Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Krieg der Ordnung

Titel: Krieg der Ordnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: L. E. Modesitt
Vom Netzwerk:
Gleichgewicht zu bringen. Erleichtert atmete er auf, als die Schmerzen nachließen, während der Korb sich stabilisierte.
    Langsam schob er das Gestell mit den Linsen über den Rand des Korbes und befestigte sie an der Außenseite in den Klammern. Das Licht der Nachmittagssonne erreichte gerade eben die obere Linse.
    Wieder ertönte ein Trommelwirbel und die Lanzenreiter rückten gegen die Mauer am Fuß des Hügels vor. Justen hing unterdessen im heftig schwankenden und pendelnden Ballon und versuchte, die Halterung der Linsen richtig einzustellen. Das Einstellen war hoch droben im Korb viel schwieriger als drunten auf der Erde.
    »Nun komm schon …«
    Die Pendelbewegungen wurden sogar noch heftiger, als der Ballon weiter stieg.
    Dann gab es einen starken Ruck, als das Haltetau voll entrollt war und den Ballon festhielt. Justen musste sich mit beiden Händen an den Rändern des Korbes abstützen. Einen Augenblick lang schien sein Magen ein Eigenleben zu führen und frei in der Luft zu schweben. Er schluckte schwer. Hatte Martan sich ähnlich gefühlt, als der Dampfwagen um die Kurven gefahren war?
    Justen verzog das Gesicht zu einem kleinen traurigen Lächeln. Er beugte sich vor, um erneut die Linsen nachzustellen. Aus dem Augenwinkel konnte er sehen, wie die Weißen Lanzenreiter und die Eiserne Garde sich dem Fuß des Hügels näherten. Nachdem die Weißen den halben Tag überhaupt nichts unternommen hatten, war jetzt offenbar der Entschluss gefasst worden, einen schnellen Vorstoß zu wagen. Die weißen Banner und die Magier hielten sich vorerst noch etwas zurück. Ob der neue Erzmagier unter ihnen war?
    Justen stellte die Klammern nach, aber der Winkel, in dem das Licht auf die Linsen fiel, stimmte noch nicht. Er musste die Klammern noch ein Stück verschieben.
    Zischend flog eine Feuerkugeln zum Ballon herauf, aber sie war nicht sehr gut gezielt und verglühte, bevor Justen sie richtig gesehen hatte.
    Gunnar … es musste Gunnar sein, der ihn abschirmte, damit er arbeiten konnte. Er blickte kurz nach unten, aber Gunnar war hinter dem Wall nicht zu sehen. Martan stand noch am Haltetau.
    »Martan!«, rief er. »Schießt die Raketen ab, um Gunnar zu decken.«
    Wieder flog eine Feuerkugel zum Ballon hoch, die der Wetter-Magier ablenkte.
    »So ein Mist!«, murmelte Justen, der immer noch versuchte, den Brennpunkt der Linse auf das Feuerauge auszurichten. Er würde noch gebraten werden, wenn es ihm nicht gelang, die Einstellungen vorzunehmen. Aber genau das war alles andere als ein Kinderspiel, während er beinahe mit dem Kopf nach unten in der Luft hing und sich Sorgen um Gunnar und Martan machte. Die beiden hatten allerdings nicht die geringste Chance, wenn er nicht schleunigst seine Waffe in Betrieb nehmen konnte.
    Die nächste Feuerkugel flog zischend in seine Richtung. Der Korb geriet stark ins Schlingern, als Justens Stiefel abrutschte. Wieder musste er sich mit beiden Händen am Rand des Korbes festhalten, um nicht kopfüber hinausgeschleudert zu werden. Und natürlich war er dabei versehentlich an die Halterung der Linsen gekommen und hatte den Brennpunkt verstellt.
    »Verdammt … verdammt … verdammt!«
    Er zwang sich, ruhig zu bleiben, und stellte behutsam die Halterung nach.
    Wieder zischten Feuerkugeln zu ihm herauf. Die letzten kamen so nahe heran, dass er die Hitze im Gesicht spürte, als würde er dicht vor einem Schmiedefeuer stehen. Er glaubte sogar schon, den Schwefel riechen zu können.
    Vom Dampfwagen her war das Zischen der Raketen zu hören, die bergab zur Hauptmasse der Weißen Lanzenreiter flogen.
    Mit lautem Knall explodierte die erste Rakete hinter den Weißen Stellungen auf einer Wiese, wo braunes Gras in weißem Rauch aufging.
    Die zweite traf die rechte Flanke der Lanzenreiter.
    Justen ignorierte das Kreischen der Pferde und stellte die Klammer noch ein wenig nach. Endlich traf das Licht im richtigen Winkel auf das Feuerauge und er konnte den Edelstein mehr oder weniger auf den Weißen Turm richten. Ein Lichtfinger stach aus dem Gerät hervor und verlor sich irgendwo in der Luft.
    Obwohl er wusste, dass er die Einstellungen noch ein wenig justieren musste, erlaubte Justen sich ein triumphierendes Lächeln.
    Wieder zischte eine Feuerkugel herauf, wieder schlug eine Rakete dicht vor der Eisernen Garde in die Steinmauer und sprühte flüssiges Feuer über ein halbes Dutzend Fußsoldaten. Einer rannte nach vorn und setzte über die Mauer, um sich im Gras zu wälzen und die brennende Uniform

Weitere Kostenlose Bücher