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Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
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lächelnd als Letzter. »Wer sagt denn, dass die Kräfte eines Magiers nicht wirken?«
    »Sie wirken jetzt«, gab Jehan nachdenklich zu. »Aber was geschieht, wenn sie einmal nicht wirken? Mit jedem Angriff, bei dem Ihr erfolgreich seid, verringert Ihr die Wahrscheinlichkeit, dass Ihr einen Fehlschlag überlebt.«
    »Weiße Magier überleben Fehlschläge ohnehin nicht oft«, konterte Beltar trocken.
    Eldiren ließ sein Pferd etwas zurückfallen und betrachtete das dampfende Wasser, das nach Armat hinunter strömte. Nase und Magen rebellierten gegen den Gestank des kochenden Unrats.

 
CXXIII
     
    » W ie hat er es aufgenommen?«, fragte Gunnar.
    »Er hat das Pulver beseitigt und darauf kommt es an.« Turmin blickte von der Terrasse zum Ostmeer hinaus, das sich, spiegelglatt und silbern schimmernd, bis zum Horizont erstreckte. »Falsches Blei ist etwas Hässliches. Böse, wirklich böse.« Er schauderte.
    »Aber wie habt Ihr ihn überzeugt? Justen ist nicht so einfach umzustimmen, wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hat.« Der jüngere Magier bewegte die Schultern, wie um sie zu lockern.
    »Ich sagte ihm, er solle das Chaos mit absoluter Ordnung und nicht mit in Ordnung gebundenem Chaos bekämpfen. Außerdem habe ich darauf hingewiesen, dass Kristalle Licht ordnen können.«
    »Licht als Waffe gegen das Chaos? Geordnetes Licht? Ich weiß natürlich, dass es theoretisch funktionieren müsste. So heißt es in Dorrins Theorie … aber bisher hat es noch niemand geschafft.«
    »Das habe ich ihm allerdings nicht gesagt.«
    »Das war aber nicht gerade fair«, protestierte Gunnar.
    »Was er geplant hat, wäre erheblich schlimmer geworden.«
    »Vielleicht … aber was, wenn er es tatsächlich schafft?«
    »Es ist seit zweihundert Jahren noch niemandem gelungen.«
    »Bisher war auch noch kein Justen im Spiel.«
    »Es wird immer noch besser sein als Bomben aus falschem Blei.«
    »Ich hoffe es. Ich hoffe es wirklich.«
    »Wir hoffen es alle.«

 
CXXIV
     
    J usten blickte zum wolkenlosen Himmel. Im hellen Licht des Spätfrühlingstages trug er einen seltsam geformten Rahmen aus dem Schuppen zum gepflasterten Gehweg, der von der vorderen Veranda zur Straße führte.
    Nachdem er den Rahmen auf einer Steinplatte ausgerichtet und eine rechteckige Scheibe aus normalem Eisen darunter gelegt hatte, brachte er die Linse im Rahmen in die richtige Position, bis das Licht auf einem Punkt der Scheibe gebündelt wurde. Das konzentrierte Sonnenlicht wurde vom Eisen so begierig wie Magie oder Chaos-Energie aufgenommen.
    Er wartete eine Weile, aber das Eisen veränderte sich nicht. Schließlich hielt er einen Holzsplitter in den Lichtstrahl, der kurz darauf zu glimmen und dann zu brennen begann. Justen konzentrierte sich jedoch nicht auf das Holz, sondern auf den Strom des Lichts, dessen Fäden er auf dem Weg durch die Linse nachspürte.
    Konnte er noch mehr Licht in die Linse bringen? Nicht wie bei einem Schild, wenn man das Licht von dem Objekt, das unsichtbar werden sollte, ablenkte, sondern auf eine Weise, die das Licht stärker bündelte? Er runzelte die Stirn und griff mit den Sinnen nach dem Licht, das einerseits so stark wie Eisen und andererseits so zart wie Spinnenseide war. Er flocht es zu einem dichteren Muster und ließ es durch die Linse strömen.
    Als er endlich die Hitze im Eisen spüren und ein schwaches, rötliches Glühen sehen konnte, stand ihm der Schweiß auf der Stirn.
    Er versuchte, das Netz, das sein Bewusstsein wob, weiter zu spannen. Schatten sammelten sich um ihn, als wäre direkt über ihm eine Wolke am Himmel gewachsen.
    Ein Lichtpunkt brannte sich durchs Eisen und Funken flogen von der Metallscheibe hoch.
    »Justen!«, rief Elisabet.
    Er schüttelte den Kopf. Die Schatten verschwanden, und er stand wieder im vollen Sonnenlicht. Sein Körper war jetzt schweißnass. Er blickte zur Veranda, von der aus Elisabet ihn gerufen hatte.
    Sie kam die Treppe hinunter zu ihm. »Entschuldige. Ich habe es verdorben, oder?«
    Er berührte beschwichtigend ihre Schulter. »Ich kann es wiederholen. Es funktioniert jedenfalls, das weiß ich jetzt.«
    »Es hat sich seltsam angefühlt, Justen«, erklärte Elisabet schaudernd. »Ich habe dich angesehen und du hast im Schatten gestanden, aber am Himmel waren keine Wolken zu sehen. Und dann hat das Metall Feuer gefangen. Es hat doch gebrannt, oder?«
    »Etwas in dieser Art.«
    Als er Schritte hörte, sah Justen über Elisabets Schulter hinweg zur Schmiede. Cirlin, den

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