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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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Lederschurz noch umgebunden, kam rasch den Weg herunter. Justen wartete auf seine Mutter.
    »Hast du versucht, ohne Kohle oder Holzkohle etwas zu schmieden?«
    »Nicht ganz. Ich habe nur etwas ausprobiert.«
    »Ich bin kein Magier, mein Sohn, aber was du da gerade gemacht hast …« Sie schüttelte den Kopf. »Es hat sich angefühlt, als würde der Boden beben oder so ähnlich.«
    Justen blickte zur Linse im Rahmen hinunter, dann zum fingerdicken Loch in der Eisenplatte.
    Cirlin folgte seinem Blick. »Sauber wie von einem Körner. Aber du hast es nicht mit dem Körner geschlagen, oder?«
    »Nein. Ich habe etwas mit dem Sonnenlicht ausprobiert. Es hat ganz gut funktioniert – oder wenigstens glaube ich es. Das Eisen hat gebrannt.«
    »Du hast Eisen mit dem Sonnenlicht verbrannt?«
    »Ich muss noch erheblich mehr tun, wenn ich will, dass es funktioniert.«
    »Dampfwagen und Linsen, die Eisen verbrennen – die Dunkelheit soll mich holen, wenn ich neugierig auf das bin, was dir als Nächstes einfällt.«
    Justen hätte beinahe das Funkeln ihrer Augen übersehen, aber dann kicherte er.
    Cirlin schüttelte staunend den Kopf und kehrte in die Schmiede zurück.

 
CXXV
     
    D er große rothaarige Magier stieg, eine locker zusammengerollte Schriftrolle in der Hand und ein verkrampftes Lächeln auf den Lippen, die Treppe hinauf.
    »Derba, was habt Ihr denn da?« Der leicht gebeugte Renwek trat auf dem Treppenabsatz vor der Kammer des Erzmagiers einen Schritt vor.
    »Eine Schriftrolle für den Erzmagier.« Derba verneigte sich. »Vom Magier-Kommandanten Beltar. So nennt er sich jetzt.«
    »So, er nennt sich jetzt Magier-Kommandant«, meinte Renwek versonnen. »Nicht einmal Zerchas war so anmaßend.«
    Derba wartete.
    »Darf ich es sehen?«
    »Aber natürlich. Ihr seid schließlich der Berater des Erzmagiers.« Der jüngere Weiße Magier überreichte ihm mit einer etwas zu tiefen Verbeugung die Schriftrolle.
    Renwek entrollte das Pergament und begann zu lesen. Dann schloss er es wieder. »Vielleicht solltet Ihr gleich mitkommen.«
    »Ich will aber nicht so anmaßend sein …«
    »Das wart Ihr schon, denn es ist klar, dass Ihr das Dokument ebenfalls gelesen habt.« Renwek drehte sich um und klopfte an die Tür.
    »Ja, bitte?«
    »Ich habe eine Schriftrolle vom Magier-Kommandanten Beltar.«
    »Vom Magier-Kommandanten Beltar?« Es folgte eine Pause. »Kommt herein, Renwek.«
    »Derba ist auch hier, Ser.«
    »Dann bringt ihn mit.«
    Die beiden betraten das Turmzimmer.
    »Beltar ist auf dem Rückweg, er kommt in Begleitung einiger ausgewählter Trupps der Eisernen Garde und der Weißen Lanzenreiter.« Renwek verneigte sich vor dem Erzmagier.
    »Ich hatte keinen Zweifel, dass er kommen würde, nachdem er den Rat der suthyanischen Händler überzeugt hat, sich zu ergeben.« Histen schnaubte leise. Sein Atem dampfte in der kühlen Morgenluft, die durchs offene Fenster hereinströmte.
    »Überzeugt ist nicht unbedingt das Wort, das ich hier benutzt hätte, Ser«, meinte Renwek.
    »Pah! Er hat Armat nicht dem Erdboden gleich gemacht, wie er es mit Sarron getan hat. Er hat es auch nicht niedergebrannt wie Berlitos. Was ist nur aus unserem Freund, dem Feuerteufel, geworden?«
    »Ich fürchte, er hat inzwischen einiges über Politik und Staatsgeschäfte gelernt, Ser. Er hat den Fluss und den Hafen zum Kochen gebracht und ein paar hundert arme Seelen getötet, um anschließend den Kaufleuten zu erklären, dass er das Gleiche auch mit ihnen tun könnte.« Renwek reichte Histen das zusammengerollte Pergament. »Er hat sich die Freiheit genommen, Kopien an einige Leute zu verschicken.«
    Derba bemühte sich, weiterhin höflich zu lächeln.
    »Was steht drin?«, wollte Histen wissen.
    »Nichts.«
    Derba runzelte kurz die Stirn und Histen wandte sich an den jüngeren Magier. »Vielleicht könntet Ihr uns erklären, was darin steht, Derba.«
    »Äh … ich will aber nicht anmaßend sein …«
    »Was also steht nun darin? Wenn Ihr Euch die Freiheit genommen habt, es zu lesen, und das habt Ihr getan, weil Renwek Euch sonst nicht hereingebracht hätte, dann solltet Ihr auch sagen können, was darin steht.« Histen sprach betont leise.
    »Nur zu«, ermunterte Renwek ihn.
    »Nun ja, Ser … es stehen viele schöne Worte darin, aber an Bedeutung ist nicht viel auszumachen. Ich würde meinen, es gibt da eine versteckte Andeutung, dass Beltar, wenn die richtige Zeit gekommen ist, die schwere Bürde Eures Amtes von Euren geplagten Schultern zu nehmen

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