Ich sah die blassen Umrisse unbekannter Kontinente, eine weißschimmernde Eiskappe. Was für eine Welt war dies, und wie weit mochte sie von dem Planeten entfernt sein, den ich Heimat nannte?
     
    *
     
    Ich hatte keine Zeit, mich dem Heimweh hinzugeben. Der Über-Geist fuhr fort, seinen toten Zenturio mit Befehlen zu überschütten, und ich babbelte Antworten, während ich am Fuß nackter Klippen vorbei und auf einen fernen Ringwall zuraste.
    Rechts voraus entdeckte ich die Staubwolken nahender Brigaden und änderte den Kurs, hielt auf einen kleineren Krater zu. Ich umfuhr einen mächtigen Schuttkegel, donnerte auf die freie Ebene hinaus …
    Eine volle Brigade schwerer Kampfeinheiten mahlte unter einer trägen Staubwolke heran. Ich drehte sofort nach links ab, da kam eine rauhe Stimme durch: »Fremde Einheit! Welche Brigade?«
    Ich ignorierte den Anruf, sah ein Dutzend Kampfwagen ausscheren, um mir den Weg abzuschneiden. Ich hielt und hörte ein zweites Kommando: »Fremde Einheit! Stehenbleiben, oder es wird gefeuert!«
    Jede Gegenwehr war sinnlos. Ich mußte mich ergeben. Meine Freiheit war kurz gewesen – und hatte mir nichts eingebracht.
     
    *
     
    Wir kamen zwischen hohe Wände im Schatten eines mächtigen Ringgebirges, das einige tausend Meter hoch in den schwarzen Himmel ragte. Die dicken Schnauzen schwerer Geschütze drohten aus Schießscharten. Ich rasselte in die düstere Einfriedung, einen leeren Platz, etwa einen Quadratkilometer groß, während meine Bewacher sich zurückzogen. Das riesige, mit einem dicken Fallgatter zusätzlich gesicherte Tor schloß sich hinter mir.
    Ich überblickte den Platz und sah einen verschrammten Kampfwagen vor der Betonwand gegenüber stehen. Wie es schien, war ich nicht der einzige Deserteur. Vielleicht hatte ich hier einen anderen Rebellen vor mir

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