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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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wieder und wieder seinen Mund. Da er kein Wasser verlieren wollte, stopfte er etwas Moos in den Spalt, bis es nur noch tröpfelte.
    Dann suchte er sich einen Platz, um zu ruhen und zu warten, bis das Wasser seinen Körper gestärkt hatte.
    Dreimal stand er in der Nacht auf und trank, soviel er konnte.
    In der trüben, grauen Morgendämmerung setzte er sich auf und zog die Decke eng um sich. Wie lange sollte er an dieser tröpfelnden Wasserquelle rasten? Wie lange würde sie Wasser spenden?
    Er kehrte zum Felsen zurück, um noch etwas zu trinken, aber als er den Stopfen aus Moos entfernte, kam kaum mehr als Tropfen heraus und er konnte mit den Sinnen nicht tief genug in den Felsen eindringen, um zu sehen, ob tiefer und außerhalb der Reichweite seines Messers noch mehr Wasser wäre.
    »Muss noch mehr finden … irgendwo …«, teilte er einer Stachelratte murmelnd mit. Das Tier huschte hinter einen Sandhaufen.
    Nachdem er die Decke zusammengerollt und den Sand aus den Stiefeln geschüttelt hatte, leckte er noch eine Weile an dem dünnen Wasserfaden, der aus dem Stein rieselte. Dann lockerte er den Gürtel ein wenig und marschierte wieder mehr oder weniger in südlicher Richtung durch das trockene Bachbett. Ein Stück wollte er noch wandern, ehe die Sonne den Sand und Fels in einen Backofen verwandelte.
    Der kleine Wasserspeicher im Fels hatte ihm etwas Zeit eingehandelt, und jetzt war sein Schritt fester und der Kopf klarer, auch wenn er sich schwerer fühlte. Er lief im Bachbett auf dem nackten Fels, soweit es möglich war, denn im weichen Sand versanken seine Stiefel.
    Als die Sonne aufging und am ewig klaren, blaugrünen Himmel ihre Farbe von Orange zu Weiß wechselte, hörte sogar das leichte Rascheln der Insekten auf und um ihn herum gab es nur noch Hitze und drückende Stille.

 
LXIV
     
    D ie dunkelhaarige Ingenieurin schritt unruhig auf den schweren Holzplanken der Pier hin und her und schaute immer wieder zu den weißen Rauchwolken, die aus den Schornsteinen der Stolz von Brysta in den Himmel stiegen. Sie blickte zu den Lagerhäusern, vorbei an den beiden hamorischen Handelsschiffen und dem schlanken, dampfgetriebenen Schoner ohne Namensschild, der mit schwarzer Takelage und schwarzen Segeln fuhr – allem Anschein nach das Schiff eines Schmugglers.
    Zu allen vier Schiffen rollten unablässig Wagen und spien einen Strom von Waren aus, der verladen werden sollte.
    »Passt auf die Wagen auf! Achtung, das Fuhrwerk!« Altara wich dem Fuhrmann aus und musste noch ein Stück weiter zur Seite treten, als zwei Frauen, die dunkelblaue Uniformen trugen und mit Schwertern bewaffnet waren, ihre Gatten und drei Kinder über die dicken Balken führten. Hinter der Familie kamen drei Handkarren, die hoch mit Ballen und Säcken bepackt waren. Und hinter den Karren folgten drei Wächterinnen mit harten Gesichtern, jede mit zwei Klingen bewaffnet und mit einem Rucksack ausgerüstet.
    Eine der Wächterinnen nickte Altara zu und die Ingenieurin erwiderte den Gruß. Dann blickte sie wieder zum Anfang der Pier.
    Rauchwolken stiegen aus den hohen Schornsteinen des zweihundertfünfzig Ellen langen hamorischen Dampfers. Kaiserin Dafrille hieß das Schiff. Altara runzelte die Stirn, als sie spürte, dass die Kessel bis an die Grenzen der Ordnung belastet waren. Als der blonde“ schlaksige Gunnar die Pier herunterkam, seufzte sie. Wieder musste sie einem Wagen ausweichen – dieses Mal einem, der mit sarronnesischen Teppichen beladen war, die offenbar für eines der hamorischen Schiffe bestimmt waren.
    »… Taue lösen!«
    »… nach Atla in Hamor unterwegs …«
    Altara lugte über das Gewirr der Menschen und Frachtstücke hinweg und winkte Gunnar zu.
    Der Wetter-Magier erwiderte den Gruß und ging weiter. Einen Moment lang verschwand er hinter einem Wagen, der mit Holzkisten beladen war.
    Gunnar schüttelte den Kopf, als er vor Altara stand.
    »Immer noch keine Spur von ihm?«, fragte sie.
    »Nein. Er lebt noch. Ich glaube, ich hätte es gespürt, wenn er gefallen wäre. Aber wo er sich jetzt auch befindet, er ist sehr weit weg.« Gunnar stieg auf einen Poller, um einem schlingernden Handkarren auszuweichen, auf dem drei Kisten gestapelt waren, dann sprang er wieder zu Altara auf die Pier hinunter.
    »Du hast lange gebraucht.« Sie blickte zur Stolz von Brysta, wo zwei Soldaten gerade die Taue einholten. »Wir müssen uns beeilen.«
    »Ich bin da drüben auf die Klippe gestiegen, weil ich dachte, die Höhe würde meine Wahrnehmung

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