Krieg der Klone 02 - Geisterbrigaden
Verkäuferin. »Erzählen Sie mir, was passiert ist.«
»Der Typ kam vorbei und kaufte ein paar Lakritzbonbons«, antwortete die Frau. »Er sagte, dass er sie sehr gerne mag, und
hat sich eine Handvoll davon in den Mund gestopft. Dann geht er ein paar Schritte und übergibt sich.«
»Das war alles?«, fragte Sagan.
»Das war alles«, bestätigte die Verkäuferin. »Ich habe ein bisschen geplaudert und erzählt, dass auch mein Mann ganz versessen auf Lakritze ist. Der Typ meinte, dass auch sein Kind das Zeug mag. Dann ist er mit der Tüte davonspaziert.«
»Er hat über sein Kind gesprochen?«
»Ja. Er sagte, dass er eine kleine Tochter hat.«
Sagan blickte zurück. Auf dem Gang war nichts mehr von Dirac zu sehen. Sie marschierte in die Richtung los, in der er davongegangen war, und versuchte, eine Verbindung zu General Szilard zu erhalten.
Jared erreichte einen Stationslift, aus dem mehrere Leute ausstiegen, schlug auf den Knopf mit der Nummer des Decks, auf dem sein Büro lag, und stellte plötzlich fest, dass sein Arm grün war. Er zog ihn so heftig zurück, dass er auf der anderen Seite gegen die Wand schlug, wodurch ihm schmerzhaft bewusst gemacht wurde, dass es tatsächlich sein eigener Arm war und er nicht davor Reißaus nehmen konnte. Die anderen Leute im Lift warfen ihm verwunderte Blicke zu, und in einem Fall war es sogar ein recht böser Blick. Er hätte fast eine Frau getroffen, als er den Arm zurückgerissen hatte.
»Entschuldigung«, sagte er. Die Frau schnaufte und setzte den starrenden Liftwandblick auf. Jared tat dasselbe und sah eine verwaschene Spiegelung seines grünen Gesichts auf der blanken Metallwand. Seine Angst und Verwirrung standen nun kurz davor, in Entsetzen umzuschlagen, aber er wusste noch, dass er auf keinen Fall in einer Liftkabine voller Fremder
die Nerven verlieren wollte. Seine soziale Konditionierung war vorläufig noch stärker als die Panik, die seine Identitätskrise in ihm auslöste.
Wenn Jared sich die Zeit genommen hätte, sich zu fragen, wer er war, während er still in der Kabine stand und auf sein Deck wartete, wäre er zur überraschenden Erkenntnis gelangt, dass er sich nicht ganz sicher war. Aber er stellte sich diese Frage nicht. Im Alltragstrott kam es nicht häufig vor, dass Leute sich Gedanken über ihre Identität machten. Jared wusste nur, dass etwas nicht damit stimmte, dass er grün war, er wusste, dass sich sein Labor drei Decks tiefer befand und dass seine Tochter Zoë tot war.
Als der Lift das betreffende Deck erreichte, trat er in einen breiten Korridor. Auf diesem Level der Phoenix-Station gab es keine Süßwarenverkäufer oder andere Geschäfte. Es war eins von zwei Decks, die hauptsächlich der militärischen Forschung vorbehalten waren. Alle dreißig Meter oder so hielten KVA-Soldaten Wache und beobachteten die Korridore, die tiefer in diesen Bereich führten. Vor jedem Korridor waren biometrische Scanner installiert, die jedes Individuum mitsamt BrainPal oder Gehirnprothesen durchleuchteten. Wenn die betreffende Person nicht befugt war, den Korridor zu betreten, würden die Wachen sie rechtzeitig aufhalten.
Jared wusste, dass er eigentlich Zugang zu den meisten dieser Korridore haben musste, bezweifelte aber, dass sein seltsamer Körper als zugangsberechtigt eingestuft wurde. Er lief los und bewegte sich, als hätte er ein klares Ziel im Sinn. Wenn er sein Labor erreicht hatte, würde ihm vielleicht einfallen, was er als Nächstes tun sollte. Er war fast da, als er sah, wie sich alle KVA-Soldaten in seiner Nähe zu ihm umdrehten.
Mist , dachte Jared. Sein Korridor war keine zwanzig Meter
mehr entfernt. Er folgte einem spontanen Impuls und sprintete los, wobei es ihn überraschte, wie schnell sich sein Körper bewegte. Aber das Gleiche galt für den Soldaten, der diesen Korridor bewachte. Er hatte seine Vauzett hochgerissen, als Jared auf seiner Höhe war. Jared rammte den Soldaten. Der Mann prallte gegen die Wand und stürzte zu Boden. Jared lief an ihm vorbei, ohne langsamer zu werden, genau zur Tür zu seinem Labor, die noch fünfzig Meter entfernt war. Während Jared rannte, heulten Sirenen, und Türen wurden automatisch geschlossen. Jared hatte kaum die Schwelle eines Notschotts passiert, das ihm den Zugang zu seinem Ziel verwehrt hätte, als es sich aus der Wand des Korridors schob und diesen Bereich innerhalb einer halben Sekunde abgeriegelt hatte.
Jared erreichte die Tür zu seinem Labor und stieß sie auf. Drinnen befanden sich
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