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Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden

Titel: Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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entwickelt hatte. Er hatte Hunger.
    Die Messe befand sich am Ende der Rotationsachse der Station und wurde von einer geformten, durchsichtigen Kristallkuppel überwölbt, die Wände und Decke bildete. Von hier aus hatte man einen beeindruckenden Blick auf den Planeten Phoenix, der sich langsam über den Köpfen der Gäste drehte und fast den ganzen Himmel einnahm – ein vollkommenes blau-weißes Juwel, dessen Ähnlichkeit zur Erde Robbins jedes Mal einen Stich ins Heimwehzentrum versetzte. Die Erde zu verlassen war einfach, wenn man fünfundsiebzig war und man nur noch den Tod aus Altersschwäche nach einigen wenigen, immer kürzer werdenden Jahren vor sich hatte. Aber wenn man einmal gegangen war, konnte man nie mehr zurückkehren, und je länger Robbins in diesem feindseligen Universum lebte, in dem sich die menschlichen Kolonien verteilten, desto
sehnsüchtiger erinnerte er sich an die trägen, aber recht sorglosen Tage seiner Fünfziger, Sechziger und frühen Siebziger. Die Unwissenheit war ein Segen oder zumindest wesentlich entspannender gewesen.
    Dazu ist es jetzt zu spät , dachte Robbins und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Mattson und Szilard. »Lieutenant Wilson scheint zu glauben, dass das die beste Möglichkeit ist, um in Erfahrung zu bringen, was in Boutins Kopf vor sich gegangen ist. Auf jeden Fall ist es besser als das, was wir derzeit haben, nämlich gar nichts.«
    »Woher weiß Lieutenant Wilson, dass es Boutins Gehirnwellen sind, die er in seiner Maschine hat?«, sagte Mattson. »Boutin hätte genauso gut das Bewusstsein einer anderen Person kopieren können. Verdammt, es könnte auch seine Katze sein!«
    »Das Muster entspricht einem menschlichen Bewusstsein«, sagte Robbins. »Das erkennen wir, weil wir jeden Tag mehrere hundert Bewusstseine transferieren. Es ist definitiv keine Katze.«
    »Das sollte ein Witz sein, Robbins«, sagte Mattson. »Trotzdem wäre es möglich, dass es gar nicht Boutin ist.«
    »Es wäre möglich, aber es ist nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Robbins. »In Boutins Labor wusste niemand, dass er daran gearbeitet hat. Er hatte keine Gelegenheit, das Bewusstsein von jemand anderem zu kopieren. So etwas lässt sich nicht machen, ohne dass der Betreffende etwas davon bemerkt.«
    »Wissen wir überhaupt, wie er es transferiert hat?«, fragte General Szilard. »Lieutenant Wilson sagte, es wäre auf einem Computer gespeichert, der auf Consu-Technik basiert. Selbst wenn wir es benutzen wollten, wissen wir überhaupt, wie man so etwas macht?«

    Robbins schüttelte den Kopf. »Noch nicht. Wilson ist sich offenbar sehr sicher, dass er es austüfteln wird, aber er ist kein Experte für Bewusstseinstranfers.«
    »Aber ich«, sagte Mattson. »Beziehungsweise bin ich lange genug für Leute zuständig, die sich damit auskennen, um selbst eine ganze Menge darüber zu wissen. Bei diesem Prozess braucht man sowohl ein existierendes Gehirn als auch das Bewusstsein, das übertragen werden soll. In diesem Fall fehlt uns das Gehirn. Ganz zu schweigen von den ethischen Problemen.«
    »Ethische Probleme?« Es gelang Robbins nicht, seine Überraschung zu verbergen.
    »Ja, Colonel, ethische Probleme«, bestätigte Mattson verärgert. »Ob Sie es glauben oder nicht.«
    »Ich wollte keineswegs Ihre Ethik infrage stellen, General«, sagte Robbins.
    Mattson tat es mit einer wegwerfenden Geste ab. »Vergessen Sie es. Die Sache ist eindeutig. Die Koloniale Union hat schon vor sehr langer Zeit Gesetze erlassen, die das Klonen von lebenden oder toten Nicht-KVA-Angehörigen verbieten, aber insbesondere von lebenden. Menschen klonen wir nur dann, wenn wir Leute in unmodifizierte Körper retransferieren, nachdem ihre Dienstzeit vorbei ist. Boutin ist Zivilist und Kolonist. Selbst wenn wir es wollten, könnten wir ihn nicht legal klonen.«
    »Boutin hat sich sogar selbst geklont«, warf Robbins ein.
    »Wir sollten uns in dieser Angelegenheit nicht an der Moral eines Verräters orientieren, Colonel«, sagte Mattson, der von Neuem verärgert reagierte.
    »Sie könnten eine Ausnahmegenehmigung zu Forschungszwecken von der KU beantragen«, schlug Robbins vor. »Das
hat es schon einmal gegeben. Sie haben es sogar schon selbst getan.«
    »Aber nicht für so eine Sache«, sagte Mattson. »Wir holen uns Ausnahmegenehmigungen, wenn wir neue Waffensysteme auf unbewohnten Planeten testen. Wenn wir anfangen, mit Klonen herumzupfuschen, könnten einige von den konservativeren Politikern nervös werden. So etwas

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